Silberband 093 - Abschied von Terra
Absturzstelle lag bestenfalls einhundert Meter entfernt.
Das Objekt, dessen Besatzung den Sieg davongetragen hatte, kehrte zurück und kreiste über der Absturzstelle.
»Sie halten Ausschau nach Überlebenden«, vermutete Smith.
»Vielleicht braucht jemand Hilfe!«
»Wir dürfen uns da nicht einmischen!« Er schob sie in den Korridor des Hauses zurück. »Du weißt, dass wir keine Chance gegen die Fremden hätten.«
»Es ist doch offensichtlich, dass sie uns keine Bedeutung beimessen, Gary. Sie kümmern sich überhaupt nicht um uns.«
»Trotzdem!«, beharrte Smith. »Wir müssen in den Keller zurück. Ich bin überzeugt davon, dass bald alles vorbei sein wird.«
Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Gary, woher willst du wissen, dass das die beiden einzigen Flugkörper sind?«
»Ich habe nur zwei gesehen.«
»Zunächst sahen wir nur einen, plötzlich waren sie zu zweit. Es ist möglich, dass es mehr davon gibt – und sie werden früher oder später in diesen Kampf eingreifen.«
In diesem Augenblick eröffnete der über den Gebäuden kreisende Flugkörper das Feuer aus einer Energiewaffe. Das Getöse wurde so laut, dass Sailtrit kaum verstehen konnte, was Smith sagte.
»Die Fremden leisten gründliche Arbeit. Das enthebt uns jeder Hilfsaktion.«
Die keulenförmige Maschine setzte zur Landung an. Wenige Straßenzüge entfernt, neben dem jetzt völlig zerstörten Gebäude, würde sie aufsetzen. Sailtrit schloss daraus, dass die Besatzung nach Überlebenden suchen wollte – aber gewiss nicht, um ihnen zu helfen.
»Wir brauchen nur abzuwarten, bis alles vorbei ist«, erklärte Smith. »Es sind noch genügend Häuser übrig, in denen wir unsere Vorräte ergänzen können. Dann verlassen wir Cockermouth.«
»Glaubst du wirklich, dass das alles so einfach ist?«, fragte die Ärztin ärgerlich. »Vielleicht kämpfen die Fremden überall auf der Erde. Ganz Terra kann in Gefahr sein.«
Smith antwortete achselzuckend: »Das könnten wir dann auch nicht ändern.«
Langurs Überlegung hatte keine Sekunde ausgesetzt. Der Aufprall war nicht so heftig gewesen, wie er zunächst befürchtet hatte. Die HÜPFER lag auf der Seite in einer weiträumigen Halle. Durch das zerstörte Dach sah er einen Ausschnitt des wolkenverhangenen Himmels.
Langur wusste, dass er unterlegen war. Seine dilettantischen Versuche, dem s-Tarvior zu entkommen, waren erfolglos geblieben. Der Kampf, in den er den Gegner verwickeln wollte, hatte nicht stattgefunden. Doch trotz dieser bitteren Erkenntnis blieb sein Wille zum Widerstand ungebrochen. Alles, was er bisher unternommen hatte, war sinnlos, wenn er nicht konsequent damit fortfuhr. Zweifellos würde der Sektionsleiter sich davon überzeugen wollen, ob seine Maßnahmen den gewünschten Erfolg gebracht hatten. Dieser Gedanke elektrisierte den Forscher. Hastig prüfte er die Kontrollen. Die HÜPFER schien noch weitgehend einsatzbereit zu sein. Fast wäre er dem ersten Impuls gefolgt und hätte das Raumschiff wieder gestartet. Doch das hätte sich als verhängnisvoller Fehler erweisen können.
Langur sah sich um. Links von ihm befand sich eine transparente Wand. Er fuhr das Triebwerk wieder hoch und steuerte die HÜPFER aus dem Trümmerberg hervor und seitwärts. Die Glaswand zerbarst. Langsam schwebte die HÜPFER weiter.
Langur registrierte, dass er sich in einer engen Straßenschlucht befand. Als er beschleunigte, flackerten Warnanzeigen auf. Das Triebwerk und die Steuerung waren also doch beschädigt worden. Aber darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Die HÜPFER sank tiefer. In einem der Nachbargebäude entdeckte Langur ein breites Tor, das offen stand. Er flog hinein. Die Umgebung kam ihm vertraut vor. Wahrscheinlich war die Halle, durch die er jetzt schwebte, eine Art Ausstellungsraum. Ähnliche Einrichtungen hatte er in Terrania City gesehen.
Als er das Ende der Halle fast erreicht hatte, wurde das Gebäude, in das er abgestürzt war, durch einen verheerenden Angriff des Sektionsleiters zerstört. Der s-Tarvior wollte sichergehen, dass Douc Langur nicht überlebte.
Langur schaltete sofort den Antrieb ab, denn wenn er jetzt geortet wurde, war er verloren. Kaum, dass sein Forschungsschiff aufsetzte, öffnete er die Schleuse und sprang hinaus. Sobald die Streustrahlung der Energieausbrüche nachließ, würde der s-Tarvior die HÜPFER orten. Douc Langur durfte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Nähe sein.
Durch einen Seitenausgang gelangte er in ein benachbartes
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