Silberband 091 - Die Terra-Parouille
Ausstrahlung, die der Abart eines PIKs ähnlich ist?«
»Es gibt mehrere Arten von Identifizierungs-Kodegebern«, versuchte Augustus zu erklären. »Alle arbeiten nach dem Prinzip des PIKs. Aber nur Menschen tragen den PIK.«
»Und wer trägt die anderen?«
»Mir ist nur eine Kategorie von PIK-Trägern außer den Menschen bekannt.«
»Wer gehört dazu?«
»Spielzeuge.«
»Spielzeuge …?«, echote Walik Kauk.
»Das ist richtig.«
»Was für Spielzeuge?«
»Ich bin nicht in der Lage, eine genauere Erklärung zu geben. Die Grundtatsachen sind mir bekannt, aber der Bereich der Spielzeuge ist in meinen Überwachungsbereich nicht eingeschlossen.«
Augustus wartete noch eine Zeit lang auf eine Frage, die jedoch ausblieb, dann wandte er sich ab. Walik hingegen wusste nicht, ob er die Bemerkungen des Roboters ernst nehmen sollte. Vor allen Dingen hatte er keine Ahnung, was er sich unter dem Begriff ›Spielzeuge‹ vorstellen sollte.
Auf dem Weg nach Kamenskoje versuchte Bluff Pollard, erneut Funkkontakt mit Shamanov aufzunehmen. Der Wissenschaftler meldete sich aber nicht.
»Hoffentlich haben ihn die Hunde nicht aufgefressen«, bemerkte Tingmer nicht ohne Spott.
Der Hovercraft erreichte das Ziel gegen elf Uhr. Walik Kauk steuerte am Nordrand der Stadt entlang und versuchte, Shamanovs Laborstation ausfindig zu machen.
»Es könnte diese Ruine dort sein … oder?« Tingmer wies mit ausgestrecktem Arm nach rechts.
Sie sahen eingestürzte Mauern und ringsherum dunkle Flecken im Schnee. Die Kante eines anscheinend noch intakten Bauwerks ragte knapp über die Trümmer empor.
Mit langsamer Fahrt glitt der Hovercraft auf die Ruine zu. Einige der dunklen Flecken erwiesen sich als Trümmerstücke, die womöglich von einer Explosion stammten. Walik Kauk setzte das Fahrzeug schließlich ab. Alles schien darauf hinzudeuten, dass die Explosion erst vor ganz kurzer Zeit stattgefunden hatte. War Shamanov einem Unfall oder gar einem Verbrechen zum Opfer gefallen?
Sie stiegen aus. Bluff Pollard eilte zu einem der dunklen Körper im Schnee. »Seht euch das an!«, rief er. »Tote Hunde … tote Katzen!«
Wo die Trümmer dichter wurden, lagen die Kadaver der Tiere. Manche waren schrecklich verstümmelt. Ihr Blut färbte den Schnee.
»Sie müssen bei der Explosion in dem Gebäude gewesen sein«, mutmaßte Baldwin Tingmer.
»Das waren die Tiere, die Shamanov belagerten«, folgerte Kauk. »Die Frage ist nur, was die Explosion ausgelöst hat.«
»Biophysikalische Experimente sind manchmal ziemlich rabiat … genauso wie chemische«, spekulierte Baldwin. »Vielleicht ist ihm etwas danebengeraten.«
Wortlos fixierte Walik Kauk die Gebäudekante hinter dem Trümmerberg.
Augenblicke später lief er los, umrundete die Ruinen und verschwand für wenige Sekunden aus dem Sichtfeld seiner Begleiter.
»Vielleicht ist er noch hier drin!«, rief er kurz darauf.
Ein Teil des Gebäudes hatte die Explosion nahezu schadlos überstanden. Es handelte sich um eine flache Konstruktion mit nur leicht geneigtem Dach. Auf der dem Trümmerberg abgewandten Seite gab es drei kleine Fenster. Walik blickte auf eine intakte Glaswand im Innern.
»Wahrscheinlich Panzerglassit«, vermutete Baldwin. »Das ist widerstandsfähiger als meterdickes konventionelles Gussmauerwerk.«
Bluff holte eine Lampe aus dem Hovercraft und leuchtete durch eines der Fenster. Drinnen sah es nicht besonders ordentlich aus, aber auch nicht chaotisch: mehrere Speichergestelle, ein Arbeitstisch, ein weiterer Tisch mit einer altmodischen Funkstation, Stühle und Sessel, ein Kleinrechner. Die rechte Seitenwand des Arbeitsraums war nicht mit der Außenwand des Gebäudes identisch. Dahinter lagen andere Räume, wahrscheinlich eine Hygienezelle und ein Schlafraum.
Eine Tür schimmerte im rötlichen Glanz hochverdichteten Stahls. Sie hatte in den nun zerstörten Experimentierraum geführt. Shamanov war entweder dort entkommen, oder er befand sich in einem der Räume hinter der rechten Seitenwand.
Walik Kauk klopfte an die unzerbrechliche Scheibe. Danach war er überzeugt, dass Chara Shamanov sich nicht im Innern des Restgebäudes befand.
»Wir haben noch etwa dreieinhalb Stunden Tageslicht«, schätzte er. »Genug Zeit, um den Trümmerberg fortzuräumen.«
Nach zwei Stunden hatte der Ka-zwo einen Teil der Panzerglassitwand und die Stahltür freigelegt. Auch unter den Trümmern war von dem Wissenschaftler keine Spur zu finden gewesen. Er musste die Explosion also überlebt
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