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Silberband 090 - Gegner im Dunkel

Silberband 090 - Gegner im Dunkel

Titel: Silberband 090 - Gegner im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verhüllten ihre physischen Makel unter schwarzen Tüchern und lebten zumeist im Elend. Nur wenige Winterkinder konnten sich rehabilitieren und brachten es zu Wohlstand.
    Winterkinder waren Söhne und Töchter von Feyerdalerinnen, die in ihrer Schwangerschaft gegen die Gesetze verstoßen hatten. Ein uraltes und grausames Gesetz verbot auf Kursobilth eine Schwangerschaftsunterbrechung. Stattdessen wurden schwangere Frauen, die gefehlt hatten, in die Regionen des ewigen Eises geschickt. Dort mussten sie ihre Kinder zur Welt bringen. Viele kamen dabei um, viele verloren ihre Kinder – aber noch mehr kamen mit ihren Neugeborenen aus dem Winter zurück und waren von Entbehrungen und Strapazen geistig und körperlich gezeichnet.
    Es gab zwar einige Rehabilitationszentren, in denen die Winterkinder auf ein neues Leben vorbereitet wurden. Aber zum Unterschied von Minderkindern, die nur parapsychisch beeinflusst worden waren und in den meisten Fällen geistig sogar potenter waren als der Durchschnittsfeyerdaler, konnten die Winterkinder nie recht in die Gesellschaft integriert werden. In den Rehabilitationszentren wurden eher ihre Komplexe als ihr Selbstvertrauen gefördert.
    Ich kannte genug Sammelplätze von Winterkindern und suchte einen in meiner Verkleidung auf. Dort blieb ich den ganzen Tag, bis ich sicher sein konnte, dass die Mundpropaganda der GALANSCH erste Erfolge zeigte. Es musste sich in den verbrecherischen Kreisen herumgesprochen haben, dass der Kinderfinder ein Verräter geworden war.
    Ich besaß die Adressen von sieben Kontaktleuten der Zharyox und wollte sie nacheinander aufsuchen, bis ich Erfolg hatte. Ich wollte mit dem Kontaktmann beginnen, der dem Sammelplatz der Winterkinder am nächsten wohnte.
    In der Dämmerung machte ich mich auf den Weg. Die Straßen der Hauptstadt lagen um diese Zeit wie ausgestorben, die Luftbusse waren fast leer, und nur selten tauchte ein Patrouillenfahrzeug der GALANSCH auf.
    Ganz Arp’arongh trug Trauer. Es hatte sich herumgesprochen, dass ein Grauvater den ungeborenen Regenten der 20.000 Väter zu beeinflussen versuchte. Nun beteten die Feyerdaler zu Hause um das Heil des kommenden Regenten oder suchten die Gedenkstätten der früheren Regenten auf, als könnten sie die Toten beschwören, etwas für den Ungeborenen zu tun.
    Im Palastpark hatten sich Tausende versammelt, um mit Harrerath zu trauern, der seine Residenz mit dem Grau der Trauer hatte überziehen lassen.
    Ganz Arp’arongh war grau in grau.
    Mir war das alles unverständlich. Schon am frühen Morgen, als sich das Gerücht von dem Grauvater wie ein Lauffeuer verbreitet hatte, hatte ich Coopter in seinem Hauptquartier angerufen. »Warum hast du die Existenz des Grauvaters nicht geheim gehalten?«, hatte ich ihn zur Rede gestellt. »Willst du, dass in der Hauptstadt Panik ausbricht?«
    »Mich hat das selbst wie ein Eissturm getroffen«, war seine Antwort gewesen. »Für wie dumm hältst du mich denn? Glaubst du, ich würde das Volk absichtlich verunsichern?«
    »Aber jemand muss das Gerücht verbreitet haben.«
    »Natürlich. Es kann nur so sein, dass es einen Verräter in unseren Reihen gibt, der für die Zharyox arbeitet. Aber das war uns schon vorher klar. Übrigens habe ich ein anderes Gerücht ausgesprengt. Du weißt schon.«
    »Und?«
    »Die Sache lässt sich gut an. Du kannst heute noch an die Arbeit gehen. Wie willst du vorgehen?«
    Ich hatte nicht einmal Coopter verraten, dass ich mich unter die Winterkinder mischen wollte. »Ich werde dir in zwei Tagen Bericht erstatten«, hatte ich ausweichend geantwortet und damit das Gespräch beendet. »Den Treffpunkt teile ich dir noch mit.«
    Nun war ich auf dem Weg zum ersten Kontaktmann. Er wohnte in einem Mehrstockhaus in einer Seitenstraße am Rande von Arp’arongh. Dieser Randbezirk war überhaupt völlig ausgestorben, als hätte eine Seuche alles Leben hinweggerafft.
    Ein einzelnes Winterkind fiel unter diesen Umständen besonders auf. Deshalb betrat ich nicht das Gebäude, in dem der Kontaktmann der Zharyox wohnte, sondern suchte das Nachbarhaus auf. Von dort gelangte ich durch den Versorgungstunnel in das Mehrstockhaus.
    Ich benutzte die Nottreppe, um in die vierte Etage zu gelangen. Von irgendwoher erklangen gedämpfte Musik und ein getragener Gesang. Ich betrat den Korridor. Einige Türklappen zu Wohnräumen standen offen … wahrscheinlich hatte sich die gesamte Wohngemeinschaft zur Meditation versammelt.
    Nur die Klappe zum Wohnbereich des

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