Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm
erleichtert auf, als er den Ausstieg erreichte und die Wirkung der künstlichen Schwerkraft wieder spürbar wurde.
Die telepathischen Lockrufe waren mittlerweile stärker geworden. Bjo sondierte die Gedanken einiger Besatzungsmitglieder und stellte fest, dass sogar schon parapsychisch unbegabte Menschen reagierten.
Kamen die Impulse von der Kaiserin von Therm? Seine Nackenhaare richteten sich auf.
Bjo betrat die Zentrale im Mittelteil der SOL und registrierte sofort die herrschende Anspannung. Das Schiff näherte sich einer großen blauen Sonne, die von achtzehn Planeten umkreist wurde. Einblendungen auf dem Panoramaschirm zeigten, dass der Kurs auf die dritte Welt zielte.
»Dieses Sonnensystem soll die Heimat der Kaiserin von Therm sein«, sagte Perry Rhodan. Bjo Breiskoll achtete kaum darauf, seine Aufmerksamkeit wurde von der optischen Vergrößerung gefesselt.
Der gesamte Planet wurde von strahlenden Kristallstrukturen umhüllt. Unzählige Öffnungen in dieser Schale ließen allerdings auch die eigentliche Planetenoberfläche erkennen. Zweifellos kamen die telepathischen Lockrufe von dort.
Nur nebenher nahm der Katzer weitere Einzelheiten wahr. In diesem Sonnensystem, vor allem in der Nähe des dritten Planeten, wimmelte es von Saturnschiffen der Choolks. Die Leibwache der Kaiserin von Therm hatte starke Flottenverbände zusammengezogen.
»Wir nähern uns der Kaiserin von Therm«, sagte Atlan. »Daran bestehen wohl kaum noch Zweifel.«
Mehrere Dutzend Raumschiffe der Choolks hatten mittlerweile Kurs und Geschwindigkeit der SOL angeglichen und eskortierten das Fernraumschiff in Richtung des dritten Planeten.
»Ich frage mich, was diese strahlende Kristallhülle bedeutet«, sagte Geoffry Waringer.
»Vielleicht handelt es sich um eine Art Schutzschirm«, vermutete Reginald Bull.
»… zu viele Lücken«, widersprach Perry Rhodan. »Sie sind groß genug, um sogar die SOL einfliegen zu lassen. Wäre das aber nicht so, würde alles Leben auf dem Planeten sterben, weil die Kristallhülle die Sonneneinstrahlung reflektiert.«
»In dieser Hinsicht scheint die Hülle genau austariert zu sein«, bemerkte Waringer. »Diese Welt steht so nahe an der blauen Riesensonne, dass ihre Biosphäre eines schützenden Mantels bedarf. Sonst würden extrem hohe Temperaturen herrschen.«
Breiskoll konnte auf den sich verändernden Bildern erkennen, dass in dem kristallinen Netzwerk klumpenförmige Gebilde hingen. Sie erinnerten ihn an irgendetwas, nur kam er nicht darauf, an was.
»Die Verdickungen – das sieht aus, als hätten wir es mit COMPs zu tun!«, stieß Atlan erregt hervor. »Sie sind ein Teil der kristallinen Struktur.«
Bjo hörte Rhodan leise stöhnen.
»Tatsächlich!«, rief der Terraner. »Aber dann ist dieses gewaltige Kristallgebilde, das den Planeten umspannt … dann muss das die Kaiserin von Therm sein!«
Die aufgestaute Spannung der Zentralebesatzung entlud sich in zum Teil hektischen Disputen. Bjo sah besonnene Männer und Frauen heftig gestikulierend aufeinander einreden. Im Grunde genommen wusste jeder, dass Rhodan Recht hatte, selbst jene, die seiner Meinung erbittert widersprachen.
Völlig unerwartet meldete SENECA: »Das Shetanmargt löst sich aus dem Rechenverbund!«
Zu Bjo Breiskolls Überraschung rief diese Nachricht keine weitere Hektik hervor. Viele in der Zentrale schienen sogar dankbar das Vorhandensein einer konkreten Bedrohung zu registrieren.
»Einzelheiten!«, verlangte Rhodan. »Welche Gegenmaßnahmen können getroffen werden?«
»Es bestehen Zusammenhänge zwischen der Ankunft der SOL in diesem System und dem Verhalten des Shetanmargts, doch Details können nicht abgefragt werden«, antwortete SENECA. »Mögliche Gegenmaßnahmen erschöpfen sich im Aufbau eines Paratronschirms.«
Bilder aus den Räumen des Rechenverbunds überlagerten viele Holos. Der Katzer, der sich dort schon oft aufgehalten und Joscan Hellmut bei der Arbeit assistiert hatte, stellte sofort unübersehbare optische Veränderungen fest. Das Shetanmargt war vollständig in SENECA integriert gewesen, aber jetzt wurden seine Fragmente von heftigen Leuchterscheinungen überzogen, und es schien, als trennten sie sich bereits von ihrer Umgebung.
»Joscan Hellmut in die Zentrale!«, hörte Bjo den Arkoniden Atlan rufen. »Auch Dobrak und die Kelosker! Wir müssen diese Entwicklung stoppen, bevor sie bedrohliche Züge annehmen kann.«
»SENECA, inwieweit bist du noch von dem Shetanmargt abhängig?«, wollte Perry
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