Silberband 090 - Gegner im Dunkel
dem Kommandanten aufnehmen?
Sie erreichten den Tunneleingang. Dahinter ging es schräg in die Tiefe, doch es gab keinen Transportwagen.
Gucky esperte wieder, um den Standort des Boten einzugrenzen. Seine erste Vermutung bestätigte sich. Im Kern des Asteroiden waren die Energiefelder am intensivsten.
Wer immer es war, der die Tür öffnete, als Krong anklopfte, er starrte Gucky und Whalen fassungslos an und stammelte etwas, das selbst von dem Translator nicht übersetzt wurde. Krong schob den Verdutzten einfach zur Seite und betrat den Raum hinter der Tür. Die anderen folgten ihm.
»Ihr steht gleich vor Sorka«, sagte Reng, der Astronom.
Krong redete bereits auf einen Morker ein, der ihnen aus vier weit aufgerissenen Augen entgegenblickte. »Sie sind von dem großen Schiff, Obersprenger Sorka, und sie wollen mit dir sprechen. Der Kleine hat ein Gerät, mit dem er unsere Sprache verstehen kann – und wir die seine.«
Sorka erholte sich schneller von der Überraschung als der Morker, der die Tür geöffnet hatte. Er stand immer noch unschlüssig da. »Wer seid ihr?«, lautete seine erste Frage.
Gucky setzte sich auf den nächstbesten Stuhl. »Unsere Namen würden dir nichts bedeuten, Sorka. Ich bin hier, um eine Aufgabe zu erfüllen, und bitte dich um Unterstützung.«
»Es geht um das leuchtende Ding, das wir eingefangen haben«, erläuterte Reng. »Der Fremde behauptet, es wolle Kontakt mit ihm aufnehmen.«
»Er soll für sich selbst sprechen!«
Gucky verstand den Wink. »Es stimmt, was Reng sagt. Wo ist der Gefangene?«
»Nur ich weiß, wo er ist, Fremder«, erwiderte Sorka vorsichtig. Es würde ihm nicht einfallen, ausgerechnet jetzt einen solchen Vorteil aus der Hand zu geben. »Die Energiefelder halten ihn fest. Stammt er aus eurem Schiff?«
»Vielleicht«, wich Gucky aus. »Ich finde ihn auch ohne deine Hilfe, aber dann darfst du nicht mit unserer Unterstützung rechnen. Überlege es dir.«
Sorkas Gedanken verrieten seine aufkommende Wut. Nur äußerlich blieb er gelassen.
»Ich gebe den Gefangenen erst dann frei, wenn euer Schiff gelandet ist und uns an Bord genommen hat. Das ist meine Bedingung. Unsere Welt ist auf Sicht zum Untergang verurteilt, darum müssen wir sie verlassen. Euer Schiff ist groß genug, allen zu helfen.«
Tim Whalen mischte sich ein und behauptete fälschlich: »Unsere Wissenschaftler haben festgestellt, dass diese Welt weitgehend verschont bleiben wird, wenn sie in den Schlund stürzt. Mehr als einige energetische Stürme wird es nicht geben.«
»Wir glauben es anders zu wissen, Fremder. Ihr kennt die Bedingung: Holt euer Schiff herbei, dann bekommt ihr den Gefangenen.«
»Und wenn wir das nicht tun?«, fragte Gucky, der allmählich ungeduldig wurde. »Wir können uns auch ohne euch helfen.«
»Dann versucht es«, forderte Sorka großspurig. »Ihr seid frei und könnt gehen, wohin ihr wollt.«
»Abgemacht.« Der Mausbiber stand auf, gab Whalen ein Zeichen und ging zur Tür.
Reng kam hinter ihnen her, obwohl Sorka ihn zurückpfiff. »Ich werde euch begleiten«, erbot er sich.
Gucky las keine bösen Absichten in den Gedanken des Astronomen und erklärte sich einverstanden. Es war gut, einen Morker bei sich zu haben, der einigermaßen loyale Absichten hegte. Krong war anders, er hatte nur das Schiff im Kopf und spielte sogar mit dem Gedanken, es nach der Landung zu erobern.
»Du wirst später Schwierigkeiten bekommen«, befürchtete Gucky. »Sorka scheint nicht gut auf dich zu sprechen zu sein.«
»Würdet ihr uns helfen, wenn wir euch nicht helfen?«, lautete die Gegenfrage. »Folgt mir, ich bringe euch weiter nach unten. Wir nehmen einen Wagen.«
Gucky stellte sich der Pelz auf, als sie wenig später in einem kleinen Fahrzeug saßen, das mit irrsinniger Geschwindigkeit den schrägen Gang hinabrollte. Gelegentlich betätigte Reng eine Bremse, damit die Räder nicht von den Schienen flogen. Zum Glück ging es dann immer wieder ein Stück waagerecht weiter, sodass der Wagen ausrollen und das Tempo verringern konnte.
Whalen klammerte sich am Vordersitz fest. Nach zehn Minuten machte ihm die Höllenfahrt jedoch schon Spaß. Gucky stellte fest, dass er Fen Sanders und Taro vorerst aus seinen Gedanken verdrängt hatte.
Unterdessen berichtete Reng von der Geschichte der Morker und von ihrem unfreiwilligen Dasein auf Vrinos. Er sprach über die schwerer werdenden Lebensbedingungen, obwohl es gelungen war, fast alles aus den vorhandenen Bodenschätzen herzustellen.
Weitere Kostenlose Bücher