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Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ich.
    Kommt! Kommt!, lockte es. Bei uns seid ihr geborgen.
    Belami war entspannt und so wohlig müde wie nach dem ausgedehnten Initiationstanz. Doch diesmal spürte er zudem ein unbeschreibliches Glücksgefühl, wie er es bislang noch nicht erlebt hatte. Vergessen war die Bedrohung durch die Todesspirale. Zöcken – die Jäger der erhabenen Geschlechter – gehörten einer anderen Welt an.
    Hierher!, lockte es.
    Plötzlich schwoll der Singsang zu elementarer Stärke an, fegte wie ein Sturm durch Belamis Geist und rüttelte ihn auf. Die Melodie wurde drängender, fordernder – besitzergreifend.
    Ich opfere meinen Geist und meinen Körper auf dem Altar eures Gesanges, dachte er in den schönsten Worten, die ihm einfielen. Wohin muss ich, was ist zu tun, um an eurem Tanz teilhaben zu können? Belami hatte die zauberhafte Vision eines Ortes, der seinem Idealbild entsprach, das er sich nach der Vertreibung von Croislon gemacht hatte. Es war die Traumwelt eines jeden Blass-Schönen und all der anderen Geschlechter. Dorthin mussten sie ziehen, um Vollkommenheit zu erlangen und die Verwirklichung ihrer geheimsten Wünsche zu erleben.
    Wo liegt dieses Ziel?, wollte er in banger Erwartung wissen. Die Unsichtbaren sangen ihm ein weiteres Lied von jenem Ort. So musste der Gesang der legendären Belkanten geklungen haben, von denen unzählige Geschichten erzählt wurden.
    »Hüter, fliege dieses Ziel an!«, hörte Belami das Sippenoberhaupt der Blass-Schönen sagen, und gleich darauf wiederholte Bluter, was die unsichtbaren Sänger voll verführerischer Hingabe gesungen hatten. Bei ihm klang es jedoch schaurig nüchtern.
    »Soll ich diese Koordinaten wirklich anfliegen?«, erkundigte sich Hüter schnarrend. Was für ein Missklang! Belami wand sich wie unter körperlichen Schmerzen.
    »Bring uns an den Ort der Wunscherfüllung!«, erklang Bluters abscheulich krächzende Stimme.
    Durch das offene Fenster war die Todesspirale zu sehen. Sie spuckte keine Blitze mehr aus, sondern glitt gleichauf mit der Großen Wiege durch die Unendlichkeit.
    Etwas Bizarres, Funkelndes schob sich in den Fensterausschnitt: ein riesiger Kristall. Darauf schraubte sich die Todesspirale zu, dorthin schaukelte die Große Wiege. Und von dort kamen die verführerischen Gesänge, denen sich keiner entziehen konnte.
    Der Kristall war von wahrhaft kosmischer Größe, und er dehnte sich immer noch weiter aus. Das vorher fugenlos erscheinende Gespinst zeigte nun Lücken, durch die man auf eine Welt hinunterblicken konnte.
    Voran die Todesspirale, dahinter die Große Wiege, so durchstieß man das Kristallgespinst. Belami sah, dass aus dem flimmernden Kokon viele Kristallarme hingen. Einer schien nach dem Land zu greifen, auf das sich die Große Wiege senkte und ebenso die Todesspirale.
    Belami fühlte Panik. Sollten die aus den ehrenwerten Geschlechtern im selben Land wie die Zöcken leben? Ein schrecklicher Gedanke.
    Jäh verstummten die Sänger, und die Wirklichkeit brach über die Erhabenen herein. Ihre Große Wiege landete in einem ungastlich anmutenden Land, in dem das einzig Beruhigende der aus Himmelshöhen herabragende Kristallarm war.
    Doch jenseits war die Todesspirale niedergegangen. Durch nichts als das verdickte Kristallende von den Blass-Schönen und allen anderen getrennt.
    »Hüter, frage bei den Belkanten an, was dies bedeuten soll!«, rief Bluter verzweifelt. Seine Augen waren schreckensweit auf die Fensterfläche gerichtet, Milchblut war in seinen zuckenden Poren zu hässlichen Klumpen geronnen.
    »Ich habe längst eine Anfrage an den Kristall gerichtet«, ließ sich Melder hören. »Doch es wurde keine Antwort gegeben. Hüter hat aufgrund einer Wahrscheinlichkeitsberechnung …«
    »Ich habe Tröster abgeschaltet«, erklärte Hüter. »Ich kann nicht zulassen, dass er euch weiterhin beschwatzt. Die besonderen Umstände erfordern eine konsequentere Handlungsweise. Ich glaube, ihr seid in eine Falle gegangen, Erhabene.«
    Einige Sippenoberhäupter schüttelten sich in Krämpfen. Da keiner von ihnen die Initiative ergriff, übernahm Belami sie. »Was schlägst du vor, Hüter?«, fragte er bebend.
    »Da mir der Kristall jegliche Auskunft verweigert, schickt eine Delegation aus euren Reihen zu ihm! Nur so könnt ihr erfahren, warum man euch entführt hat.«
    »Wer wurde entführt?« Spectro plusterte sich vor Zorn purpurn auf. »Die Belkanten haben uns in ihr Land des Friedens aufgenommen, auf dass wir uns bis ans Ende aller Tage der schönen

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