Silberband 092 - Das MODUL
hinter eine Steinbarriere rettete.
»Hast du den Verstand verloren?«, hallte Kragos Stimme in ihm auf. »Es ist verboten, auf den Meister zu schießen.«
»Er ist nicht mein Meister«, erwiderte Daloor trotzig. »Und ich würde gern darauf verzichten, hier kämpfen zu müssen.«
»Sei still, oder ich opfere dich! Figuren, die das eigene Spiel stören, sind gefährlicher als feindliche Figuren.«
Obwohl Taul Daloor nicht die geringste Sympathie für Krago empfand, kam in ihm der Wunsch auf, diesem zu beweisen, wie wertvoll er war. Er brach aus seiner mehrfach durch andere Kämpfer gedeckten Stellung aus und stürmte nach vorn auf die mit Ketten und Platten gepanzerte Figur zu, die offenbar eine ebenso bedeutsame Rolle wie er in diesem Arenakampf spielte.
Plötzlich brandete tosender Lärm auf. Die Glaskäfige öffneten sich. Die Schreie zahlloser Zuschauer begleiteten ihn auf seinem Weg. Doch er erreichte sein Ziel nicht. Kragos Gegenspieler tauchte wieder über der Mauer auf und schoss auf ihn. Zwei Vierbeiner schnellten sich von den Seiten heran und stachen mit Messern auf ihn ein. Er spürte, dass die Klingen in seinen Körper eindrangen und empfindliche Nervenzentren trafen. Betäubt vor Schmerz eilte er weiter bis hin vor jenes Wesen, das so aussah wie er selbst.
Er hob die Arme, obwohl er fühlte, dass ihm die Kraft für den Abschluss des Angriffs fehlte. Über seinem Kopf blitzte ein Schwert auf. Etwas Scharfes traf seinen Schädel, und dann stürzte er ins Bodenlose.
Ihm war, als bräche er durch eine dünne Decke in ein riesiges Gewölbe ein, das von Kragos Gelächter widerhallte. Er presste sich die Hände an den Kopf, konnte sich von dem Lachen jedoch nicht abschirmen. Er schloss die Augen, weil er glaubte, den Hohn nicht mehr ertragen zu können.
Plötzlich fühlte er sich schwerelos. Er befand sich in seiner Antigravwabenröhre, und Schauer hochwertiger Energie trafen seinen Körper und erfüllten ihn mit neuer Kraft.
Taul Daloor verharrte eine geraume Weile auf dem Platz. Verstört verließ er dann die Röhre und sah sich in der RENNER um. Alles war unverändert, vor allem schien nichts wirklich irreparabel beschädigt zu sein.
Er schaltete die Ortung der RENNER ein, doch zeichnete sich kein größeres Objekt ab. Er überlegte. Früher oder später musste er die Materiewolke verlassen, da er sich in ihr nur für eine begrenzte Zeit aufhalten konnte. Außerhalb der Wolke lauerten die scheibenförmigen Schiffe, die erbarmungslos alles vernichteten, was ihren Weg kreuzte. War hier ein Zusammenhang mit seinem Traumerlebnis vorhanden? Gab es so etwas wie eine dritte Kraft, die im Grenzbereich der Großen Schleife aktiv wurde?
Taul Daloor wollte die Ortungsgeräte bereits wieder abschalten, als ein nur schwach erkennbares Objekt erschien. Der Forscher erschrak so heftig, dass er sekundenlang handlungsunfähig war. Er befürchtete einen Angriff, der unter den gegebenen Umständen sein Ende bedeuten musste.
Erst nach einer Weile fiel ihm auf, dass der erfasste Raumer kleiner als die schwarzen Scheiben war und dass er vor allem Kugelform hatte.
Das Gefühl der Bedrohung minderte sich deshalb keineswegs.
Taul Daloor bereitete in aller Eile einen Vernichtungsschlag vor. Er fühlte sich ziemlich sicher auf dem Planetenbrocken, zumal er wusste, dass die RENNER schwer zu orten war. Daher glaubte er, dass er den Kugelraumer mit einem einzigen entschlossenen Angriff zerstören konnte.
Galto ›Posbi‹ Quohlfahrt
Ich wollte keine Verstimmung zwischen Ras Tschubai und mir. Ein vielleicht nicht ganz angebrachter Scherz durfte unsere Freundschaft nicht trüben. Daher folgte ich ihm. Doch als der Teleporter bemerkte, dass ich ihm auf den Fersen blieb, beschleunigte er seine Schritte und verschwand in seiner Kabine, bevor ich ihn einholen konnte.
Aufdrängen wollte ich mich nicht. Deshalb wandte ich mich ab und betrat meine eigene Kabine, wobei es mir gelang, das Schott schnell genug zu schließen, um Posbis und Matten-Willys erst einmal auszusperren. Aufatmend warf ich mich auf meine Liege.
Als ich auf dem Rücken lag, die Hände unter dem Kopf verschränkt, glaubte ich, Zeit und Muße zum Nachdenken zu haben. Doch ich irrte mich.
In dem Moment, als ich die Augen schloss, erfasste mich eine fremde Kraft und wirbelte mich davon. Unwillkürlich streckte ich die Arme zur Seite, um die Bewegung abzufangen, und öffnete die Augen.
Ich stand in einem quadratischen Raum, der eine Seitenlänge von rund hundert
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