Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm
Rhodan wissen.
»Nur mehr konstruktionsmäßig. Der n-dimensionale Rechenverbund besteht nicht mehr.«
»Handelt das Shetanmargt aus eigenem Antrieb, oder wird es beeinflusst?«
»Darüber liegen mir keine Informationen vor«, antwortete SENECA prompt und für Bjo beinahe erwartungsgemäß. »Das Shetanmargt bewegt sich jetzt.«
Der Katzer wusste, dass Perry Rhodan nie besonders glücklich über die Integration des keloskischen 7-D-Großrechners gewesen war. Zu viele Probleme hatten sich anfangs aufgetürmt. Vielleicht war der Terraner sogar froh darüber, dass er das Shetanmargt auf unkomplizierte Art und Weise loswerden konnte.
Über die telepathischen Lockrufe vom dritten Planeten hinweg spürte Bjo Breiskoll, dass sich Nervosität und Angst an Bord ausbreiteten.
»SENECA, schalte den Paratronschirm ein!«, befahl Rhodan.
»Das würde ich nicht tun!«, rief eine bebende Stimme vom Hauptschott her.
»Warte, SENECA!«, bestimmte Rhodan noch im selben Atemzug, in dem er den Befehl erteilt hatte.
Der Katzer sah Joscan Hellmut näher kommen. Der Sprecher der SOL-Geborenen war bleich, seine Augen waren blutunterlaufen. Er musste sich in einem schrecklichen Zustand befinden. Bjo tastete sich in Hellmuts Bewusstsein vor, zog sich aber sofort wieder zurück, als er das Chaos spürte, das ihn erwartete. Er dachte an das winzige Ebenbild der Kaiserin von Therm, das er in Joscans Pupillen gesehen und das seine Empfindungen durcheinander gewirbelt hatte. Wenige Tage lag das erst zurück.
Fellmer Lloyd machte ein paar Schritte auf den Sprecher der SOL-Geborenen zu und stützte ihn.
»Was ist geschehen, Hellmut?«, fragte Rhodan bestürzt. »Sind Sie krank?«
Der Kybernetiker lächelte gequält. »Das Shetanmargt gehört den Keloskern«, sagte er ausweichend. »Wenn sie uns verlassen, ist es wohl selbstverständlich, dass sie dieses Gebilde mitnehmen.«
»Der Zeitpunkt dafür ist früher als erwartet gekommen!«, ertönte eine sanfte Stimme. Gefolgt von seinen zwanzig Artgenossen, hatte Dobrak soeben die Zentrale betreten.
Niemals zuvor war Bjo Breiskoll ihre Fremdartigkeit ähnlich intensiv bewusst geworden wie in diesem Augenblick. Die Kelosker erweckten für ihn den Eindruck, als wären sie bereits den Realitäten des normalen Raum-Zeit-Gefüges entrückt.
»Wir verlassen euch jetzt!«, sagte Dobrak.
»Aber wohin wollt ihr euch wenden?« Perry Rhodan war sichtlich irritiert.
Der Kelosker hob einen Arm und deutete auf den Abschnitt des Panoramaschirms, auf dem sich der dritte Planet des unbekannten Sonnensystems abzeichnete.
»Ihr seid also ebenfalls den Lockrufen der Kaiserin von Therm erlegen«, stellte Rhodan fest. »Wir sollen offenbar dazu gezwungen werden, auf dieser Welt zu landen.«
»Es ist bedauerlich, dass ihr Menschen nicht über meine Fähigkeiten verfügt, sonst könntet ihr am Zusammenspiel der Zahlen die Wahrheit erkennen«, sagte Dobrak. »Trotzdem werdet ihr bald alles über die Kaiserin von Therm erfahren.«
»Ich kann euch jetzt nicht ziehen lassen«, sagte Perry Rhodan entschlossen. »In dieser Situation sind wir auf das Shetanmargt ebenso angewiesen wie auf eure mehrdimensionalen Rechenkünste.«
»Wollen Sie uns mit Gewalt aufhalten?«, fragte Dobrak.
»Ich werde euch kein Raumschiff zur Verfügung stellen!«
Der Kelosker schien verblüfft zu sein, aber Bjo Breiskoll erkannte schnell, dass diese Reaktion keineswegs Furcht vor Rhodans Drohung bedeutete. Vielmehr schien Dobrak erstaunt zu sein, dass die Menschen annahmen, die Kelosker könnten für ihren Rückzug aus der SOL ein Beiboot benötigen.
»Es stimmt nicht, dass ihr auf uns angewiesen seid«, sagte Dobrak. »Bisher habt ihr alle Probleme auch ohne unsere Hilfe gemeistert.«
Perry Rhodan zögerte lange. Ihm war anzusehen, wie sehr er mit sich selbst im Widerstreit lag. »Wir werden euch nicht aufhalten«, sagte er schließlich. »Über euer Schicksal müsst ihr selbst entscheiden.«
»Der Abschied fällt uns keineswegs leicht«, versicherte Dobrak. »Zumal wir mit Ihnen, Perry Rhodan, einen Menschen kennen gelernt haben, der den Ablauf kosmischer Ereignisse beeinflusst hat und weiter beeinflussen wird. Sie selbst mögen sich mitunter als Werkzeug unbegreiflicher Mächte fühlen, aber das entspricht nicht ganz der Wahrheit.« Der Kelosker breitete seine Arme aus, als wolle er alle in der Zentrale Anwesenden umfassen. »Große und schwere Aufgaben liegen noch vor euch, Terraner und Solaner oder wie immer die Angehörigen
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