Silberband 090 - Gegner im Dunkel
erfahren!«
Schweigend betrachteten Mentro Kosum und Perry Rhodan die Bildwiedergabe.
Rhodans Gedanken drehten sich nur um die Ausführungen des Keloskers. Ihm war, als verstünde er nun alle Zusammenhänge, angefangen an jenem Tag vor mehr als eineinhalb Jahrtausenden, als er mit der STARDUST auf dem irdischen Mond gelandet war. Die schiffbrüchigen Arkoniden Crest und Thora waren für ihn und die Menschheit zum Schicksal geworden.
Spielball der Superintelligenzen?
»Wir sollten unseren Kurs vorerst beibehalten«, sagte er ohne Zusammenhang mit dem, was er dachte.
»Diese Welt muss einst bewohnt gewesen sein«, stellte Kosum fest.
Vielleicht waren die Bewohner aller Planeten nur Schachfiguren in einem kosmischen Spiel – einem Spiel ohne Regeln, das die Züge dem Zufall überließ. Dobrak hatte das Gegenteil behauptet, aber er wusste es wahrscheinlich auch nicht. Immerhin musste Perry Rhodan sich eingestehen, dass die Erde und die Menschen bislang allen Rückschlägen zum Trotz Glück gehabt hatten …
»Ein sehr kleiner Planet mit einem ungewöhnlichen Magnetfeld. Eigentlich merkwürdig, nicht wahr? Er hat seine Sonne verloren – oder besser: die Sonne ihn. Darum musste alles Leben vergehen.«
Vieles ist merkwürdig, setzte Rhodan seinen Gedankengang fort. Wenn ES wirklich eine dieser Superintelligenzen ist, warum hilft sie uns nicht jetzt, da es notwendig wäre? Ist das einer dieser rätselhaften Wege, die wir nie begreifen, wie Dobrak behauptet? Und was ist mit Gucky? Versucht wirklich ein Bote von ES, Kontakt mit ihm aufzunehmen? Und warum gelingt es nicht?
»Ja, wirklich äußerst merkwürdig …«
Mentro Kosum besaß ein dickes Fell. Außerdem schätzte er Rhodans Nachdenken falsch ein. Er wollte ihn ablenken. »Es ist fast unmöglich zu berechnen, ab wann der Einfluss des Schlundes derart stark wird, dass wir den Kurs ändern müssen. Dann verlieren wir diesen Planeten. Vielleicht sollten wir bis dahin, schon um nicht untätig zu bleiben, einige Leute hinüberschicken.«
Nachdem wir die Raumfahrt kannten, dachte Perry Rhodan, war es vor allen Dingen die Neugier, die unsere Forschungen weitertrieb. Wir bauten die Explorerflotte und drangen tiefer in das All vor, bis wir glaubten, alles zu wissen. Doch was wissen wir wirklich? Nicht einmal unsere eigene Galaxis kennen wir, sondern nur einen kleinen Teil davon. Wer aber gab uns die Fähigkeit, neugierig zu sein? Auch die Superintelligenz, die für uns verantwortlich sein möchte? Und warum? Nur weil die Forschung unsere Weiterentwicklung vorantrieb und förderte?
»Ja, vielleicht sollten wir das wirklich«, stimmte er zu. »Aber erst später. Wir haben Zeit.«
»Wir wissen nicht, wie viel Zeit«, gab Kosum zu bedenken.
Was ist schon Zeit? Vergeht sie wirklich, oder wandern wir einfach durch sie hindurch und lassen dabei das Vergangene zurück? Gehen wir nur der Zukunft entgegen, oder kommt sie von selbst auf uns zu? Was wäre, wenn wir stehen blieben? Bliebe dann auch die Zeit stehen, oder würde sie an uns vorbeifluten wie ein gewaltiger Strom? Vielleicht nähme sie uns auch mit – einer fernen Mündung entgegen. Aber: Ist die Mündung nun die Zukunft oder die Vergangenheit? Wenn die Zeit wie ein Strom ist und der Zukunft entgegenfließt, dann muss ihre Mündung die Zukunft sein …
»Wir warten, bis die Ursache der Leuchterscheinungen geklärt ist, außerdem dürfen wir Gucky nicht gefährden.« Perry Rhodan stand auf. »Ich glaube, wir haben alles Wichtige besprochen.«
»Er schläft jetzt«, sagte Ras Tschubai und berichtete dann, was inzwischen geschehen war.
»In Trance, Ras?«, vergewisserte sich Rhodan.
»Jemand wollte ihm etwas zeigen, nehme ich an. Aber warum kein direkter Kontakt erfolgte, ist mir schleierhaft.«
Guckys Augen waren plötzlich wieder weit geöffnet. »Er ist immer noch da, der Bote, er geht nicht fort. Der Schmerz wird wieder schlimmer …«
Rhodan beugte sich zu ihm hinab.
»… aber ich habe jetzt die Richtung«, seufzte der Ilt.
»Welche Richtung?«
»Tim Whalen hat sich damit befasst.«
»Womit?«, drängte Rhodan. »Ich verstehe nicht.«
Gucky verzog das Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse. »Du meinst wohl, ich sei übergeschnappt? Tu bitte, was ich dir sage, es ist sehr wichtig!«
»Kläre mich wenigstens auf, Kleiner.«
»Ich weiß doch selbst nichts – außer der Richtung. Fellmer, hol meinen Schutzanzug. Und vergiss die Waffe nicht.«
Fellmer Lloyd ging ohne ein Wort.
»Du
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