Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Silberband 091 - Die Terra-Parouille

Titel: Silberband 091 - Die Terra-Parouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Geh voran, George!«
    Der Roboter schien einen Moment zu zögern, aber dann schwang er sich in den abwärts gepolten Schacht. Wir folgten ihm. Als ich den Lichtkegel nach unten richtete, sah ich, dass der Schacht tiefer als hundert Meter sein musste.
    Etwa auf halber Höhe bedeutete uns George, dass wir bei der nächsten Öffnung aussteigen sollten. »Von dort kommen wir zum Verbindungsgang ins Zentrum«, erklärte er.
    Wir folgten ihm und sahen uns um. Jeder hatte mittlerweile seinen Handscheinwerfer eingeschaltet.
    Die würfelförmige Kammer, in der wir standen, hatte etwa zehn Meter Kantenlänge. Unbekannte Geräte lagen auf dem Boden und neben ihnen drei kleine graue Staubhäufchen.
    Ich sah in die Gesichter meiner Begleiter. Noch waren sie ahnungslos. Offenbar hatte nur ich bemerkt, dass die Staubhäufchen die zu Asche verbrannten Überreste von Feyerdalern waren. George musste das ebenfalls aufgefallen sein, aber er äußerte sich nicht dazu. Konnte es sein, dass ein Roboter bemüht war, die Gefühle organischer Lebewesen zu schonen?
    »Hier entlang!« George deutete auf die dem Schachtausstieg gegenüberliegende Öffnung.
    Ich leuchtete hinein, und der Anblick beschleunigte meinen Puls. Wir hatten einen Bereich der Funktionssektionen gefunden.
    Vor mir lag ein niedriger Korridor. Die Seitenwände waren transparent, und hinter ihnen wuchsen verästelte kristalline Strukturen aus den Löchern einer dünnen, aufrecht stehenden Platte, deren Ausdehnung nicht abzusehen war. Die teils glasklaren, teils milchig schimmernden Kristallstrukturen reflektierten das Licht unserer Scheinwerfer nur schwach, deshalb konnten wir deutlich sehen, wie sie durch die Löcher gewunden waren, in Schlangenlinien und spiralförmig umeinander krochen, sich berührten, miteinander verschmolzen und sich wieder voneinander entfernten.
    »Bei SENECA!«, entfuhr es Sagullia. »Was ist das, Perry?«
    »Ich bin sicher, dass es sich um Funktionselemente eines Rechners handelt«, antwortete ich. »Allerdings funktioniert er nach ganz anderen Prinzipien als unsere Positroniken.«
    »Ich glaube nicht, dass das von den Feyerdalern konstruiert und gebaut wurde«, sagte Sagullia. »Ich habe, seit wir uns auf Pröhndome befinden, mehrere Hochleistungsrechner gesehen. Sie entsprachen prinzipiell unseren großen Positroniken, kamen aber bei weitem nicht an SENECA heran. Das hier ist ganz anders. Ich möchte wetten, dass es bei einer entsprechenden Größe des Gesamtkomplexes mindestens die Leistung von SENECA erreicht.«
    Ob Hyperphysiker oder nicht – niemand konnte auf einen Blick erkennen, wie leistungsfähig diese kristallartigen Funktionselemente waren. Aber vielleicht erfasste Et so etwas intuitiv. Viele technische Vorgänge wurden von den Solanern weitaus schneller durchschaut als von Terranern. Es schien manchmal, als wären sie durch unsichtbare Bande mit dem Schiff verbunden.
    Alle diskutierten inzwischen darüber, woher die kristallinen Gebilde kommen konnten. Schnell setzte sich die Ansicht durch, dass die Feyerdaler zwar die Kontaktzentrale erbaut, aber diese Schaltkreise von der Kaiserin von Therm erhalten hatten.
    George mahnte zum Weitergehen.
    »Er hat Recht«, sagte ich. »Wir sind nicht hier, um technische Meisterleistungen zu bewundern.«
    Jemand antwortete, aber er flüsterte so leise, dass ich nichts verstand.
    Ärgerlich wandte ich mich um – und begegnete Sagullias ratlosem Blick. Ich holte tief Luft.
    »Da hat also wieder unser Schutzgeist geflüstert?«
    »Es war sicher eine Warnung, Perry.«
    »Schon möglich«, sagte ich. »Also werden wir Augen und Ohren besonders gut offen halten.«

23.
    George, der etwa fünf Schritte vor mir ging, verschwand plötzlich.
    Im ersten Moment befürchtete ich eine Falle, aber dann sah ich, dass der Roboter lediglich eine Öffnung durchschritten hatte. Die Wände der angrenzenden Halle waren dicht mit kristallinen Strukturen besetzt, die das Scheinwerferlicht tausendfach spiegelten und dadurch die Orientierung erschwerten.
    George war eine Art Rampe hinabgegangen und deshalb so schnell verschwunden. Ihre Oberfläche war glatt und bot meinen leichten Bordstiefeln kaum Halt, so dass ich gezwungen war, sie schnell hinabzulaufen. Hinter mir ertönten überraschte Rufe. Demnach war ich für meine Gefährten ebenso plötzlich verschwunden wie zuvor George für mich.
    »Alles in Ordnung!«, rief ich gedämpft zurück.
    Sagullia erschien auf der Rampe, sah mich ebenfalls und war beruhigt.

Weitere Kostenlose Bücher