Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm

Titel: Silberband 094 - Die Kaiserin von Therm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
in die Große Wiege ein, trieben die Erhabenen ins Freie und damit in den Tod. Viele starben in Angst, manche unter den singenden Pfeilen des Zöcken.
    »Gewähre mir einen schönen Tod, Belami!«, bat Träner. »Ich will nicht den Hässlichen in die Hände fallen und auch nicht vom Zöcken gemeuchelt werden.«
    »Sieh mich an, Träner!«, sagte Belami fest. »Ich bin von einem Zöcken-Pfeil getroffen worden und nicht gestorben. Die Erhabenen haben sich selbst umgebracht, weil sie Angst vor dem Leben hatten. Blicke der Realität ins Auge, dann wirst du Kraft zum Leben haben.« Als er den Blass-Schönen losließ, sackte dieser kraftlos in sich zusammen.
    Belami musste sich nun um die anderen Geschlechter kümmern. Da Buggel seinen Befehl nicht befolgt hatte, musste er die Große Wiege durchsuchen und jeden einzeln aus seinem Versteck holen.
    Belami hatte bereits sechzehn Erhabene um sich geschart: drei Grazil-Krumme, zwei Purpur-Zarte, einen Grün-Verzückten, drei Zungen-Sensible und seine sieben Blass-Schönen. Sie standen nicht bedingungslos hinter ihm und seinen revolutionären Ideen, doch er war sicher, sie in seinem Sinne umerziehen zu können.
    Belami hatte aber auch einige Rückschläge zu verzeichnen gehabt.
    Buggel war vor seinen Augen in den Tod gegangen und hatte bis auf drei alle seine Sippenangehörigen mit seiner Hysterie angesteckt. Auch von den fünfzehn verbliebenen Feingliedern lebte keiner mehr, sie hatten ebenfalls den Tod vorgezogen. Belami machte nun keine Unterschiede mehr zwischen den einzelnen Sippen. »Wir sind alle Croisloner!«, sagte er zu seinen Artgenossen. Er hatte große Pläne für die Zukunft. Vor allem sollte es nie wieder eine so krasse Trennung zwischen den Sippen geben. Die verschiedenen Geschlechter mussten sich miteinander vermischen, die bisher betriebene Inzucht würde bei Strafe verboten sein, damit schon die nächste Generation überlebensfähig war.
    Belami fragte sich, woher er diese revolutionären Ideen nahm. Er wäre vorher nie auf die Idee gekommen, die Degeneration seines Volkes unter dem Aspekt der Sippentrennung zu sehen.
    Er stöberte mit seinen Begleitern einen Zungen-Sensiblen in einer Wiege auf. Die körperlange Zunge war um seinen Hals geschlungen und erstarrt. Offenbar hatte sich der Zungen-Sensible selbst erwürgen wollen, doch dürfte ihn im entscheidenden Moment die Kraft verlassen haben.
    »Wie heißt er?«, fragte Belami.
    »Bibo«, antwortete ein Zungen-Sensibler.
    »Bibo, wach auf«, sagte Belami einfühlsam. »Es ist uns gelungen, alle Gefahren von der Großen Wiege fern zu halten. Wir haben einen neuen Tanz kreiert, der alle bisherigen übertrifft. Dieser Tanz vermittelt völlig neue Lustgefühle. Und dann haben wir eine neue Reimform. Wer sie gebraucht, kann damit alles Fremde und Böse in die Flucht schlagen. Tanze und singe, Bibo, und du wirst alles Hässliche von deinem Sensorium fern halten …«
    Nach einiger Zeit fiel die Starre von Bibos Zunge ab, sie wurde geschmeidig und rollte sich auf. Bibo kletterte unbeholfen aus der Wiege.
    Belami berührte ihn an der Kehle, Bibos Zunge schrumpfte nicht zusammen. Das war ein erster Erfolg. Belami setzte sich in Bewegung, die anderen Croisloner gaben den Weg frei. Bibo folgte vorsichtig.
    »Komm, Bibo, ich führe dich in deine Zukunft.« Belami wandte sich nach dem Zungen-Sensiblen um. Da stellte er erschüttert fest, dass diesen ein Krampf befiel, seine Zunge rollte sich blitzschnell ein und verschloss die Atemorgane. Wenn sich der Krampf nicht rasch wieder löste, musste er ersticken.
    Belami fragte sich verzweifelt, was er falsch gemacht hatte, da er doch äußerst vorsichtig zu Werke gegangen war.
    Ringsum erhob sich ein entsetzliches Geschrei. Die Croisloner stoben panikartig auseinander, rannten umher, schlugen blindlings aufeinander ein und steigerten sich immer mehr in Hysterie.
    »Croisloner!«, rief Belami verzweifelt – da sah er ihn.
    Der Zöcke stand reglos da. In seiner glänzenden Rüstung spiegelten sich die Lichter des Korridors. Ruhig hob er die Waffe und zielte. Ein Pfeil löste sich singend, bohrte sich in den Körper eines Grazil-Krummen …
    Belami war zu keiner Bewegung fähig. Obwohl er schon einmal von einem Pfeil des Zöcken getroffen worden war, war er dennoch nicht gegen seinen Anblick immun. Das Entsetzen lähmte ihn.
    Ein zweiter Croisloner wurde von einem singenden Pfeil niedergestreckt. Abermals hob der Zöcke die Waffe. Aber er wirbelte herum und schoss den Pfeil in

Weitere Kostenlose Bücher