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Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Titel: Silberband 091 - Die Terra-Parouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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näherten wir uns dem wirbelnden Schlund. Ich sah, wie ein zersplitterter Baum herumgeschleudert wurde und nach einem letzten Aufbäumen im Trichter verschwand. So würde es dem Boot und uns ergehen, falls unser Vorhaben misslang.
    Knapp vierzig Meter vor dem Sog rissen wir das Boot durch einseitiges Gegensteuern aus dem Kurs. Die Riemen bogen sich dabei, und ich fürchtete schon, sie würden brechen. Aber sie hielten. Rechts von uns brauste, gurgelte und donnerte der Schlundtrichter. Die Wassermassen wirbelten in ihm so schnell umeinander, dass sie glatt wie Glas wirkten.
    Unser Boot flog förmlich über das Wasser. Wir stemmten die Riemen hoch, um die Fahrt nicht zu bremsen. Hinter uns rauschte und gurgelte das Kielwasser. Die Obya schwang halb um den Schlund herum. Nun kam es darauf an, ob sie genug Fahrt mitbekommen hatte.
    Als sie schräg aufwärts schoss, dem Rand des Strudels entgegen, schrien Sagullia und ich vor Freude und Erleichterung. Erneut legten wir uns in die Riemen und arbeiteten mit langen, kraftvollen Schlägen.
    Wir registrierten, wie das unsichtbare Band zerriss, das uns an den Strudel gefesselt hatte. Die Fahrt des Bootes wurde glatter, freier – und mit jedem Schlag blieb der Rand des Strudels weiter hinter uns zurück.
    »Wir haben es geschafft!«, jubelte Sagullia Et.
    Ich blickte nach oben. Der Vogel kreiste über uns, den Kopf nach unten gereckt und schräg gehalten, so dass eines seiner gelben Augen uns beobachten konnte.
    Ich winkte ihm zu. »Danke, Freund!«, rief ich, obwohl er mich nicht verstehen konnte. Aber vielleicht vermochte er die Bedeutung der Geste zu begreifen.
    Es schien wirklich so, denn im nächsten Moment schraubte er sich zu uns herab und landete wieder auf dem Bugspriet. Diesmal wandte er sich aber nicht uns zu, sondern der Küste von Yuurmischkohn, und der gekrümmte Schnabel deutete auf den Punkt, an dem die Bucht der blauen Geier liegen musste.
    Es war später Vormittag, als die Obya in die Bucht einlief. Die Vögel, denen sie ihren Namen verdankte, kreisten zu Hunderten hoch über dem klaren Wasser. Ab und zu stießen sie einzeln oder in exakt formierten Ketten herab, bohrten ihre Krallen durch die Wasseroberfläche und stiegen mit Beute auf.
    Diese Bucht war mindestens fünfmal so groß wie jene bei der Station der Regelerschaffer. Hinter einem durchschnittlich hundert Meter breiten Kiesstrand ragten schroffe Klippen gut zweihundert Meter empor. Auf den kleineren Felsen nisteten die geierähnlichen Vögel, auf den beiden größten erhoben sich prunkvolle Wohnanlagen. Zwei schmale Brücken verbanden diese Klippen, weitere Brücken führten zu einer Hochebene, die in das typische Inlandsgebirge von Yuurmischkohn überging.
    »Hier also wohnen die abgesetzten Regelerschaffer«, sagte ich nachdenklich. »Es geht ihnen offenbar gut.«
    »Lebt hier überhaupt jemand?«, erwiderte Sagullia. »Wenn ja, dann scheinen die Bewohner zu schlafen.«
    Je länger ich die Häuser betrachtete, desto stärker wurde mein Gefühl, dass tatsächlich manches nicht stimmte. Es war zu ruhig. Vielleicht waren die Ansiedlungen von ihren Bewohnern verlassen worden – oder die Feyerdaler hatten Gründe, in ihren vier Wänden zu bleiben und sich still zu verhalten.
    Der Riesenvogel, der fast unbeweglich auf dem Bugspriet gesessen hatte, stieß einen krächzenden Schrei aus und schwang sich auf. Seine Artgenossen erwiderten den Schrei. Sie kreisten über der Obya und beobachteten uns. Hin und wieder stieß ein Tier herab, berührte mit den Krallen die Meeresoberfläche in der Nähe des Bootes und beäugte uns aus der Nähe, bevor es sich wieder zu den anderen hinaufschwang.
    »Sie scheinen uns zu mögen«, stellte Sagullia fest.
    Den Eindruck hatte ich ebenfalls. Ich deutete auf mehrere hohe Felsblöcke am Ufer.
    »Dort werden wir das Boot verstecken. Anschließend suchen wir einen Weg zu einer der Siedlungen. Wir bewegen uns vorläufig so, dass die Feyerdaler uns nicht entdecken. Ich weiß nicht, wie sie auf unser Erscheinen reagieren werden. Vielleicht ist eine Kontaktaufnahme zu ihnen unmöglich, aber in erster Linie suchen wir DAS WORT.«
    »Und wenn wir es gefunden haben?«
    »Dann sehen wir weiter.«
    Noch einmal legten wir uns in die Riemen. Sagullia und ich waren mittlerweile ein eingespieltes Team.
    Wenige Minuten später glitt der Bug des Bootes knirschend über den Kiesstrand. Sagullia und ich sprangen hinaus und zogen die Obya zwischen die Felsblöcke. Fünf blau gefiederte

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