Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm
zu verhindern.
Aber weshalb zog sich der Fremde nun zurück, obwohl er deutlich überlegen war? Die Erkenntnis traf den Hulkoo-Kommandanten wie ein Lichtstrahl. Es war darum gegangen, seine Schiffe von dem Planeten wegzulocken und unschädlich zu machen. Dann begann der Kampf gegen die Kleine Majestät.
Njanorosch konnte sich nicht vorstellen, dass jemand eine Kleine Majestät besiegte. So etwas war noch nie geschehen. Dennoch fühlte er sich verpflichtet, seine Vermutungen weiterzugeben. Die Kleine Majestät würde selbst entscheiden, was zu tun war.
Er formulierte eine Nachricht und ließ sie von der Funkzentrale abstrahlen. Die Antwort kam schneller als erwartet.
Die Kleine Majestät hatte CLERMAC unterrichtet, und CLERMAC versprach, die angeschlagenen Flotteneinheiten bergen zu lassen und einen starken Verband in Richtung des Planeten Erde in Marsch zu setzen.
Damit war für Njanorosch die Welt wieder in Ordnung. Bald würden die Fremden die wahre Macht zu spüren bekommen.
Naphoon spürte, dass er nicht allein in der sublunaren Speichersektion NATHANs war. Gleichzeitig erkannte er, dass das Fremde in seiner Nähe nicht körperlich existierte. Wie es indes existierte, vermochte er nicht zu erkennen.
Noch hatte das Fremde ihn nicht angegriffen, und vielleicht wollte es das auch nicht tun. Die Frage war aber, wie es sich verhalten würde, sobald er die Manipulation des Speichersektors vornahm und Informationen abrief. NATHAN musste Informationen über die Gys-Voolbeerah enthalten, denn die Menschen wussten von den Gys-Voolbeerah.
Die Hoffnung, endlich mehr als nur Legenden über Tba und das Schicksal des einstigen kosmischen Herrschervolks der Gys-Voolbeerah zu erfahren, gab den Ausschlag. Naphoon entschied sich, das Risiko eines Angriffs auf sich zu nehmen. Das war besser, als auf vielleicht wertvolle Erkenntnisse verzichten zu müssen.
Er versuchte, die unheimliche Ausstrahlung des Fremden zu ignorieren, und machte sich an die Arbeit. Dabei konzentrierte er sich ganz auf die Schaltung der Intervall-Reizimpulse, mit denen er wenigstens Teile der Speichersektion zu reaktivieren hoffte.
Nach einer Weile glaubte Naphoon, ein lautloses Lachen zu vernehmen. Er fuhr herum, konnte aber nichts sehen – und gestand sich ein, dass er auch gar nicht erwartet hatte, etwas zu erkennen. Das Fremde schien sich so überlegen zu fühlen, dass es sich offenbar über seine Bemühungen lustig machte.
Naphoon wandte sich wieder den letzten Schaltungen zu. Im nächsten Moment glaubte er, auf einer imaginären Woge zu den höchsten Höhen des Glücks emporgehoben zu werden. Die Speichersektion war reaktiviert und abrufbereit!
Das Fremde hatte zu früh triumphiert! Mehr Gedanken verschwendete der Gys-Voolbeerah nicht daran. Alles, was nichts mit seiner Suche zu tun hatte, beachtete er nicht mehr. Er wollte nur endlich einen Anhaltspunkt über die Vergangenheit seines Volkes bekommen – und darauf, wo die Überreste Tbas zu finden waren.
Nach langem vergeblichem Suchen entdeckte er den ersten Hinweis.
Danach hatte die erste Begegnung zwischen Menschen und Gys-Voolbeerah vor rund eintausendfünfhundert Jahren Erdzeit stattgefunden. Sie war jedoch enttäuschend und von einem verderblichen Missverständnis geprägt gewesen. Der Molekülverformer, der sich Mataal genannt hatte, war zu überheblich gewesen und hatte offenbar das GESETZ missachtet.
Mataal schien zudem Fähigkeiten besessen zu haben, die den Gys-Voolbeerah zur Zeit des herrlichen Tba fehlten. Demnach war es nach der Zerstreuung des Volkes zu Mutationen gekommen, auch was die körperliche Grundgestalt betraf.
Etwas später fand Naphoon die zweite Information über versprengte Angehörige seines Volkes. Die Menschen, aufgeschreckt durch die Begegnung mit Mataal, hatten festzustellen versucht, ob die Gys-Voolbeerah – die sie damals nicht unter diesem Namen kannten – eine Gefahr für ihr Imperium bedeuteten oder ob sie in ihnen starke Freunde gewinnen könnten.
Freunde!, dachte Naphoon verächtlich. Sie hätten aus den Gys-Voolbeerah genauso Werkzeuge ihrer eigenen Interessen zu machen versucht wie BARDIOC.
Er verfolgte Informationen über eine Expedition der Menschen zum Planeten Moluk. Auch auf Moluk war es zu einem Kontakt zwischen ihnen und einem Gys-Voolbeerah gekommen – und auch hier war das Ende unerfreulich gewesen.
Viel wichtiger für Naphoon waren aber die Informationen über eine von Nachkommen der alten Gys-Voolbeerah besiedelte Welt in
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