Silberband 091 - Die Terra-Parouille
nicht auf den Trick herein!«, erklärte er grimmig.
Ich drückte seinen Arm nach unten. »Immer mit der Ruhe!«, sagte ich. »Es ist unwahrscheinlich, dass die Molekülverformer es zweimal auf diese Weise versuchen. – Bleib stehen, George!«
Der Roboter hielt an. »Ich wurde von einem Unbekannten desaktiviert«, erklärte er.
»Wie kommt es dann, dass du dich wieder bewegen kannst?«, fragte Sagullia argwöhnisch.
»Meine Speicher registrierten im Moment meiner Reaktivierung die Restimpulse einer hyperenergetischen Schockwellenfront. Ich kam durch rechnerische Rekonstruktion zu dem Ergebnis, dass diese Front den Kontakt zwischen meinen Funktionskreisen und der Energieversorgung neu geschlossen hat.«
»Woher sollen wir wissen, ob er die Wahrheit spricht?«, fragte Cesynthra.
»Wir werden es bald genau wissen«, behauptete ich. »Denkt daran, dass ich den falschen George durchschaut habe, wenn auch nicht sofort. Es waren mehrere Beobachtungen, die mich stutzig machten. Da war erstens seine Gangart. Sie wirkte elastisch, federnd, was bei einem Roboter mit zirka fünfhundert Kilogramm Masse undenkbar ist. Außerdem sagte er uns, wir könnten ihm bedenkenlos folgen. Das hätte ein Roboter angesichts der Gefahren, die in der Anlage auf uns lauern, niemals behauptet. Er hätte uns zudem darauf aufmerksam machen müssen, dass im ersten Schaltraum, den wir durchquerten, die Überreste von drei Feyerdalern liegen – offenbar von Impulswaffen zerstrahlt. Dann schrie er, als Garos Musik in der Kristallhalle vielfach verstärkt wurde. Ein echter Roboter hätte auch dann nicht geschrien, wenn die Musik seine Schaltkreise störte.«
»Ich bestätige den Wahrheitsgehalt Ihrer Ausführungen, Perry Rhodan«, sagte George.
»Dennoch zweifeln meine Gefährten noch daran, dass du echt bist«, erwiderte ich. »Ich werde sie überzeugen, wenn du eine Minute stillhältst.«
»Ich gehorche«, erklärte der Roboter.
Ich drehte meinen Desintegrator um, ging auf George zu und schlug ihm das Griffstück auf den runden Schädel. Es dröhnte metallisch.
»In Ordnung, George«, sagte ich und trat zurück. »Ich nehme an, ein Molekülverformer kann seiner Körperoberfläche nicht die Härte von Stahlplastik geben. Habe ich Recht, George?«
»Darüber liegen mir keine Informationen vor«, antwortete der Roboter.
Ich schlug ihm impulsiv auf die Schulter.
»Das war der letzte Beweis, Freunde. Ein Molekülverformer hätte meine Frage sicher bejaht.«
»Ich bin überzeugt«, sagte Sagullia. »Dennoch soll George mein Amulett anfassen.«
Ich nickte.
Sagullia trat zu George, und der Roboter streckte die Hand aus und berührte das Amulett. Nichts geschah.
»Damit bist du endgültig anerkannt, George«, erklärte ich. »Bringe uns zum Zentrum der Kontaktzentrale!«
Der Roboter führte uns durch den Schaltraum mit den Überresten dreier Feyerdaler und schwang sich in den Antigravschacht, den wir schon kannten. Diesmal schwebten wir bis auf den Grund des Schachtes. Dann ging es durch Korridore mit transparenten Wänden, hinter denen zahllose robotische Funktionselemente zu sehen waren. Ich stellte eine große Ähnlichkeit mit den Randsektionen der lunaren Inpotronik NATHAN fest, enthielt mich aber jeder dementsprechenden Bemerkung, denn die Solaner hatten NATHAN noch nie gesehen.
»Das ist eine wahrhaft gigantische Anlage«, sagte Pryth-Fermaiden nach ungefähr zwei Stunden. »Und das alles soll nur dem Zweck dienen, Kontakt zwischen den Feyerdalern und der Kaiserin von Therm zu halten?«
»Wir waren uns doch einig darüber, dass die Verständigung mit der Kaiserin sehr schwierig sein muss und dass die Feinsprache ein Mittel darstellt, die Barriere zu überwinden«, erinnerte Mullin. »Die Denkweise der Kaiserin von Therm unterscheidet sich anscheinend so erheblich von der Denkweise der Feyerdaler, dass zusätzlich diese Anlagen nötig sind, um einen gemeinsamen Nenner für die Kommunikation zu finden.«
»Du machst mich direkt neugierig auf die Dame.« Sagullia seufzte.
»Ich bezweifle, dass die Kaiserin von Therm etwas Damenhaftes an sich hat«, sagte ich. »Vielleicht würden wir sie nicht einmal als intelligentes Wesen erkennen.«
»Warum nennt sie sich dann Kaiserin?«, fragte Sagullia.
»Wahrscheinlich, weil ihr wirklicher Name für Feyerdaler unaussprechlich ist«, vermutete Cesynthra. »Aber ich würde sie ebenfalls gern kennen lernen.«
»Ich weiß nicht, ob das gesund für uns wäre.« Insgeheim gestand ich mir ein,
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