Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
wurde es dunkel. Ich lauschte in die Schwärze, hörte aber nur das leise Atmen der Menge.
    Meine Augen waren lichtempfindlicher als die Augen von Erdgeborenen. Deshalb gewöhnte ich mich rasch an die Dunkelheit und beobachtete mit zunehmender Faszination eine Stelle unter der Decke des weiten Raumes, an der sich ein sanftes gelbes Leuchten angesiedelt hatte. Allmählich verdichtete es sich zu einem kugelförmigen Gebilde, in dem bunte Nebel wallten.
    Als die Nebel wichen, wurde in der schwebenden Kugel ein hässliches Monstrum sichtbar. Der Anblick erschütterte mich derart, dass ich ein Stöhnen nicht unterdrücken konnte.
    Die Menschen um mich herum schienen völlig anders zu empfinden. Ich hörte ihr andächtiges Seufzen und sah den Ausdruck heller Verzückung in ihren Augen.
    Danach geschah eine ganze Weile nichts. Ich nahm an, dass die Menschen währenddessen hypnosuggestive Impulse empfingen. Wegen meines geistigen Abwehrblocks drangen die Impulse nicht zu mir durch.
    »Sanaa!« Ihr jäh erklingender Sprechchor ließ mich zusammenzucken. »Wir sind die Einsamen, die Zurückgebliebenen. Wir rufen unsere Brüder und Schwestern in der Weite des Alls. Kehrt zurück! Kehrt zurück!«
    »So ein Schwindel!«, platzte ich heraus.
    Das Monstrum in der Kugel verzerrte sich, schien sich in ein einziges augenförmiges Gebilde zu verwandeln, das blendende Helligkeit aussandte, während überall Rufe der Empörung und des Entsetzens laut wurden.
    Als ich das Heulen von Alarmsirenen hörte, warf ich mich herum und eilte zur Tür. Aber sie war verschlossen. Während ich noch überlegte, ob mein Impulsstrahler ein guter Türöffner war, fiel etwas wie ein schwarzes Tuch auf mich, hüllte mich ein und riss mich in eine unbekannte Finsternis …
    »Wer bist du?«
    Ich konnte weder erkennen, woher die Stimme kam, noch ob sie wirklich akustisch wahrnehmbar war. Alles war Dunkelheit, die mich zu durchdringen drohte und Entsetzen schuf.
    »Ich bin Tatcher a Hainu!«, keuchte ich. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich das wirklich hervorgebracht oder nur intensiv gedacht hatte.
    »Woher kommst du?«
    »Vom Mars natürlich. Das sagt schon mein Name.«
    Eine Weile schwieg die seltsame Stimme, dann fragte sie: »Ist Mars der Name eines Planeten?«
    Ich wollte nicht unhöflich sein, deshalb verzichtete ich darauf, meinem unsichtbaren Gesprächspartner mangelhafte Bildung vorzuwerfen.
    »Der schönste Planet des Universums!« Ich blieb bei der Wahrheit.
    »Und wo befindet sich dieser Planet?«
    Der Fragesteller hatte von nichts eine Ahnung. Das war schlicht empörend.
    »Im Solsystem natürlich.«
    »Wo finde ich das Solsystem?«
    »In meiner Heimatgalaxis, der Milchstraße.«
    »Nicht in dieser Galaxis?«
    »Nein, denn diese Galaxis heißt ja nicht Milchstraße.«
    Abermals legte der Unbekannte eine Pause ein. Anscheinend konnte er mit meinen Antworten nicht allzu viel anfangen. Ich für meinen Teil wollte das Gespräch baldmöglichst beenden, denn diese alles durchdringende Dunkelheit löste allmählich panikartige Regungen in mir aus.
    »Du hast gefrevelt und musst dafür büßen, Tatcher a Hainu!«, sagte die Stimme. »Aber du erhältst die Chance, dich zu bewähren und in die glückliche Gemeinschaft meiner Diener aufgenommen zu werden. Warum hast du gefrevelt?«
    »Keine Ahnung«, gab ich zurück. »Wer bist du überhaupt, dass du es wagst, so mit einem Marsianer der a-Klasse zu sprechen?«
    »Für die, die mir dienen, bin ich der Engel des neuen Glücks. Aber was ist ein Marsianer der a-Klasse?«
    »Ich sage nichts mehr!«, protestierte ich. »Ich will fort von hier! Bei allen Marsgeistern, ich wollte, der Mago wäre hier! Er würde dir eine Lektion erteilen, die du nie vergessen könntest. Lass mich hier heraus, oder mir wird es ungemütlich!«
    »Ich bin ein gütiger und nachsichtiger Herr«, log die Stimme. »Deshalb werde ich dafür sorgen, dass du dich nicht mehr fürchtest. Aber ich verlange ein Entgegenkommen.«
    Schlagartig fühlte ich mich wieder besser, weil die Stimme mich zum Entgegenkommen aufgefordert hatte. Das bedeutete, ich war noch Herr meines eigenen Willens. Die Kleine Majestät hatte vergeblich versucht, mich geistig zu versklaven. Sie hatte lediglich eine Art Desorientierung erreicht.
    Die Dunkelheit lichtete sich, das Grauen wich von mir. Ich sah helle Nebelschwaden, eine blühende Wiese und dahinter die Silhouetten von Bäumen.
    »Schon besser!«, stellte ich fest. »Aber eine typische Marslandschaft wäre

Weitere Kostenlose Bücher