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Silberband 093 - Abschied von Terra

Silberband 093 - Abschied von Terra

Titel: Silberband 093 - Abschied von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einer der vier war, unter denen sie ausgelost werden sollte, verachtete sie ihn ebenso wie die anderen.
    Soncho blieb unter der offenen Tür stehen. »Ich muss mit dir reden«, sagte er.
    Vleeny schwang sich von der Koje. »Keine Zeit«, antwortete sie. »Da sich keiner von euch um die Wache kümmert und ich als Nächste an der Reihe bin, mache ich mich am besten sofort auf den Weg.«
    Sie griff nach ihrer Waffe und schob sie in den Gürtel. Soncho war so perplex, dass er sie wortlos an sich vorbeiließ. Auch die anderen redeten kein Wort.
    Vleeny Oltruun trat in den brütend heißen Talkessel hinaus. Ihr Blick glitt an den Felsen entlang. Mein Gott, dachte sie, was soll daraus werden? Ich habe sie verblüfft, aber in spätestens einer Stunde werden sie ihren nächsten Abgeordneten schicken …
    Es ging auf Mitternacht zu. Doggle Wiehre kauerte sich fröstelnd in den Winkel, den zwei Felsblöcke miteinander bildeten. Die Kälte der Nacht stieg auf. Doggle wartete auf die Ablösung.
    Seine Gedanken schweiften ab. Die Männer hatten den Beschluss gefasst, dass die einzige Frau dieses gottverlassenen Stützpunkts jedem zwei Tage lang gehören sollte. Doggle hielt das für vernünftig – umso mehr, als er selbst die entsprechende Idee beigesteuert hatte. Leider hatten sie Vleeny Oltruun überhaupt nicht nach ihren Wünschen gefragt. Aber Doggle war sicher, dass sie zumindest ahnte, worum es ging.
    Von der Hütte her kamen Schritte. Storsens schmächtige Gestalt wurde in der Dunkelheit sichtbar.
    »Ich kann nicht schlafen«, sagte Pari ärgerlich. »Die Sache mit Vleeny geht mir nicht aus dem Kopf. Meinst du wirklich, wir haben …« Er unterbrach sich mitten im Satz und lauschte in die Nacht hinaus.
    »Was ist?«, wollte Doggle wissen.
    »Ein Geräusch. Hast du nichts gehört?«
    Doggle schüttelte den Kopf. »Mach dir um Vleeny keine Sorgen«, riet er dem Schmächtigen. »Die Enthaltsamkeit geht ihr genauso auf die Nerven wie uns. Lass noch etwas Zeit vergehen, und die Dinge kommen von selbst in Ordnung.«
    »Hoffentlich hast du Recht«, seufzte Pari, hörbar erleichtert.
    »Ich lege mich jetzt in die Koje«, erklärte Doggle, dann ging er davon. Pari hörte seine Schritte im Kies knirschen, aber dann drang aus der Dunkelheit ein seltsamer Laut. Im selben Augenblick erlosch das Geräusch der Schritte. Doggle konnte unmöglich schon die Hütte erreicht haben.
    Pari quetschte sich wieder aus der Felsnische hervor. »Doggle …?«, rief er.
    Als keine Antwort kam, betrat er mit schussbereiter Waffe den Weg, der zur Hütte führte. Nach einem Dutzend Schritten sah er die dunklen Umrisse einer menschlichen Gestalt vor sich auf dem Boden.
    Entsetzt kniete er nieder, packte Doggle Wiehres breite Schultern und rüttelte ihn. Er spürte etwas Warmes, Klebriges an den Händen und hielt inne. Eine furchtbare Ahnung dämmerte ihm. Doggle war tot! Er wollte schreien, aber noch bevor er den ersten Laut über die Lippen brachte, traf ihn ein mörderischer Schlag.
    Zwischen Doggle Wiehres und Pari Storsens Tod lag eine Zeitspanne von nicht einmal zwei Minuten.
    Vleeny hatte sehr unruhig geschlafen. Sie bereitete sich ein knappes Frühstück zu, das sie lustlos verzehrte. Am vergangenen Abend hatte sie Proviantvorräte in ihre Kammer gebracht. Auf diese Weise vermied sie, den Männern zu oft zu begegnen.
    Sie entriegelte die Tür und war fest entschlossen, auf ihrem Weg nach draußen den Vorderraum so schnell zu durchqueren, dass keiner Gelegenheit fand, sie anzusprechen. Aber noch auf der Schwelle stockte ihr Schritt. Der Raum war leer, die beiden zweistöckigen Kojen an den Wänden ebenso. Die Sonne war schon aufgegangen. Es war möglich, dass die Männer sich draußen im Freien befanden. Zumindest bei Soncho Martiner, der die zweitletzte Nachtwache gehabt hatte und als Langschläfer bekannt war, war das merkwürdig.
    Instinktiv ging Vleeny in ihre Kammer zurück und nahm den Strahler an sich. Dann ging sie nach draußen. Die Sonne stand gerade so hoch, dass ihre Strahlen halbwegs bis auf den Grund des Talkessels herabreichten. In der Tiefe war es noch ziemlich kühl.
    »Yngdall …!«, rief Vleeny. Sie erhielt keine Antwort.
    Die Nachtwache hielt sich gewöhnlich in einer Nische auf, die von zwei herabgestürzten Felsstücken gebildet wurde. Dort wurde die Wärme länger gespeichert. Vleeny ging in Richtung der beiden Felsen. Ihr fielen mehrere dunkle Flecken auf dem Boden auf. Einen Augenblick lang hielt Vleeny sie für

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