Silberband 091 - Die Terra-Parouille
ihm. Sobald er sieht, dass er einen Menschen vor sich hat, erkennt er, dass ihm keine Gefahr droht.«
»Sie haben Nerven! Mit meiner Maske sehe ich nicht eben vertrauenerweckend aus.« Alaska beugte sich zu seinem Ausrüstungsbündel hinab. »Es wird am besten sein, wenn wir ihn paralysieren.«
Douc Langur erhob keine Einwände. Er änderte den Kurs der HÜPFER und flog auf Dry Mills zu. Über den Holoschirm konnte Saedelaere beobachten, dass der Schütze das Gewehr sinken ließ. Augenscheinlich hatte er begriffen, dass er gegen den Flugkörper nichts ausrichten konnte.
»Öffnen Sie die Schleuse!«, bat Alaska.
Es war so einfach, dass er fast Mitleid mit dem Unbekannten empfand. Er brauchte sich nur in die offene Schleuse zu stellen und abzudrücken.
Der Mann auf dem Gerüst – es war eine Tribüne, wie Alaska jetzt erkannte – drehte sich um die eigene Achse und fiel mehrere Stufen hinab.
»Wir nehmen ihn an Bord. Das wird dann sicher sehr eng, aber vielleicht weiß dieser Bursche etwas über das fremde Raumschiff.«
»Er hat sich überhaupt nicht geändert«, stellte Speideck fest. »Man könnte denken, er sei noch immer Aphiliker – und vielleicht stimmt das sogar. Schließlich hielt er sich während der Katastrophe im Weltraum auf. Niemand weiß, welche Nachwirkungen das hat.«
»Reden Sie keinen Unsinn!«, fuhr Kauk ihn an. »Die Aphilie wurde durch den Waringer-Effekt der Sonne Medaillon ausgelöst. Diese seltsame Eigenstrahlung existiert nicht mehr. Also ist Kanthall kein Aphiliker.«
»Aber er hat alle Anlagen zum Diktator!«, beharrte Speideck.
Walik Kauk sah die Versammelten an. Sie hatten sich im Keller des Cherryl-Hauses getroffen, um zu beraten. Kanthall war nicht da. Er war aufgebrochen, um im Regierungssitz private Sachen sicherzustellen.
»Wir müssen uns darüber klar werden, was wir eigentlich wollen.« Kauk lächelte humorlos. »Wenn wir nur schimpfen, kommen wir keinen Schritt weiter. Ich halte mich sowieso aus allem heraus. Schließlich gehöre ich nicht zur TERRA-PATROUILLE.«
»Ich auch nicht!«, wandte Augustus ein.
»Sei jetzt still!«, rief Kauk ungehalten.
»Man könnte glauben, dass Sie für Kanthall sind«, sagte Kanube.
»Er weiß wenigstens, was er will. In der kurzen Zeit hat er ein klares Konzept entwickelt. Wenn es meine Firma noch gäbe, würde ich ihn jederzeit als Organisator einstellen.«
Marboo schaltete sich ein. »Er ist einfach unmenschlich, das ist das Problem! Jetzt, da wir endlich von den Fesseln der Aphilie befreit sind, sollten wir uns nicht gefallen lassen, dass ein Mann wie Kanthall hier herumkommandiert.«
Kanube, der die Besprechung leitete, fragte: »Hat jemand konkrete Vorschläge, was wir tun sollen?«
»Ja«, sagte Marboo. »Wir sagen ihm, dass wir ihn nicht bei uns haben wollen.«
Bevor jemand dazu Stellung nehmen konnte, entstand am Eingang Lärm. Die Tür wurde aufgestoßen, und Jentho Kanthall kam mit zwei schweren Packen in den Keller gestampft. Er warf sie auf den Boden und öffnete einen davon.
»Sie werden es nicht glauben, was ich gefunden habe!«, sagte er triumphierend und zog eine bauchige Flasche hervor. »Echter Champagner aus Casalles Vorräten!«
Kanthall entkorkte die Flasche, und die hochsteigende Flüssigkeit lief ihm über die Hand. »Wir haben ziemlich hart gearbeitet, deshalb sollten wir uns einen guten Schluck genehmigen!« Er hielt den anderen die Flasche entgegen.
Eine Zeit lang blieben alle wie erstarrt sitzen, dann stieß Kauk eine Verwünschung aus, stand auf, griff nach der Flasche und trank. Er gab sie an Marboo weiter.
»Wozu haben Sie sich eigentlich hier zusammengesetzt?«, fragte Kanthall arglos. »Ist etwas Besonderes vorgefallen?«
Marboo, die noch nicht getrunken hatte, wollte antworten, doch Kanube kam ihr zuvor.
»Es handelt sich um eine alte Gewohnheit, die wir nicht aufgeben wollten. Wir treffen uns regelmäßig zu solchen Beratungen.«
»Ausgezeichnet!«, lobte Kanthall. »In Zukunft möchte ich als Anführer der TERRA-PATROUILLE jedoch bei diesen Beratungen anwesend sein.«
»Natürlich«, sagte Kanube. »Es ging diesmal auch nur um unwesentliche Dinge.«
Kanthall hockte sich auf einen der beiden Packen und stützte die Ellenbogen auf die Knie. Sein Blick war auf den Boden gerichtet.
»Wir werden in Zukunft wenig Gelegenheit zum Feiern haben«, sagte er nachdenklich. »Wenn wir überleben wollen, müssen wir hart arbeiten und dürfen keine Fehler begehen. Jeder von uns muss sich voll
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