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Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Titel: Silberband 091 - Die Terra-Parouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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an.
    »Was kann das sein?«, fragte er.
    Im Norden wetterleuchtete es. Sekunden später hörten wir das schmetternde Krachen der ersten Blitze. Die Feyerdaler schienen es überhaupt nicht wahrzunehmen. Sie kamen Schritt um Schritt näher.
    Uns blieb nichts anderes übrig, als weiterzugehen, bis wir an die Umrandung des Zierbrunnens stießen, der hier wie in der Nachbarsiedlung den Mittelpunkt des Platzes kennzeichnete. Einer Eingebung folgend, zog ich meine Handlampe vom Gürtel und leuchtete in die Brunnenröhre hinab.
    Ein Zierbrunnen muss nicht unbedingt Wasser enthalten, dennoch war ich überrascht, dass der Schacht leer und trocken war. Noch mehr überraschte mich allerdings, dass er bis in eine Tiefe von gut neun Metern reichte.
    Der Lichtkegel glitt über die Wände und den Grund der Röhre. Sie war aus grob behauenen Steinen gemauert, die starke Verwitterungsspuren aufwiesen. Wahrscheinlich war der Brunnen weit vor der Wohnanlage gebaut worden, vielleicht im Zentrum einer früheren primitiven Siedlung, die einst hier gestanden hatte.
    Wo die Wandung auf den schuttbedeckten Grund des Brunnens stieß, entdeckte ich zwei halb vom Rost zerfressene Eisengitter. Das bestätigte meine Vermutung, dass der Brunnen das Werk einer primitiven Zivilisation war.
    »Wir müssen hinunter«, sagte ich zu Et. »Die Gitter dürften sich aufbrechen lassen, und wahrscheinlich liegen hinter ihnen Hohlräume oder Stollen, in denen wir uns eine Zeit lang verbergen können.«
    »Aber dann säßen wir endgültig in der Falle.«
    »Wie nennen Sie das hier oben?«
    Sagullia musterte den Kreis der näher kommenden Feyerdaler, dann nickte er.
    »Sie zuerst!«, sagte ich. »Aber halten Sie sich gut fest!«
    Schweigend schwang er sich über die Ummauerung und tastete mit den Füßen nach einem Halt. Im nächsten Aufblitzen sah ich sein entschlossen wirkendes Gesicht. Als sich in das folgende Donnern ein anderes Geräusch mischte, sah ich mich wieder nach den Feyerdalern um.
    Die Front der Wahnsinnigen rückte schneller vor, und einige der ehemaligen Feinsprecher stimmten ein wütendes Geheul an. Sie hatten begriffen, dass wir durch den Brunnen fliehen wollten.
    Ein Stein traf meinen Brustkorb. Ihn hatte ich nicht kommen sehen, da es fast dunkel war. Weitere Steine dröhnten gegen die Ummauerung des Brunnens.
    Ich schaltete die Lampe aus. Gleichzeitig schrammte ein weiterer Brocken über meine linke Schulter. Ich schrie vor Schmerz auf, dann schwang ich mich ebenfalls über den Brunnenrand.
    Das Gebrüll der wahnsinnigen Feyerdaler wurde ohrenbetäubend und hallte von allen Seiten wider. Ein weiterer Stein flog haarscharf an meinem Kopf vorbei, dann befand ich mich im Brunnen und rutschte hastig abwärts, mit Händen und Füßen nach Halt tastend.
    Von unten drang ein Knirschen herauf, gefolgt von dumpfen Schlägen und einem Splittern.
    »Ein Gitter ist offen!«, rief Sagullia. Seine Lampe flammte auf. »Ein Gang, Perry!«
    Als ein Hagel von Steinen und Knüppeln in den Brunnenschacht prasselte, ließ ich mich die letzten Meter einfach fallen. Sagullia war bereits in den Gang gekrochen. Er packte mich und zog mich ebenfalls hinein. Damit rettete er mir vermutlich das Leben, denn kaum war ich im Gang, als hinter mir kopfgroße Steine aufschlugen.
    Ich holte tief Luft. »Weiter!«, drängte ich.
    Falls die Feyerdaler uns folgten, stand ein Wettlauf bevor, den wir – falls überhaupt – nur gewinnen konnten, wenn wir einen möglichst großen Vorsprung herausholten.
    Jäh wurde der Brunnenschacht bis in den letzten Winkel in gleißende Helligkeit getaucht – und fast im gleichen Augenblick rollte der Schall eines Donnerschlags heran, der uns schier betäubte.
    Bevor ich wieder hören konnte, registrierte ich die Wassermassen, die in den Brunnenschacht stürzten und im Nu den Schutt überfluteten. Dann drang das Rauschen des Wolkenbruchs an meine Ohren. Von den Feyerdalern war nichts mehr zu hören. Dennoch mussten wir weiter, wenn wir nicht ertrinken wollten.
    Im Schein unserer Lampen bewegten wir uns durch einen niedrigen Gang, der zu gebückter Haltung zwang.
    Dieser Tunnel stammte zweifellos aus der Zeit des Brunnenbaus. Wände und Decken waren aus grob behauenen Natursteinen zusammengefügt, und der Boden war mit Steinpflaster befestigt. Er wies ein leichtes Gefälle auf, so dass das Regenwasser aus dem Brunnen uns folgte, sobald es mit dem Einstieg auf gleiche Höhe gekommen war. Dennoch konnte es uns nicht einholen, sondern

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