Silberband 092 - Das MODUL
Schiff eine erhebliche Gefahr bedeutet hätte, umso mehr für die stark angeschlagene SCHWIMMER.
Daher näherte er sich unterlichtschnell dem geheimnisvollen Körper, der immer beeindruckendere Proportionen anzunehmen schien. Wenn die Ortungsergebnisse nur einigermaßen stimmten, musste dieser Koloss riesig sein. Kaveer hielt es für ausgeschlossen, dass ein derartiges Objekt bemannt sein sollte.
Poser widersprach heftig. »Warum soll es nicht Raumschiffe dieser Größenordnung geben? Es müssen nicht alle so klein sein wie die SCHWIMMER und die anderen Forscherfahrzeuge.«
»Mag sein«, gestand Kaveer zu. »Aber mehr als achtzig Kilometer?«
»Warum nicht? Gibt es einen logischen Grund, der dagegen spricht?« Poser ließ sich nicht beirren.
Schließlich pfiff Kaveer erheitert. »Jetzt verstehe ich dich. Du denkst an das MODUL!«
»Das stimmt!«, erklärte Poser. »Genau daran denke ich.«
Kaveer machte seiner Erleichterung Luft. »Ich bin für manche Überlegungen zugänglich«, spottete er. »Aber ein Objekt von achtzig Kilometern Länge …«
»Wir fliegen die Große Schleife ab«, beharrte Poser. »Dazu braucht man ein großes Schiff, und je größer die Schleife, desto größer das Schiff. Und die Große Schleife ist sehr groß, sonst würde sie nicht diesen Namen tragen.«
»Spitzfindigkeiten«, widersprach Kaveer. »Ein Körper dieser Größenordnung lässt sich technisch nicht mehr beherrschen. Du fantasierst, Kollege.«
»Wir werden sehen!«
Stunden vergingen, in denen sich die SCHWIMMER dem geheimnisvollen Körper weiter näherte. Allmählich schälte sich aus den Ortungsdaten heraus, dass er annähernd keilförmig war. Seine Länge betrug annähernd 82 Kilometer, die größte Querfläche des Keils maß 20 auf 55 Kilometer.
»Keilförmig …«, triumphierte Ranc Poser. »Sind unsere Schiffe nicht auch an einer Seite dicker als an der anderen? Ist diese Übereinstimmung Zufall?«
»Frag deinen LOGIKOR«, schlug Kaveer vor.
Die Antwort fiel wenig befriedigend aus. Der LOGIKOR hielt Posers kühne These weder für richtig noch für falsch. Er räumte lediglich ein, nichts Genaues aussagen zu können. Das half beiden Forschern nicht weiter.
Endlich war die SCHWIMMER dem Körper so nahe, dass er mit normaloptischen Geräten zu erfassen war. Die starken Verzerrungen durch die Streustrahlung der Wolke störten kaum noch.
Ernüchtert stellte Poser fest, dass es sich um einen Asteroiden handelte. Ein großer Asteroid, aber keineswegs ungewöhnlich. Auch die Form bot keinerlei Anhaltspunkte für extreme Spekulationen.
»Also nicht das MODUL«, stellte Poser enttäuscht fest.
»Das nicht«, überlegte Kaveer, während sich die SCHWIMMER weiterhin auf den Asteroiden zubewegte. »Aber vielleicht dennoch unsere Rettung.«
Poser gab mit einem Pfiff seine Zustimmung zu erkennen. »Wir könnten uns auf dem Gesteinsbrocken verstecken«, schlug er vor. »Dort sind wir vorerst in Sicherheit.«
Langsam drückte er die SCHWIMMER auf die Oberfläche des Asteroiden hinab. Es war höchste Zeit, dass die überlasteten und angeschlagenen Maschinen des Schiffes stillgelegt und überholt wurden. Vielleicht ließ sich bei einiger Anstrengung die SCHWIMMER wieder leidlich in Stand setzen.
Der Gesteinsbrocken mit seiner zerklüfteten Oberfläche war derzeit die einzige Hoffnung für die beiden Forscher. Trotzdem beschlich Froul Kaveer ein unangenehmes Gefühl, als er die Landung einleitete.
Gucky hatte, wie jeder wusste, viel Sinn für Humor. Das bewies er immer wieder, indem er sich selbst als Zielscheibe für witzige Bemerkungen anbot, ob freiwillig oder unfreiwillig.
Dieser Scherz jedoch überstieg allmählich die Kräfte des Mausbibers. Seit Stunden versuchte er, die Posbis abzuschütteln. Dass ihm dies nicht gelingen wollte, war indes größtenteils seine eigene Schuld. In einem Anfall von Übermut hatte er sich vorgenommen, keine Tricks einzusetzen und auf parapsychische Hilfsmittel völlig zu verzichten. Im Anfang hatte er den Wettlauf mit dem unermüdlichen Alfons als Freizeitbeschäftigung betrachtet, aber dieses Hobby wuchs sich allmählich zur Strapaze aus.
Gucky hatte die Hilfsbereitschaft der Posbis gewaltig unterschätzt. Offenbar hatte der besorgte Alfons einen Notruf an alle Artgenossen gesendet. Seitdem begegnete der Ilt überall Posbis und Matten-Willys. Mit den Willys ließ sich zur Not noch verhandeln, aber die Posbis kannten kein Erbarmen. Sobald der Mausbiber von einem Posbi aufgespürt
Weitere Kostenlose Bücher
Eis und Dampf: Eine Steampunk-Anthologie (German Edition) Online Lesen
von
Mike Krzywik-Groß
,
Torsten Exter
,
Stefan Holzhauer
,
Henning Mützlitz
,
Christian Lange
,
Stefan Schweikert
,
Judith C. Vogt
,
André Wiesler
,
Ann-Kathrin Karschnick
,
Eevie Demirtel
,
Marcus Rauchfuß
,
Christian Vogt