Silberband 093 - Abschied von Terra
Raumschiffe der Hulkoos auf ihrer gewohnten Route.
Die Lage war beruhigend normal. Auch die Aktivität der Kleinen Majestät hielt sich in erträglichen Grenzen.
Mit den ersten Flügen waren auch Sante Kanube, Vleeny Oltruun, Sailtrit Martling und Bilor Wouznell nach Ihsien gekommen. Jentho Kanthall, Alaska Saedelaere, Walik Kauk, Jan Speideck und Mara Bootes hielten die Stellung in Imperium-Alpha. Ebenso Augustus.
Am darauffolgenden Tag siedelte Alaska Saedelaere über. Er war derjenige, der am meisten von Raumfahrttechnik verstand. Während der Maskenträger sich ausschließlich um die Korvette kümmerte, oblag es Kanube, die Funktionen des Raumhafens zu erkunden und den Mechanismus zu finden, der den Ausflugschacht öffnete.
Bis zum Abend hatte Alaska Saedelaere die Schäden an der Korvette ermittelt. Er schätzte die Dauer der Instandsetzungsarbeiten tatsächlich auf vier oder fünf Tage. Demgemäß herrschte an diesem Abend schon eine gehobene Stimmung. Es gab endlich berechtigte Hoffnung, dass alle dem Zugriff der Kleinen Majestät rechtzeitig entkommen würden.
Xalliosch, Jünger der Finsternis, der dieser Tage die Streitmacht der Hulkoos befehligte, wurde vor das Angesicht der Kleinen Majestät gerufen. Diese erschien ihm in einer schwebenden Kugel, die kleiner war als jene, in der sich die allmächtige Inkarnation CLERMAC zeigte. Aber auch die Kleine Majestät erschien Xalliosch von vollendeter körperlicher Harmonie.
»Wir stehen vor dem Abschluss der Macht, Xalliosch!«, eröffnete die Kleine Majestät. »Die Strahlungsintensivierung wird uns alle intelligenten Lebewesen dieses Planeten Untertan machen.«
»Du bist der unfehlbare Vollstrecker der Pläne, die der allmächtige CLERMAC entwirft«, erwiderte Xalliosch.
Aber die Kleine Majestät hatte ihn nicht gerufen, um Lobsprüche von ihm zu hören. »Wie stellt sich die Lage aus deiner Sicht dar?«, wollte sie wissen. »Wird es bei der Machtübernahme Schwierigkeiten geben?«
»Diese Frage ist schwer zu beantworten, Erhabener. Diese kleine Gruppe von Menschen, die sich dazu verstiegen haben, dich und deine Diener für Feinde zu halten, wird sich der Macht auch weiterhin entziehen wollen.«
»Wie sollte das geschehen?«
»Durch die Flucht von diesem Planeten.«
»Dann musst du zugreifen und verhindern, dass die Fremden fliehen«, gebot die Kleine Majestät.
»Wäre es Gerogrosch erlaubt gewesen …«
»Schweig! Die Inkarnation BARDIOCs hat zu jener Zeit entschieden, das kleine Schiff nicht zu vernichten.«
Xalliosch zitterte. Er verstand selbst nicht, wieso er nahe daran gewesen war, unberechtigte Kritik zu äußern.
»Die Lage ist nicht mehr ganz so einfach, Erhabener«, sagte er schnell. »Diese Menschen entwickeln Aktivitäten, die nicht vorhersehbar waren.«
»Ich weiß von den Begebenheiten und der Sendestation. Daraus zu schließen, dass sie sich verweigern werden, ist nicht möglich.«
»Sollte man von einer automatischen Station nicht annehmen, dass sie stets dieselbe Nachricht ausstrahlt, Erhabener?«
»War das nicht der Fall?«
»Wir fanden Lautträger, Erhabener, die von der Explosion so stark beschädigt waren, dass wir ihren Inhalt nicht entziffern konnten. Aber es existieren Aufzeichnungen von beiden empfangenen Sendungen. Auf den ersten Blick sind sie einander gleich. Als Informationsträger dient die Stimme eines Menschen. Erst die Analyse zeigt, dass es sich in beiden Fällen nicht um dieselbe Stimme handelt. Überdies weist der Wortlaut geringe Differenzen auf.«
»Du schließt daraus, dass die Fremden zwei Verstecke haben?«
»So ist es, Erhabener. Eines in der ehemaligen Hauptstadt und ein zweites in der Nähe des Ortes, an dem der Sender stand.«
»Lass beide bewachen!«, trug die Kleine Majestät dem Hulkoo auf. »Und sieh zu, dass sie ihren Planeten nicht verlassen. Die Vollendung der Macht wird bald vollzogen sein.«
Xalliosch verneigte sich. Danach, dachte er grimmig, würde das Verlangen erloschen sein, diese Welt zu verlassen.
Die Arbeiten an der BALDWIN TINGMER schritten zügig voran.
Kauks Namensvorschlag hatte sich durchgesetzt. Niemand konnte bestreiten, dass Tingmer das erste Mitglied der TERRA-PATROUILLE war, das im Kampf gegen den unheimlichen Gegner sein Leben verloren hatte.
Am Ende des vierten Tages näherten sich die Reparaturen ihrem Abschluss. Jentho Kanthall wurde bedrängt, die HÜPFER ein letztes Mal nach Imperium-Alpha zu schicken, um die Reste des bescheidenen Privateigentums zu holen.
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