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Silberband 093 - Abschied von Terra

Silberband 093 - Abschied von Terra

Titel: Silberband 093 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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was einfallen lassen.«
    Er knurrte wütend. Er selbst bezeichnete sich bei jeder Gelegenheit als großen Erfinder und hatte in der Tat handwerkliches Geschick. Aber der Küchenautomat war schon seit über einer Woche defekt.
    Sante versorgte sich mit synthetischem Rührei und zwei Scheiben blassem Toast. Dann kam er zum Tisch zurück. »Was gibt's Neues?«, wollte er wissen.
    »Bluff hatte heute Nacht wieder diese Anwandlung.«
    »Schon wieder?« Er machte große Augen.
    »Die Berührung mit dem Gehirnmüll hat ihm nicht gut getan.« Ich sorgte mich um den Jungen, aber mir waren die Hände gebunden. Wenn Sailtrit schon mit ihrem Wissen am Ende war, was sollten wir anderen sagen? »Ich werde Jentho auf jeden Fall vorschlagen, dass wir Bluff mit nach Goshmos Castle nehmen. Vielleicht hilft es ihm, wenn er weit genug von der Erde weg ist.«
    Von da an aßen wir schweigend. Irgendwie war mir feierlich zumute. Heute Nachmittag würden zum ersten Mal seit der Großen Katastrophe Menschen die Oberfläche ihres Planeten verlassen und in den Weltraum vorstoßen.
    Sante Kanube hatte mitten im Kauen den Kopf gehoben und lauschte. Wir alle hatten uns diese Angewohnheit angeeignet. Beim geringsten Anlass unterbrachen wir, was immer wir gerade taten, und lauschten – lauschten auf die Impulse, die von dem unheimlichen Ding im Becken von Namsos ausgingen.
    Noch blieben wir in Terrania City verschont. Aber der Zeitpunkt konnte nicht mehr fern sein.
    Eigentlich kamen wir mit der menschenleeren Welt gut zurecht. Es gab in unserer Gruppe nur zwei Frauen: Mara Bootes und Sailtrit Martling. Mara war jung und   – für meine Begriffe   – von hinreißender Schönheit. Sie hatte nichts gelernt und gefiel sich in der Rolle des einfältigen Mädchens, obwohl sie in Wirklichkeit über hohe Intelligenz verfügte. Sailtrit Martling dagegen war mit ihren fünfzig Jahren ein Mannweib, Ärztin, groß, grob und knochig gebaut. Sailtrit hatte im ›Keller‹ Quartier bezogen, während der Rest der Gruppe nach wie vor in dem ehemaligen Hangar kampierte, in dem sich Douc Langurs HÜPFER befand. Vor kurzem war Bilor Wouznell auch in den Keller gezogen. Bilor war eine seltsame Mischung aus Aggression und Minderwertigkeitskomplex. Er hatte sich eine Zeit lang um Mara bemüht, war jedoch abgewiesen worden. Bei der Ärztin rechnete er sich größere Chancen aus.
    Wir lebten – es fällt mir kein besseres Wort dafür ein – vernünftig. Nur die Vorgänge in Nordeuropa – genauer gesagt: in der Gegend der Stadt Namsos in Norwegen – stellten wohl eine ernsthafte Bedrohung für uns dar. Es bedeutete einen geringen Trost, dass die fremde Macht einem katastrophalen Irrtum aufgesessen war. Dass jemand versuchte, die Bevölkerung der Erde zu unterjochen, obwohl es außer uns kaum Überlebende der Großen Katastrophe gab.
    Wir mussten endlich dem Nachbarplaneten der Erde, Goshmos Castle, einen Besuch abstatten. Wir mussten herausfinden, ob die Fremden dort ebenfalls gelandet waren oder ob die Welt der Feuerflieger uns notfalls als Unterschlupf dienen konnte.
    Jentho Kanthall musterte uns der Reihe nach, als wolle er sich vergewissern, dass wir mit der nötigen Aufmerksamkeit bei der Sache waren. Sein kahl rasierter Schädel glänzte im Widerschein der Lumineszenzplatten, und die hellblauen Augen leuchteten vor Tatkraft. Er hatte drei Zuhörer: Alaska Saedelaere, Augustus und mich. Mit zügigen Bewegungen skizzierte er auf eine Schreibfolie. »Hier liegen zwei Bergzüge, eine Seltenheit auf Goshmos Castle«, erklärte er dazu. »Sie verlaufen in nordsüdlicher Richtung und schließen ein weites Hochtal ein.«
    Er schraffierte das Hochtal, ließ in der Mitte jedoch eine kreisförmige Fläche frei.
    »Das ist der Tafelfelsen, auf dem die Burg der verrückten Ploohn-Königin Zeus stand. Der Felsen erhebt sich nur noch wenige hundert Meter über das Niveau der Talsohle, seitdem die obersten Schichten mitsamt der Burg abrasiert wurden.«
    Er zeichnete drei Kringel.
    »Hier, südlich des Talausgangs, stehen die Monolithen, die von Mucierern bewohnt werden. Jeder Fels bildet eine Burg, jede Burg ist die Heimat eines Mucierer-Stammes. Sie kommen miteinander nicht besonders gut aus. Das war früher schon so, scheint aber in den Jahren vor der Großen Katastrophe noch schlimmer geworden zu sein. Letzte Nachrichten besagten, dass die Mucierer drauf und dran seien, einander in immerwährendem Bruderkrieg auszurotten. Diese drei Burgen gehören den Stämmen

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