Silberband 092 - Das MODUL
getan. Nun galt es, die nächsten einzuleiten.
Das Graviholl legte eine Denkpause ein. Es wusste, dass es vorsichtig sein musste, denn schon ein einziger schlechter Zug konnte das Spiel verderben. Das Graviholl kam deshalb zu dem Schluss, dass es besser sei, noch ein Figurenpaar ins Spiel zu bringen.
Poser und Kaveer
Die beiden Forscher hatten nacheinander die Antigravwabenröhre benutzt. Nun fühlten sie sich gestärkt und erholt. Voller Tatendrang machten sie sich an eine erneute eingehende Untersuchung ihres keulenförmigen Raumschiffs.
»Schlecht sieht es aus«, stellte Ranc Poser fest.
»Solange die Wabenröhre noch funktioniert, ist nichts verloren«, entgegnete Kaveer. »Damit können wir unser Leben erhalten. Erst wenn die Röhre ausfällt, ist es vorbei. So aber können wir uns auf unsere Aufgabe besinnen und vielleicht doch ein wertvolles Zwischenziel erreichen.«
Poser glaubte nicht daran, dass sich Derartiges realisieren ließ. In dieser Hinsicht dachte er nüchterner und wirklichkeitsbezogener als Kaveer. Er schwieg sich jedoch über seine Gedanken aus. »Wir sollten das Schiff aus dieser Senke herausführen und in einer Schlucht verstecken, bis die größte Gefahr vorbei ist«, sagte er stattdessen. »Ohnehin haben wir einige Meteoriten abbekommen und müssen den Schaden begutachten.«
Kaveer erschrak. Damit hatte er nicht gerechnet. Er war davon überzeugt gewesen, dass sie auf dem Planetoiden in relativer Sicherheit sowohl vor den schwarzen Raumschiffen als auch vor kosmischen Gefahren waren. Er stimmte einer Inspektion des Schiffes von außen sofort zu.
Gemeinsam entfernten sie sich etliche Meter weit von der SCHWIMMER. Mühelos eilten sie einen mit vereisten Pflanzenresten bedeckten Hang hinauf. Sie dachten nicht weiter darüber nach, warum es auf diesem Planetenrest eine hohe Schwerkraft gab. Diese Frage war für sie zurzeit nicht wichtig.
Als sie zwei Säulenstümpfe erreicht hatten, wandten sie sich um. Dabei war es im Grunde genommen unwesentlich, welche Körperhaltung sie im Verhältnis zum Schiff einnahmen. Die sieben etwa dreißig Zentimeter langen Sinnesorgane, die wie Farnfächer aussahen, arbeiteten in jeder Richtung gleich gut.
Deutlich konnten sie erkennen, dass mehrere Meteoriten in die Rumpfoberseite ihres Raumschiffs Löcher geschlagen hatten.
»Wir müssen die SCHWIMMER in eine Schlucht bringen, in der sie den Meteoriten nicht so intensiv ausgesetzt ist«, sagte Kaveer. »Wenn wir das nicht tun, wird das Schiff bald nur noch ein Wrack sein.«
Neben Poser explodierte etwas. Er spürte die Erschütterung des Felsbodens unter seinen vier Füßen und sah die Staubwolke, die jäh in die Höhe stieg. Er fuhr herum, und buchstäblich im letzten Moment entdeckte er einen Meteorit, der mit unglaublicher Geschwindigkeit direkt auf ihn zukam.
»Weg hier!«, schrie er und flüchtete den Hang hinunter.
Kaveer erkannte die Bedrohung nicht minder schnell. Er folgte seinem Kollegen jedoch nicht, sondern floh in die entgegengesetzte Richtung. Sie hatten kaum einige Schritte getan, als der Meteorit, der etwa so groß war wie sie selbst, und zwei weitere gegen den Fels prallten und in heftigen Explosionen vergingen. Es blitzte auf, dann breiteten sich Staubwolken aus.
Poser wartete hinter einem Felsen ab, bis Kaveer wieder auftauchte. »Ich bin unverletzt«, teilte er mit.
»Ich ebenfalls«, antwortete Kaveer in höchstem Maße beunruhigt. »Ich begreife nur nicht, dass wir die Gefahr so lange übersehen konnten.«
Sie liefen zu ihrem Schiff zurück, weil ihnen schlagartig bewusst geworden war, dass sie sich sträflich leichtsinnig benommen hatten.
Furchtsam nach weiteren Meteoriten ausschauend, blickte Poser in die Höhe. Er glaubte, die Umrisse eines Raumschiffes zu erkennen, und machte Kaveer darauf aufmerksam, doch als dieser den Blick hob, war schon nichts mehr zu sehen.
Galto ›Posbi‹ Quohlfahrt
Ich schrie mein Entsetzen und meine Angst hinaus. Es gelang mir nicht, das Rätsel meiner Umgebung zu lösen, und ich verstand vor allem nicht, was geschah.
Es half mir nichts, dass ich mir einredete, alles sei nur ein Traum. Derartige Gedanken befreiten mich nicht aus dieser Situation. Das alte Weib näherte sich mir weiter, und ich wurde noch kleiner. Aber damit nicht genug. Wie aus dem Nichts hervorgezaubert, erschien eine gelbe Schlange in ihren Händen.
Die Alte lachte kreischend auf und ließ die Schlange zu Boden gleiten. Das Tier war wenigstens zwanzigmal so groß wie ich.
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