Silberband 091 - Die Terra-Parouille
Befehle, mein Liebling. Sage mir, was ich tun soll, und ich werde es tun.«
»Wir müssen den Roboter von dir fern halten. Bist du sicher, dass es ein Roboter war?«
»Ganz sicher.«
»Er darf dir nicht zu nahe kommen. Er darf dich nicht einmal bemerken.«
»Ich verstehe.«
»In den Laborraum kommen die Kerle nicht … es sei denn, sie zerschießen die Verriegelung. Sie werden ihr Fahrzeug in der Nähe abstellen und darin übernachten. Ich sehe mich um, und erst wenn die Luft wirklich rein ist, rufe ich dich.«
»Ich warte.«
»Dann kommst du aber, so schnell du kannst. Es muss wirklich blitzschnell gehen!«
»Blitzschnell«, bestätigte Zsajnu.
»Und dann …« Chara stockte plötzlich. Seine Stimme klang schmerzerfüllt.
»Was dann, mein Liebling?«
»Dann muss ich dir etwas Unangenehmes zumuten.«
»Für mich gibt es nichts Unangenehmes, solange ich dir dienen kann. Was soll ich tun?«
»Du musst dich anziehen …!«
3.
Walik Kauk hatte lange gebraucht, bis er endlich eingeschlafen war, aber schon kurz darauf rüttelte ihn jemand an der Schulter.
»Ich habe soeben eine wichtige Beobachtung gemacht!«, sagte der Ka-zwo.
»Was für eine Beobachtung?«, fragte Kauk mit unterdrückter Stimme, um die Gefährten nicht zu wecken.
»Ich berichtete bereits von der eigenartigen Impulsstrahlung eines Spielzeugs.«
»Was ist damit?«
»Ich habe dieselbe Strahlung wieder registriert. Allerdings nur für wenige Sekunden.«
»Und jetzt …?«
»Im Augenblick befinde ich mich in einem Zustand der Ungewissheit. Es lässt sich nicht klären, ob die Impulsstrahlung noch vorhanden ist oder nicht.«
Walik gähnte herzhaft. »Weißt du was?«, sagte er zu Augustus. »Leg dich hin oder stell dich in eine Ecke! Im Augenblick interessiere ich mich nicht für Spielzeug.«
Er drehte sich auf die andere Seite und war kurze Zeit darauf wieder eingeschlafen. Doch auch diesmal war ihm nicht viel Ruhe vergönnt. Als ihn erneut kräftige Fäuste wachrüttelten, waren nach seiner Schätzung nicht mehr als ein paar Minuten verstrichen.
»Verdammtes Blechding!«, fuhr er auf. »Kann ich nicht einmal in Ruhe …?«
»Ich bin kein Blechding«, fiel ihm Bluff Pollard ins Wort.
»Was willst du?«
»Ich glaube, Shamanov ist zurück! In dem Gebäuderest brennt Licht. Ich bin vorhin aufgewacht und habe zufällig hinübergeschaut. Da sah ich es.«
Walik wischte sich die Müdigkeit aus den Augen. »Wo?«, fragte er, folgte Bluffs ausgestrecktem Arm mit den Augen und spürte, wie die letzte Müdigkeit von ihm abfiel. »Wir gehen hinüber. Kommst du mit?«
»Klar!«
Sie schlüpften in die Wintermonturen. Augustus, der in der Nähe des Pilotensessels stand, rührte sich nicht und gab keinen Laut von sich, als sie das Luk öffneten. Der Wind heulte leise, als sie in den Schnee sprangen und auf die Ruine zu stapften.
Chara Shamanov sah sie kommen. Er hatte sich gedacht, dass es nicht zu lange dauern würde, bis sie das Licht sahen und neugierig wurden. Er hatte um genau zu sein, das Licht eigens deswegen eingeschaltet.
Dass nur zwei Männer kamen, enttäuschte ihn. Andernfalls hätte er sofort seinen Plan verwirklichen können. So aber musste er sie hinhalten.
»Zsajnu!«, rief er. »Hast du dich versteckt?«
»Niemand wird mich finden«, antwortete sie aus dem Hintergrund.
»Nur zwei kommen. Und der hässliche Roboter ist nicht dabei!« Chara wusste, dass die Fremden ihn beobachten konnten, sobald sie nahe genug waren. Er gab sich den Anschein eines Mannes, der seinen Arbeitsplatz aufräumte. Als es an der Stahltür pochte, fuhr er zusammen.
Er rief: »Wer ist da?«
Eine undeutliche Antwort kam von draußen. Die Tür war fast schalldicht. Chara löste die Verriegelung. Die beiden Fremden standen vor ihm – der eine lang und schlaksig mit wirrem rotem Haar, fast noch ein Kind, der andere zwei oder drei Jahrzehnte älter, stämmig gebaut, mit ebenso verwildertem Haarwuchs, aber klugen, scharf blickenden Augen.
»Du bist Chara Shamanov?«, fragte der Stämmige.
»So ist es.«
»Was ist hier geschehen?«
Chara registrierte, dass es schwer sein würde, den Stämmigen zu überraschen. Der Mann war intelligent, seinen Augen entging nichts. Zudem war er es gewohnt, Anordnungen zu erteilen und Entscheidungen zu treffen. Ein gefährlicher Typ – für Chara Shamanov.
»Ich konnte es nicht mehr aushalten!«, jammerte er mit zitternder Stimme. »Ewig in diesem Raum eingepfercht! Ich liebte meine Tiere, und ich habe bislang
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