Silberband 092 - Das MODUL
hatten einige Männer in den eigenen Reihen gewütet, es gab Tote und Verletzte.
Die Ingenieure überschütteten die Zentrale mit Anfragen. Ihre Instrumente zeigten falsche Werte an. Der Bordbetrieb wurde gehörig durcheinander gewürfelt – und dies zu einem Zeitpunkt, an dem von der perfekten Einsatzbereitschaft des Schiffes alles abhing.
Kaarmansch-Xes brüllte Befehle über die Bordsprechanlage, aber niemand schien ihm zuzuhören. Die Verwirrung in den Maschinenräumen konnte kaum größer sein.
Minuten vergingen, bis endlich die Nachricht eintraf, der Forscher sei ausgeschaltet worden.
»Überprüfen Sie sofort die Schäden!«, herrschte Kaarmansch-Xes den Sprecher an. »Und geben Sie bekannt, wann das Schiff wieder voll einsatzbereit ist!«
Sorgenvoll blickte der Kommandant auf einen anderen Holoschirm. Er wurde fast vollständig vom Bild des Beauftragten der Kaiserin von Therm eingenommen. Kaarmansch-Xes wusste nicht, ob dieses Bild den realen Verhältnissen entsprach, ob der Abgesandte der Kaiserin von Therm tatsächlich so aussah oder ob das furchterregende Bild eine Folge der Falle war. Es sah aus, als würde der riesige Körper bald detonieren. Sein Zentrum war mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen, es verschwand hinter der grellen Helligkeit, die der Körper ausstrahlte. Das Äußere musste weiß glühend sein, und Kaarmansch-Xes argwöhnte, dass ein Teil der Sonnenmaterie mit dem Boten der Kaiserin von Therm zusammengestoßen war. Wenn ja, musste dieses Raumfahrzeug über ungeheure Schirmfelder verfügen. Kaarmansch-Xes kannte keinen Typ von Schutzschirm, der es vertragen hätte, mit einer dicken Schicht Sonnenmaterie zu kollidieren. Jeder bekannte Schutz musste unter dieser Belastung zusammenbrechen.
Beklommen starrte er auf die Eruptionen an der Oberfläche des Körpers. Riesige Feuerblasen platzten auf der Oberfläche und schleuderten weiß glühende Plasmamassen in den Raum.
»Wenn wir wenigstens wüssten, wie weit das Objekt noch von uns entfernt ist«, murmelte Kaarmansch-Xes verdrossen.
Es war denkbar, dass der flammende Gegner nur wenige Kilometer durchmaß, aber selbst dann war er von Respekt gebietender Größe und Stärke.
»Alle Systeme arbeiten wieder einwandfrei!«, wurde gemeldet. »Die Schäden, die der Forscher angerichtet hat, ließen sich leicht beheben. Größere Defekte wurden durch Umschaltungen ausgeglichen. Das Schiff ist außer Gefahr.«
»Ich wollte, es wäre so«, entfuhr es dem Kommandanten. Hastig sah er sich um, aber niemand schien seine Worte gehört zu haben. Verkrampft beobachteten die Hulkoos in der Zentrale den flammenden Himmelskörper, der in den Holos immer größer wurde.
Froul Kaveer hielt die Zeit für gekommen, seinen Kollegen zu wecken. Er schaltete das Antigravfeld der Wabenröhre ab, und wenig später war Ranc Poser wieder einsatzbereit. Kaveer erklärte ihm, welche Schäden entstanden waren.
»Was unternehmen wir nun?«, wollte Poser wissen. »Wenn deine Informationen stimmen, und ich habe keinen Zweifel daran, sind wir praktisch dazu verdammt, für den Rest unserer Lebenszeit antriebslos durch den Nebel zu treiben.«
Kaveer machte eine Geste der Ratlosigkeit.
Eine Zeit lang sahen sich die beiden Forscher schweigend an, schließlich nahm Ranc Poser das Gespräch wieder auf.
»Wenn ich dich richtig verstanden habe, haben wir noch eine geringe Möglichkeit, uns zu bewegen. Ich schlage vor, dass wir diesen verbliebenen Antrieb dazu nutzen, andere Kollegen zu finden. Wenn es uns gelingt, zwei Forscher aufzuspüren, können wir in unbeschädigte Schiffe umsteigen. Damit wäre das vordringlichste Problem gelöst.«
Froul Kaveer reagierte mit einer gehörigen Portion Spott. »Überlege!«, sagte er bitter. »Wir haben nicht die geringste Ahnung, wie groß diese Wolke überhaupt ist. Wir wissen weiterhin nicht, wie viele Forscher überhaupt das MODUL verlassen haben. Die SCHWIMMER ist fast ein Wrack. Unsere Aufgabe würde also darin bestehen, in einer Wolke von unbekannter Größe ein paar noch taugliche Schiffe zu finden. Ein Raum, der sich nach Kubiklichtjahren bemisst, mit einigen vergleichsweise winzigen Schiffen darin.«
»Dann sehe ich nur noch eine andere Möglichkeit: zurück zum MODUL!«
Kaveer ergoss sich in Hohn. »Vorzüglich. Ich hoffe, du weißt, wo wir das MODUL zu suchen haben, vor allem hoffe ich, dass du es auch erkennst, wenn wir es erreicht haben. Wie soll man etwas suchen, von dem man nicht einmal weiß, wie es
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