Silberband 092 - Das MODUL
von der Decke trennte. Wie alle positronisch-biologischen Roboter von der Hundertsonnenwelt nahm er es mit seinen Pflichten sehr genau und ließ den Mausbiber nicht aus den Augen.
Am liebsten wäre der Ilt einfach wegteleportiert, aber Alfons saß ihm so nahe, dass an eine Flucht kaum zu denken war. Der Roboter verfügte über erstklassige Reflexe und hätte mit seinen Teleskoparmen gedankenschnell zupacken können. Gucky wäre dann nichts anderes übriggeblieben, als Alfons entweder mitzunehmen oder ihn zu beschädigen. Was sich an Bord der SOL abzuspielen pflegte, sobald ein Posbi Gefahr lief, verstümmelt oder verletzt zu werden, kannte Gucky bereits hinreichend – die Hetzjagden dieser Kindermädchen auf Galto Posbi Quohlfahrt waren in der Hinsicht sehr aufschlussreich gewesen.
»Ich schwitze!«, stellte Gucky zum wiederholten Male fest.
Alfons zeigte sich unbeeindruckt.
»Ich verliere immer mehr Körperflüssigkeit«, beharrte der Ilt.
»Umso besser. Das verringert die Korrosionsgefahr für deine Gelenke.« Alfons streckte einen Arm aus, um einen herabgerutschten Zipfel der doppelten Daunendecke hochzuziehen. Von Gucky war nicht viel mehr zu sehen als ein Stück des Kopfes.
»Meine Gelenke können nicht rosten!«, fauchte der Mausbiber.
»Das haben schon viele behauptet«, versetzte Alfons kalt. »Am Ende waren sie dann doch angerostet. Soll ich die Raumtemperatur erhöhen?«
»Heilige Galaxis!«, stöhnte Gucky. »Nur das nicht!«
Irgendwie musste er seinem Aufpasser entkommen, sonst würde er in spätestens einer Stunde weggeschmolzen sein. In Gedanken verwünschte er den Versorgungsoffizier, der ihn in diese Lage gebracht hatte, außerdem malte er sich genussvoll aus, wie grauenvoll er sich an Galto Quohlfahrt rächen würde.
Telekinese, dachte Gucky. Das ist meine Rettung.
Langsam stand er auf. Es hatte sich herausgestellt, dass Alfons nichts gegen Bewegungsübungen einzuwenden hatte – solange das Ziel dieser Bewegungen nicht gerade die Kabinentür war. Vorsorglich steckte Alfons seine Teleskoparme nach Gucky aus, um jederzeit zugreifen zu können, falls der Mausbiber stürzte oder die Decke zu verlieren drohte.
Ganz behutsam schob Gucky die Teleskoparme des Aufpassers von seinem Körper weg. Aus Alfons' Körper erklang ein leichtes Summen, als der Roboter mehr Energie in die Mechanik der Arme leitete.
Gucky ließ nicht locker. Langsam, aber unwiderstehlich drückte er Alfons telekinetisch von sich, gleichzeitig konzentrierte er sich auf das Öffnen der Tür.
»Ich kalkuliere, dass die merkwürdige Beeinträchtigung meiner Mechanik auf dich zurückgeht.« Alfons verstärkte seine Bemühungen. »Unterlasse das, es wird nur dein Schaden sein!«
»Das wird sich erst herausstellen«, wehrte Gucky ab. Er drehte Alfons' Sehzellen so, dass der Posbi die sich langsam öffnende Tür nicht sehen konnte.
Alfons stieß einen Protestschrei aus, während der Ilt die günstige Gelegenheit nutzen wollte, um schnellstmöglich seine Kabine zu verlassen. Den auf ihn zuschnellenden Fangarm drückte er instinktiv zur Seite, dann teleportierte er, bevor Alfons Körperkontakt herstellen konnte.
Sein Ziel hatte er mehr instinktiv als bewusst angepeilt. Gucky landete unmittelbar neben Perry Rhodan in der Zentrale der SOL und wickelte sich aus der Decke. »Das war knapp!«, seufzte er.
»Sieh an.« Rhodan lächelte. »Du scheinst mit deiner zusätzlichen Ausrüstung sehr zufrieden zu sein, sonst würdest du sie wohl nicht überallhin mitnehmen.«
Endlich hatte der Ilt es geschafft, sich von der Decke zu befreien. Verächtlich starrte er das Bündel vor seinen Füßen an. »Perry«, sagte er dann, »du musst mir helfen! Befiehl diesen Metallungeheuern von Posbis, dass sie mich in Ruhe lassen!«
»Funkspruch von der SEIDENRAUPE!«, wurde in dem Moment gemeldet. »Der Kreuzer ist im Anflug auf das Ziel. An Bord alles ruhig!«
»Danke.« Rhodan wandte sich wieder Gucky zu. »Das ist gar nicht so einfach«, bemerkte er nachdenklich. »Die Posbis sind unsere Verbündeten, und Bündnispartnern kann man nicht einfach Befehle geben. Außerdem bezweifle ich, dass sie eine Bitte erfüllen würden, wenn ihre Sorge um dich so groß ist, wie es den Anschein hat.«
Gucky stemmte die Hände in die Hüften. Jetzt war es an der Zeit, einen wirkungsvollen Auftritt zu inszenieren. »Und ich? Was ist mit mir?«, brachte er zornig hervor. »Bin ich kein Verbündeter?«
»Doch, gewissermaßen schon!«
»Gewissermaßen«, echote
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