Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
die Gegenwart der anderen Mutanten oder seiner Mutter hätte ihm in seiner seelischen Not geholfen, denn Bjo war völlig ratlos. Und dieser Zustand drohte in Verzweiflung umzuschlagen.
    Gegen seine Gewohnheit wanderte er unruhig in dem kleinen Raum auf und ab.
    Was wäre geschehen, wenn er Rhodan die Wahrheit verraten hätte? Bjo Breiskoll zermarterte sich den Kopf, aber er fand keine Lösung.
    Schließlich verließ er seine Kabine wieder. Seine tastenden Sinne fanden die mentale Ausstrahlung Joscan Hellmuts. Der Sprecher der SOL-Geborenen war unterwegs, um an einer Fachsitzung des kybernetischen Arbeitskreises teilzunehmen.
    Bjo vergegenwärtigte sich das Bild des durch einen Antigravschacht schwebenden Mannes, und er schätzte ab, wie groß seine Chancen waren, Hellmut rechtzeitig abzufangen. Wenn er sich beeilte, konnte er es schaffen, obwohl er sich noch im Mittelteil der SOL befand. Seit seiner Aufnahme in das Mutantenkorps lebte er hier im Wohndeck wie alle anderen Mutanten auch.
    Bjo, der wegen seines ausgeprägten Gleichgewichtssinns jede Fortbewegung innerhalb von Antigravschächten hasste, blieb die Benutzung dieser Transporteinrichtung diesmal nicht erspart. Er benötigte knapp vier Minuten – jedes andere Besatzungsmitglied hätte bestimmt die vierfache Zeit gebraucht – und war völlig außer Atem, als er am Ende des Korridors in einem der oberen Decks der SOL-Z-1 anhielt und darauf wartete, dass Hellmut kam.
    Die Gedanken des Kybernetikers waren schon ganz nahe, und sie erschienen Bjo völlig unverfänglich. Vielleicht, dachte der Katzer ernüchtert, war Joscan Hellmut sich der Rolle, die er spielte, überhaupt nicht bewusst.
    Joscan Hellmut trat aus einem Antigravschacht. Als er Bjo erblickte, produzierte er ein spontanes freundschaftliches Gefühl. Es gab keinen Zweifel daran, dass es echt war. »Bjo!«, rief er. »Ich bin froh, dich wieder einmal zu sehen. Willst du Lareena besuchen?«
    Die grünen Augen mit den länglichen Pupillen ließen Hellmut nicht los. »Mein Besuch gilt dir!«
    »Dann hast du Probleme, über die du mit mir reden möchtest?«
    »So ist es!« Bjo hätte fast hinzugefügt: Du bist das Problem!
    »Was ist los?«
    Der Katzer sah sich suchend um. »Wo können wir uns ungestört unterhalten?«
    Hellmut schaute ihn forschend an und führte ihn in einen kleinen Mehrzweckraum. Als sie sich Augenblicke später gegenübersaßen, wurde Bjo das Unwirkliche der Situation erst richtig bewusst. Er brachte es nicht fertig, Joscan Hellmut auf den Kopf zuzusagen, was er wusste. Ungeduldig hoffte er, dass der Freund von sich aus darüber sprechen würde.
    »Dich bedrückt doch etwas«, stellte Hellmut unbefangen fest. »Hast du Schwierigkeiten, dich im Mutantenkorps zurechtzufinden? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Es gibt unter den Mutanten keinen, der dich nicht mag.«
    Bjo unterdrückte ein Stöhnen. »Ich wollte ein grundsätzliches Gespräch mit dir führen«, sagte er schließlich. »Über die Kaiserin von Therm.«
    »Ausgerechnet! Wohin ich auch komme, wird über die Superintelligenz geredet.« Hellmuts Augen verengten sich zu Schlitzen. »Weißt du mehr über sie? Kannst du sie spüren?«
    Der Katzer zitterte vor innerer Anspannung.
    »Mein Gott, Bjo!«, rief Hellmut bestürzt. »Was ist los mit dir?«
    Breiskoll hatte plötzlich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Er sprang auf und verließ den Raum beinahe fluchtartig. Er fragte sich, ob Joscan Hellmut überhaupt bewusst handelte. Wie sollte er dem Mann unter diesen Umständen helfen?
    Der Kybernetiker folgte ihm.
    »Dein Verhalten ist merkwürdig«, sagte Hellmut vorwurfsvoll. »Du weißt etwas, willst aber nicht mit mir darüber reden.«
    »Es war ein Fehler, dass ich gekommen bin«, erkannte Bjo traurig. »Im Augenblick kann ich nichts tun.«
    Er wollte sich abwenden, aber Hellmut hielt ihn am Arm fest. »Du kannst sie spüren, nicht wahr? Du spürst die Kaiserin von Therm?«
    »Das ist es nicht«, gab Bjo müde zurück. »Ich sehe sie.« Er riss sich los und stürmte davon. Hellmut hatte keine Chance, mit ihm Schritt zu halten.
    Bjo Breiskoll sah den betroffenen Gesichtsausdruck des Sprechers der SOL-Geborenen noch vor sich, als er längst wieder in das Mittelteil des Schiffes zurückgekehrt war. Hätte er Joscan sagen sollen, er habe erkannt, dass der Kybernetiker indirekt von der Kaiserin von Therm beherrscht wurde? Sobald Joscan Hellmut das voll erfasste, würde er, Bjos bester Freund, sich das Leben

Weitere Kostenlose Bücher