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Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Titel: Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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lieber nicht.
    »Sie sind mir hochwillkommen, Kershyll Vanne, und das nicht nur, weil Sie notfalls einen Vincraner ersetzen können. Ich kann jeden qualifizierten Mann sehr gut brauchen. Es sieht aus, als dürften wir endlich eine Offensive wagen. Was halten Sie von der Situation in der Milchstraße?«
    Vanne war von der Frage irritiert. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Tifflor ausgerechnet ihn um eine Stellungnahme bitten würde.
    »Besser als vor einigen Jahren«, formulierte er vorsichtig. »Aber längst nicht so gut, wie sie sein sollte.«
    In dem Raum lastete eine deutliche Atmosphäre des Unbehagens. Kershyll Vanne spürte, dass er Tifflor nicht überzeugt hatte, und genau genommen wusste Tifflor auch nicht, was er mit Vanne anfangen sollte. Die beiden Männer sahen sich an, und sie kamen sich gegenseitig auf die Schliche.
    Das Lächeln wurde ein wenig deutlicher. Trotzdem wussten beide nicht, was sie voneinander halten sollten. Sie waren nur in einem Punkt völlig einig. Den bedrängten Menschen in der Milchstraße musste geholfen werden, und das bald.

12.
    Howalara/Goorn II
    Jaan Wegenrat trat bis an den Rand der Mauer vor und blickte in die Tiefe. Der Wind trieb vertrocknete Pflanzen durch die leeren Straßen der Stadt. Der Ingenieur verzog das Gesicht. Er konnte sich gut erinnern, wie es früher gewesen war, wusste noch, welch atemberaubender Blick sich ihm an dieser Stelle geboten hatte. Die Straßen waren voller Leben gewesen.
    Wegenrat schloss die Augen und horchte in sich hinein. Für Sekunden war es ihm, als höre er leise Musik, die aus den Räumen hinter ihm kam. Näherten sich ihm nicht auch die gedämpften Schritte einer Bediensteten, die ihm, wie üblich zu dieser Stunde, Getränke anbieten wollte?
    »Na, alter Junge? Träumst du wieder?«, fragte stattdessen eine tiefe Stimme hinter ihm. Jaan Wegenrat schreckte aus seinen Erinnerungen auf und wandte sich hastig um.
    Vor ihm stand ein junger Mann – er betrachtete ihn jedenfalls als jung, seltsamerweise, denn Piet Alfrat war erst 74 Jahre alt, mithin also über fünfzig Jahre jünger als er selbst.
    »Ich träume nicht«, antwortete der Ingenieur verärgert. »Ich habe mich nur erinnert, das ist etwas anderes.« Er stieß einen Stein mit dem Fuß zur Seite, hob ihn dann aber auf und schleuderte ihn zu einem der Gebäude hinüber. Eine Scheibe klirrte. Wegenrat lächelte und beruhigte sich. »Was verstehst du schon davon, Piet? Herzlich wenig.«
    »Meine Familie war nie so reich, wie du es einmal gewesen bist. Das macht wohl den Unterschied aus.«
    »Vielleicht. Aber lass uns gehen.« Er verließ den Raum, der vor Jahren sein Büro gewesen war, ohne sich um die Verkatnager zu kümmern, die seinen Arbeitstisch unaufhaltsam in einen Trümmerhaufen verwandelten. Über Jahre hinweg war er fast täglich hier gewesen, um Verfall und Zerstörung zu verhindern. Doch mit der Zeit waren seine Besuche seltener geworden. Mittlerweile hatte er die Anstrengungen aufgegeben, das Zerstörungswerk der Natur aufzuhalten. Im Gegenteil. Manchmal hatte er selbst seinen ohnmächtigen Zorn an den Gegenständen ausgetobt, die er irgendwann in der Vergangenheit für viel Geld von fernen Planeten geholt hatte. Wahre Kostbarkeiten waren dabei gewesen.
    Wegenrat blieb neben der Tür stehen. Er hob die Hände und richtete ein Bild an der Wand. Doch kaum hatte er es berührt, als es endgültig zerfiel. Mit dem Staub und den Bruchstücken schwebten Goorn-Ameisen nach unten. Sie verschwanden in einem Mauerriss. Der Ingenieur verfolgte sie mit seinen Blicken. Sekundenlang war er versucht, die Insekten zu zertreten. Er ließ den schon erhobenen Fuß wieder sinken, als er Piet Alfrat lachen hörte.
    »Du hast Recht«, erkannte er bitter. »Es hat keinen Sinn. Unsere Zeit ist vorbei und kommt nie wieder.«
    Er betrachtete die Reste des Bildes. Wie damit, so war es mit allem gewesen – nichts hatte Bestand gehabt. Sogar die mühsam erarbeiteten Millionen hatten sich buchstäblich in nichts aufgelöst.
    Jaan Wegenrat verließ das Büro und trat auf den Mittelgang des Hauses hinaus. Langsam zunächst, dann schneller ging er die Nottreppe hinunter. Der Antigravschacht funktionierte längst nicht mehr.
    »Es ist mir unbegreiflich, dass sie alles so verfallen lassen«, sagte er zu Alfrat, der ihm schweigend folgte. »Ich werde es nie verstehen können. Es wäre einfach gewesen, alles zu übernehmen und weiterzuführen. Aber nein, sie mussten ihre eigene Stadt bauen.«
    Er blieb

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