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Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Titel: Silberband 091 - Die Terra-Parouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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durch Mord.
    »Wenn Ihnen wieder besser ist, gehen wir, Sagullia«, sagte ich leise.
    »Wohin?«, fragte er tonlos und richtete sich auf.
    »In die zweite Wohnanlage. Vielleicht lebt dort jemand.«

19.
    Um unser neues Ziel zu erreichen, mussten wir die erste Siedlung durchqueren. Doch so weit kamen wir gar nicht, denn schon im Torweg hörten wir Stimmen. Der Tonfall klang nach Streit.
    »Wir beobachten nur«, raunte ich Sagullia zu.
    Wir schlichen bis zur Einmündung des Torwegs auf den Platz und hielten uns dicht an der Wand, um nicht sofort entdeckt zu werden. Die Stimmen wurden lauter. Mein Translator übersetzte jedoch nur Bruchstücke, da mehrere Feyerdaler gleichzeitig redeten beziehungsweise schrien.
    Schräg gegenüber stand eine Gruppe von fünf Personen und stritt lautstark mit einer anderen Gruppe, die sich auf einer Terrasse in gut acht Metern Höhe befand. Ich konnte nicht herausfinden, worum es bei der Auseinandersetzung ging.
    Plötzlich flog von oben ein Wurfgeschoss herab, wahrscheinlich ein Stein, und traf einen der unten stehenden Feyerdaler an der Schulter. Mit einem spitzen Aufschrei ging der Mann zu Boden. Die anderen liefen auseinander und holten aus den Taschen ihrer weiten Gewänder ebenfalls Wurfgeschosse hervor. Sie warfen sie nach oben, und schrilles Geheul bewies, dass sie ebenfalls Treffer erzielten.
    Hier und da tauchten auch in den Fenstern Feyerdaler auf. Beschimpfungen gellten über den Platz, Fäuste wurden drohend emporgereckt. Aus einer Tür stürmten drei mit Knüppeln bewaffnete Personen, und ein wildes Handgemenge entstand.
    Immer mehr Türen flogen auf, und weitere Feyerdaler mischten sich unter die Kämpfenden. Ebenso viele schleuderten von Fenstern, Terrassen und Dächern Wurfgeschosse herab. In diesem wüsten Durcheinander kämpfte jeder gegen jeden.
    Sagullia ballte ebenfalls die Hände. Er war blass, aber seine Augen funkelten. Ich wusste, was das bedeutete. Aggressionen stecken an, und nur Erfahrungen können einem helfen, sich nicht von aufgeweckten Instinkten hinreißen zu lassen.
    »Sie schlagen sich gegenseitig tot!«, stieß Et hervor. »Wir müssen sie auseinanderbringen!«
    »Wenn wir eingreifen, vermehren wir die Anzahl der Prügelnden nur um zwei Personen, und höchstwahrscheinlich wenden sich alle Feyerdaler gegen uns. Nein, ohne Lähmwaffen ist nichts zu machen.«
    »Aber sie trampeln auf den Verletzten herum!«, schrie Sagullia mich an.
    Ich presste die Lippen zusammen. Es fiel mir nicht leicht, tatenlos zuzusehen, wie intelligente Lebewesen sich gegenseitig umbrachten, aber wir hätten tatsächlich nichts ausgerichtet. Da die Feyerdaler uns körperlich weit überlegen waren, wären wir selbst die nächsten Opfer geworden.
    »Das sind bestimmt keine ehemaligen Regelerschaffer«, sagte Sagullia. »Das kann nicht sein.«
    »Doch«, gab ich bedrückt zurück. »Wahrscheinlich schon. Sie haben sich als Regelerschaffer und Unfehlbarkeiten zu größter Perfektion steigern und sich gegenseitig den Rang ablaufen wollen. Das erzeugt Stress in höchster Potenz, und dieser Stress fordert seine Opfer. Sie brachen psychisch zusammen. Deshalb wurden sie schließlich abgesetzt – und hier, wo die Regeln der Feinsprache offenbar nicht mehr gelten, bricht ihr latenter Wahnsinn beim geringsten Anlass aus.«
    »Dann ist es ein Verbrechen, sie sich selbst zu überlassen«, entgegnete Sagullia mit Tränen in den Augen. »Sie gehören in Sanatorien, unter die Obhut fachkundiger Spezialisten, aber nicht hierher.«
    Ich zog den zitternden Solaner tiefer in den Torweg zurück, damit er das Schreckliche nicht länger mit ansehen musste.
    »Sagen Sie das den amtierenden Regelerschaffern«, erwiderte ich. »Aber ich wette, dass diese Superfeinsprecher Ihnen kein Wort glauben werden, weil sie von ihrer Unfehlbarkeit so überzeugt sind, dass ihr Unterbewusstsein sich gegen die Wahrheit sträuben wird. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.«
    »Aber … das ist Wahnsinn«, flüsterte Sagullia. »Wir müssen helfen, Perry! Ich denke, Sie fühlen sich verpflichtet, allen beizustehen, die Ihrer Hilfe bedürfen?«
    »Sofern ich in der Lage bin, zu helfen«, erklärte ich. »Vorläufig können wir für diese armen Kerle nichts tun.« Ich zog ihn noch weiter zurück. »Wir müssen versuchen, über die Dächer zur anderen Seite des Platzes zu gelangen, denn nur von dort können wir die Brücke zur Nachbarsiedlung erreichen. Unsere vordringliche Aufgabe ist immer noch, DAS WORT zu

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