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Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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seelisch schon so weit auf den Anblick des unästhetischen Gerumpels von Anorganischem vorbereitet, dass er wenigstens keinen Porenkrampf bekam. Spectro, der Purpur-Zarte, hingegen hatte sich nicht so gut in der Gewalt und verlor alle Farbe. Das sonst so überproportionierte Schönheitsorgan des Zungen-Sensiblen Oralo schrumpfte beängstigend.
    Belami hielt sich im Hintergrund. Er hatte sich schon mehrmals hierher geschlichen und fand den Anblick der Hauptsektion keineswegs abstoßend.
    »Seht, was euch Seher zu zeigen hat!«, sagte Hüter zu ihrem Empfang.
    Ein Fenster öffnete sich und gab den Blick nach draußen frei. Nun wurde auch Belami bange, als er die schwarze Unendlichkeit erblickte, die alles Licht in sich zu verschlingen schien und nicht einmal von den Myriaden von Leuchtpunkten erhellt werden konnte. Er glaubte, dass durch die Öffnung die Kälte der Schwärze zu ihnen hereinwehte, und murmelte zu seiner Beruhigung vor sich hin.
    Noch erschreckender als die frostige Weite war das Ding, das jäh darin auftauchte und schnell größer wurde. Ein vielstimmiger Schrei ertönte, als die Sippenführer die Spiralform erkannten. Die Todesspirale! Sie schien auf die Große Wiege zuzustürzen und mit ihr zusammenzuprallen.
    »Beruhigt euch, Croisloner!«, drängte Hüter. »Seher bedient sich nur der Vergrößerung.«
    Die Todesspirale hielt scheinbar zum Greifen nahe an. Von ihrer Hülle lösten sich einige Blitze, die wie in Zeitlupe auf die Große Wiege zuschossen, geradewegs auf das Fenster zu. Belami brachte eine Reihe blubbernder Angstlaute hervor, doch seine Neugierde war stärker als die Angst – eigentlich höchst ungewöhnlich für einen Blass-Schönen. Belami sah, dass die tödlichen Lichtblitze vom Hüter noch weit vor der Großen Wiege abgefangen wurden.
    »Die Todesspirale ist nur mehr hundert Millionen Tanzschritte entfernt«, berichtete Melder. »Sie kommt unaufhaltsam näher und ist schneller als die Große Wiege. Wir können ihr nicht entfliehen.«
    Bluter und die anderen bekamen Krämpfe. »Handelt es sich um dieselbe Todesspirale, die uns von Croislon verjagte?«, fragte der Sippenführer der Blass-Schönen.
    »Jawohl«, antwortete Hüter.
    »Aber das ist unmöglich«, behauptete Oralo, sein Mundorgan war wieder zu seiner ursprünglichen Größe angewachsen und berührte mit der geschmückten Spitze den Boden. »Wir mussten unsere Heimat vor dreißig Festen verlassen. Wie kann uns der Zöcke die ganze Zeit über gefolgt sein?«
    »Damit haben wir nicht gerechnet«, gestand Hüter. »Im Allgemeinen verlieren die Zöcken leicht die Geduld. Als die Todesspiralen uns über Croislon nicht abfangen konnten, drehten sie ab. Bis auf diese eine, die wohl von einem besonders hartnäckigen Zöcken befehligt wird. Er dürfte es auf die Vernichtung der Großen Wiege und ihrer Geschlechter angelegt haben. Ich konnte die Todesspirale nicht abschütteln. Bisher habe ich euch das verschwiegen, aber ihr wolltet die Wahrheit erfahren. Nun sollt ihr auch wissen, dass unsere Abwehr zusammenbrechen wird, wenn der Zöcke das Feuer nicht einstellt. Wir haben der Todesspirale nichts entgegenzusetzen.«
    »So kannst du mit den ehrenwerten Geschlechtern nicht sprechen!«, protestierte Tröster sofort. An die beunruhigten Sippenführer gewandt, fuhr er fort: »Lasst euch von Hüter nicht ängstigen. Blass-Schöne, Pur-pur-Zarte, Grazil-Krumme, Grün-Verzückte, Zungen-Sensible und Feinglieder, ihr seid die Edelsten der Geschlechter von Croislon. Habt ihr nicht das Leben in vollen Zügen genossen? Ihr brachtet es in der Sinneslust zu höchster Perfektion …«
    »Das klingt wie ein Nachruf«, schaltete sich Belami da ein. »Deine Heuchelei widert mich an, Tröster. Anstatt die ehrenwerten Geschlechter auf den Tod vorzubereiten, solltest du ihnen Mut fürs Leben geben.«
    »Und du sprichst wie ein Kretin, Belami«, sagte Bluter enttäuscht. »Ich habe die größten Hoffnungen in dich gesetzt, dabei zeigst du knapp nach deiner Initiation Symptome eines Entarteten. Überhöre seine Worte, Tröster, wir sind dir dankbar. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt und mit meinen Blass-Schönen alle Freuden kennen gelernt. Nun freue ich mich auf eine Erfahrung, die mir noch nicht gegönnt war: Ich freue mich auf den Tod!«
    »Du irrst, denn es gäbe noch vieles, was das Leben zu bieten hätte, Bluter«, mahnte Erzieher, der oft von den anderen Dienern unterdrückt wurde. »Die ehrenwerten Geschlechter könnten nach Höherem

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