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Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erkennen, dass Jenthos Benehmen ungewöhnlich war. Trotzdem machte er einen letzten Versuch, ihn zur Vernunft zu bringen »Hör zu, Jentho!«, bat er. »Der Hulkoo ist dir weit überlegen …«
    »Jentho nennst du mich?« Kanthall lachte brüllend. »Ist meine Maske wirklich so gut, dass du sie nicht durchschaust? Weißt du noch immer nicht, dass ich der Obmann bin?«
    Eine Zeit lang war es still. Walik Kauk stellte sich vor, wie Alaska die Erkenntnis verdaute, dass Kanthall sich für Iratio Hondro hielt. Endlich meldete sich der Maskenträger wieder. »Also schön, Hondro – du hast mich getäuscht. Trotzdem sage ich dir, du bist verloren, wenn du nicht sofort umkehrst!«
    »Schluss jetzt mit dem nutzlosen Geschwätz!«, befahl Kanthall und schaltete ab.
    Das Hulkoo-Schiff kam näher. Walik fand sich mit dem Gedanken ab, dass er seine Aufgabe als Feuerleitoffizier wahrnehmen musste. Die einzige Überlebenschance der BALDWIN TINGMER bestand darin, dem Hulkoo gleich zu Anfang mindestens einen Treffer zu versetzen, der ihn zum Abdrehen bewog. Walik ging im Geist die Schaltungen durch, die er vorzunehmen hatte, die Daten, die er brauchte, die Anzeigen, die abgelesen werden mussten. Im Lauf des Jahres auf Intermezzo war er in die Funktionen der Korvette eingeweiht worden – wie die andern auch – und hatte die wichtigsten Dinge schlecht und recht gelernt.
    Bluff Pollard saß ihm gegenüber. Er warf Walik einen fragenden Blick zu. Haben wir überhaupt eine Chance?, sollte das heißen.
    Der Abstand zu dem Hulkoo-Schiff verringerte sich bis auf zweihunderttausend Kilometer. Da aktivierte der ›Obmann‹ die Schutzschirme und gab dem Gegner zu erkennen, dass er nicht auf eine friedliche Begegnung aus war.
    »Will mich wohl in die Falle locken, wie? – Nahe rankommen lassen und dann – rumms!« Halblaut sprach Kanthall vor sich hin. »Hat sich aber getäuscht. Der Schlag kommt von mir!«
    Das Hulkoo-Schiff war in der optischen Erfassung als kleiner dunkler Fleck zu sehen. Es wirkte wie ein Loch inmitten der Sterne.
    Walik Kauk vermied es, zu Bluff hinüberzusehen, er wollte seinem fragenden Blick nicht mehr begegnen. Ihm war entgangen, dass Bluff Pollard eine Wandlung durchgemacht hatte und nicht mehr fragend, sondern entschlossen wirkte.
    Das Schiff der Hulkoos wuchs zu einem handtellergroßen Fleck. Kauk tränten die Augen vom Anstarren des Zielbilds.
    »Feuer …!«, befahl der Obmann.
    Vor sich hörte Walik Kauk einen wilden Schrei. Ein Schatten flog auf ihn zu, und etwas Schweres, Hartes prallte mit ihm zusammen, bevor er den Feuerbefehl befolgen konnte.
    Er wurde zur Seite geschleudert. Die Sitzgurte waren plötzlich verschwunden. Eine Hand packte ihn und zerrte ihn aus dem Sessel. Ein mörderischer Schlag gegen seine Schläfe ließ ihn zu Boden sinken.
    Bluff Pollard war mit einem gewaltigen Sprung über das Feuerleitpult hinweggesetzt. Er brauchte zwei Sekunden, um Walik auszuschalten, der bereit gewesen war, das Feuer auf den Hulkoo zu eröffnen. Das aber, glaubte Bluff, hätte den Untergang der BALDWIN TINGMER bedeutet.
    Hinter dem Kommandopult erhob sich der Obmann. Unbeherrschte Wut verzerrte sein Gesicht. »Was soll das?!«, schrie er.
    »Das Hulkoo-Schiff wird nicht angegriffen!«, antwortete Bluff Pollard fest.
    Der Obmann umfasste seinen Strahler. »Gib Feuer!«, brüllte er.
    »Nein!«
    Die Waffe ruckte nach oben. »Gehorche meinem Befehl, oder du bist tot!«
    Bluff deutete auf das Abbild des Hulkoo-Schiffes. »Tot bin ich sowieso. Oder glaubst du, die dort drüben hätten nicht zehnmal mehr Feuerkraft als wir? Walik ist bewusstlos, und mich kannst du nicht zwingen.«
    Von irgendwoher gellte ein Aufschrei: »Vorsicht! Angriff …!«
    Dann gerieten die Dinge in Bewegung.
    Walik Kauks Bewusstlosigkeit war nicht von langer Dauer. Benommen kam er wieder zu sich und hörte den lauten Wortwechsel zwischen Bluff und dem Obmann. Ausgerechnet der Junge hatte Mut genug gehabt, das einzig Richtige zu tun.
    Walik hob vorsichtig den Kopf und sah Kanthalls schussbereite Waffe. Er spannte die Muskeln an. Bluff hatte nur dann eine kleine Chance, wenn er ihn zu Fall brachte und der Obmann deshalb das Ziel verfehlte.
    Walik schnellte sich vorwärts. Im selben Moment hörte er den gellenden Schrei: »Vorsicht! Angriff …!«
    Der Klang der Stimme verblüffte ihn, aber er prallte schon gegen Bluffs Beine. Der Junge wankte und verlor das Gleichgewicht, während Walik sich bereits aufraffte. Kanthall war von dem

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