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Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Titel: Silberband 091 - Die Terra-Parouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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können sie nicht erreichen«, erwiderte ich. »Sobald der Bug wieder nach Norden zeigt, versuchen wir es noch einmal! Das ist unsere einzige Chance.«
    Diesmal geriet Sagullia nicht aus dem Takt. Dennoch gelang es uns nicht, dem Sog zu entkommen. Wir erreichten nur, dass das Boot sich mehrmals um sich selbst drehte. Ein unheilvolles Knirschen zeigte an, dass es diese Belastung nicht oft vertragen würde.
    »Warum mussten wir die Sicherheit der SOL verlassen?«, fragte Et.
    »Weil es ohne ständige Auseinandersetzungen mit der Umwelt keine Sicherheit gibt«, antwortete ich, während ich fieberhaft nach einer Möglichkeit suchte, doch aus der aussichtslos erscheinenden Lage zu entkommen.
    Ein Schatten verdunkelte die Sonne.
    Ich schaute nur mäßig interessiert hoch, weil ich annahm, dass eine Wolke den Schatten warf. Doch ungefähr zehn Meter über uns erblickte ich einen riesigen geierähnlichen Vogel mit blauem Gefieder, der mit weit ausgebreiteten Schwingen beinahe reglos in der Luft hing.
    Sagullia hatte den Vogel noch nicht gesehen. Jäh beschrieb das Tier einen Bogen, kehrte im Sinkflug zurück – und hockte plötzlich auf dem hochgewölbten Bugspriet der Obya.
    Mein Begleiter schrie erschrocken auf, riss einen Riemen aus der Dolly und wollte nach dem Geier schlagen.
    »Lassen Sie das!«, befahl ich scharf. »Der Vogel hat uns nicht angegriffen, also brauchen wir uns auch nicht zu verteidigen.«
    Das Tier legte den Kopf schief und musterte uns aus seinen gelblich leuchtenden Augen, dann gab es ein hartes Krächzen von sich. Sagullia steckte den Riemen in die Drehdolle zurück.
    Der Riesenvogel spreizte die Schwingen auf ungefähr halbe Spannweite, hob und senkte abwechselnd die Füße mit den dolchartigen Krallen und schwang sich wieder empor.
    Aufmerksam und gespannt beobachtete ich, wie der Geier mit trägem Flügelschlag vor dem Bug unseres Bootes herflog, allmählich in Richtung Strudelmitte abwich und zu einem spiralförmig verlaufenden Kurs ansetzte. Dabei näherte er sich dem alles verschlingenden Strudelkern bis auf rund vierzig Meter. Zugleich beschleunigte sich sein Flug. Ich schätzte unsere Entfernung von der Strudelmitte auf zweihundert Meter. Immer schneller flog der Vogel um die Strudelmitte herum. Seine Flugbahn wurde elliptisch.
    Ich hielt den Atem an, als ich begriff – oder vielmehr erahnte –, was vor unseren Augen geschah. Es wirkte unheimlich, weil es ein logisch fundierter Vorgang war, dessen ein instinktgeleitetes Tier nicht fähig sein konnte. Es sei denn, dieser geierähnliche Vogel war nicht ausschließlich ein von Instinkten geleitetes Bündel aus Knochen, Muskeln, Sehnen und Federn, sondern besaß wenigstens ansatzweise die Fähigkeit, vorausdenkend zu planen und zu handeln. Was nicht mehr, aber auch nicht weniger bedeutete, als dass der Vogel indirekte Erfahrungen sammeln konnte, indem er gewisse Handlungen in seiner Fantasie durchspielte. Das aber vermochten nur intelligente Wesen.
    Ich sah das Tier mit anderen Augen, als es aus der elliptischen Flugbahn ausbrach und in einer Geraden den flachen Hang des Strudels überstrich – und über dessen Rand hinausflog. Es hatte uns demonstriert, wie wir aus dem Bannkreis des Schlundes entkommen konnten, nämlich, indem wir uns von dem Sog beschleunigen ließen und diese Beschleunigung künstlich erhöhten, indem wir, anstatt uns gegen den Sog zu wehren, in seine Richtung fuhren. Danach mussten wir in einer Ellipse – beziehungsweise einer halben Ellipse – um den Kern des Strudels herumschwingen und würden genügend Fahrt bekommen, um auszubrechen.
    »Haben Sie gesehen, was der Vogel uns gezeigt hat?«, rief ich.
    »Ja, aber ich begreife nicht, wieso ein Vogel ein Beispiel aus der Raumfahrt einsetzen kann«, erwiderte Sagullia. »Woher weiß er, dass ein antriebsloses Raumfahrzeug sich von der Anziehungskraft eines Himmelskörpers so beschleunigen lassen kann, dass es um diesen Körper herumschwenkt und dadurch so viel kinetische Energie mitgeteilt bekommt, dass es aus seinem Anziehungsbereich ausbricht?«
    Ich musste lachen. »Das weiß der Vogel garantiert nicht, Sagullia. Aber wir beide wissen es. Wir hätten längst erkennen sollen, dass man die betreffenden Gesetze auf unseren Fall übertragen und anwenden kann. Worauf warten wir noch?«
    Wir tauchten die Riemenblätter ins Wasser und richteten den Bug so aus, dass er dicht am Strudelkern vorbeizielte. Danach legten wir uns kraftvoll ins Zeug.
    Beängstigend schnell

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