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Silberband 093 - Abschied von Terra

Silberband 093 - Abschied von Terra

Titel: Silberband 093 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Martling sah, dass Skirpan zu graben aufhörte und die Schaufel, die er in einem Werkzeugschuppen gefunden hatte, auf den Boden warf. »Das ist Gus!«, sagte er schneidend. »Wir müssen ihn zur Ruhe bringen, sonst macht er die Fremden aufmerksam.«
    Das Geschrei brach ebenso plötzlich ab, wie es begonnen hatte.
    »Lass ihn in Ruhe!«, erwiderte Sailtrit nervös. »Wir begraben Gary und verlassen Cockermouth. In einigen erhalten gebliebenen Gebäuden finden wir hoffentlich alles, was wir brauchen, um in Wordsworth House weiterleben zu können.«
    Skirpan blickte in die Grube, die er ausgehoben hatte. »Nur du und ich«, sagte er langsam. »Das wird nicht gut gehen.«
    Im Grunde genommen hatte Smiths Tod schon das Ende der Gruppe bedeutet. Gus würde sich nicht mehr erholen und früher oder später seiner fortschreitenden Verwirrung zum Opfer fallen.
    Sailtrit erkannte, dass Skirpan Recht hatte. Es gab keine tiefere Bindung zwischen ihnen beiden. Sie gestand sich ein, dass Gary der einzige Mann gewesen war, der ihr wirklich etwas bedeutet hatte. »Ich sehe nach, was Gus macht«, entschloss sie sich. »Du kannst weiter graben.«
    Skirpan schaute nicht einmal mehr auf, als sie den Hof verließ.
    Sailtrit Martling umrundete das Gebäude und gelangte auf die Straße. Der um sich greifende Großbrand tobte schon wenige Häuser weiter stadteinwärts. In der kommenden Nacht würde es in Cockermouth nicht dunkel werden.
    Gus Gustafson stand vor dem Gebäude, in dem sie nach ihrer Ankunft in Cockermouth Quartier bezogen hatten. Sailtrit fühlte sich ratlos. Wie sollte sie ihm gegenübertreten? Er hatte Smith umgebracht und würde vor weiteren Wahnsinnstaten kaum zurückschrecken. Trotzdem brachte Sailtrit es nicht fertig, Gus seinem Schicksal zu überlassen. Sie musste zumindest versuchen, etwas für ihn zu tun.
    Als sie die Straße überqueren wollte, fiel ihr auf, dass Gustafson wie hypnotisiert in eine Richtung starrte. Sie folgte seinem Blick – und da sah sie das außerirdische Wesen.
    Sailtrit hatte früher viel über die fremden Völker gelesen, mit denen die Menschheit in Kontakt getreten war. Dennoch schockierte sie der Anblick dieses Fremden. Sie verstand, warum Gus in panischer Furcht geschrien hatte.
    Die Kreatur mit ihren vier Beinen und dem unförmigen Körper war das Exotischste, was Sailtrit je gesehen hatte. Dieses Wesen schien geradewegs einem Albtraum entsprungen zu sein. Und vor ihren Augen spielte sich eine Szene ab, die alle Schrecken ins Unermessliche zu steigern schien.
    Die Welt, mit den Augen eines Verrückten gesehen, war ein einziger Irrgarten, ein unfassbares Bruchstück apokalyptischer Vorgänge. Sie war das Zerrbild einer fremden Realität und unerträglich.
    Gustafson fühlte sich in eine Hölle versetzt, in der er für den Mord an Smith leiden sollte. Jener Teil seines Verstandes, der noch in der Lage war, kontinuierliche Denkabläufe zu verstehen, hatte ein tiefes Schuldgefühl in ihm ausgelöst – und er bot ihm zugleich die Möglichkeit eines Auswegs.
    In Gustafsons Vorstellung war das jäh aufgetauchte Ungeheuer sein Richter. Diese Kreatur hatte das Urteil bereits gesprochen: Reinigung im Fegefeuer.
    Gus setzte sich in Bewegung. Als er die Straßenmitte erreichte, änderte er die Richtung und ging auf den brennenden Häuserblock zu. Seine Augen waren weit aufgerissen, die Flammen spiegelten sich darin.
    Gustafson spürte die tobende Hitze, sie bereitete ihm Schmerzen. Er ging jedoch unaufhaltsam weiter, wie eine Maschine, die ihren programmierten Arbeitsprozess vollendet. Er blieb auch nicht stehen, als seine Kleidung Feuer fing.
    Gustafson wurde zu einer menschlichen Fackel und drang immer noch tiefer in die Flammen vor.
    In diesem Augenblick, wie von einem unsichtbaren Regisseur sekundengenau abgestimmt, registrierte ein Beobachtungsroboter des s-Tarviors den Vorgang.
    Sailtrit hatte geahnt, was geschehen würde, dennoch hatte sie nichts unternommen, um den Wahnsinnigen aufzuhalten. Ihre Teilnahmslosigkeit wurde nicht zuletzt durch eine tiefe innere Gleichgültigkeit an Gustafsons Schicksal ausgelöst. Als der Mann in den Flammen verschwand, fragte sie sich bestürzt, ob sie mit ihrer Passivität eine besonders verabscheuungswürdige Form von Rache geübt hatte   – Rache für Gary Smith. Es ließ sich nicht leugnen, dass sie sogar eine gewisse Erleichterung empfand. Nun geht alles zu Ende, dachte sie.
    Als sie Gustafson nicht mehr sehen konnte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit

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