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Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts

Titel: Silberband 095 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Für ihn war es unerheblich, wenn neben dem Mann, der ihn beleidigt hatte, zugleich die Besatzung des Schiffes sterben musste. Und wenn der zweite SVE-Raumer so tollkühn war, sich dem Unternehmen des Frevlers anzuschließen, würde die Zahl der Opfer noch höher werden.
    »Er hat was?«
    »Er hat das Schiff sicher und ohne einen Gefahrenmoment durch die Provcon-Faust gesteuert, als hätte er nie etwas anderes getan. Den Vincraner mussten wir allerdings in ein Medocenter einliefern. Er braucht eine psychotherapeutische Behandlung, bevor er zu seinen Leuten zurückkehren kann.«
    »Schicken Sie mir den Burschen her!« Julian Tifflor schüttelte ungläubig den Kopf. Eine solche Nachricht war eine Sensation allerersten Ranges. Wenn das stimmte, dann war das Monopol der Vincraner soeben gebrochen worden.
    Die Tür öffnete sich. Roctin-Par trat ein. Neben ihm der übers ganze Gesicht strahlende Anson Argyris und ein Mann, den Julian Tifflor nicht kannte. Das musste Kershyll Vanne sein. Paradiagnostik nannten die Wissenschaftler seine besondere Fähigkeit schon. Den Namen haben sie verdammt schnell geprägt, dachte Julian Tifflor, während er die Besucher begrüßte.
    »Was haben Sie mir zu berichten, Kershyll Vanne? Sollen Sie mir Grüße von Perry Rhodan übermitteln?«
    Vanne schüttelte den Kopf. »Leider nicht, Sir. Ich komme zwar von der Erde, aber das ist nur die halbe Wahrheit.«
    Tifflor wurde bleich.
    »Die Erde … sie existiert hoffentlich noch? Perry sagte etwas von einem Mahlstrom der Sterne, aber … So reden Sie schon!«
    »Die Erde existiert noch, Sir, nur – die Menschheit hat die Erde verlassen.«
    Tifflors Augen weiteten sich. Kershyll Vanne bedeutete ihm mit einem unmissverständlichen Blick, dass sie besser zu zweit darüber reden sollten.
    Kurz darauf waren sie beide allein.
    »Wo sind die Menschen?«, drängte Julian Tifflor. »Mussten sie auswandern?«
    »Die terranische Menschheit ist in ES aufgegangen. ES hat seinen Geist um die Bewusstseine von zwanzig Milliarden Menschen erweitert!«
    Tifflor wurde blass. »Und was sind Sie?«, wollte er wissen. »Kein Mensch?«
    »In gewissem Sinne nein. Nicht mehr jedenfalls, Sir. Ich bin ein Konzept!«
    »Sie sind ein – was?«
    »Ein Konzept. Dies ist der Körper eines Mannes, der Kershyll Vanne hieß. Der Einfachheit halber haben wir diesen Namen beibehalten. Das Bewusstsein, das jetzt zu Ihnen spricht, ist das von Kershyll Vanne. Außerdem enthält das Konzept die Bewusstseinsinhalte von sechs weiteren Menschen, die je nach Sachlage von dem Körper Besitz ergreifen können. Das erklärt diese überragenden geistigen Fähigkeiten des Konzepts!«
    »Ich muss mich setzen«, murmelte Tifflor. »Aber reden Sie weiter. Sie stammen also aus ES, wenn ich es so ausdrücken kann. Hat ES Sie geschickt, und wenn ja, mit welchem Auftrag?«
    Vanne sah, dass Tifflor nicht alles glaubte, was er ihm berichtet hatte. Genauer gesagt: Tifflor wollte bestimmte Dinge nicht glauben. Vor allem nicht, dass die Menschheit der Erde nicht mehr in der Form existierte, die ihm vertraut war. Kershyll Vanne hütete sich daher, seinen wahren Auftrag zu nennen. Erst wenn Tifflor die volle Wahrheit verstanden und akzeptiert hatte, wollte er ihm den zweiten Exodus der Menschheit vorschlagen, die Übersiedlung des NEI zur Erde.
    »Ich bin gekommen, um dem NEI gegen die Laren zu helfen!«, sagte Kershyll Vanne.
    »Das ist auch dringend nötig.« Tifflor stand auf und ging zu der kleinen Bar hinüber. »Für Sie ebenfalls einen Schluck? Das ist zwar kein irdischer Schnaps, aber …«
    »Äthanol ist Äthanol, überall im Universum. Für mich lieber nicht. Einer meiner Partner …« Kershyll Vanne brach ab.
    Tifflor füllte ein Glas, dabei sah er Vanne aufmerksam an. Er hatte keine Mühe, den abgebrochenen Satz zu vervollständigen. Langsam fing er an zu begreifen, was es bedeutete, sieben Bewusstseinsinhalte auf Dauer in sich zu tragen. Es war peinlich genug, einen Altmutanten zu übernehmen, aber das war immer nur kurzfristig gewesen, und die Mutanten hatten jahrhundertelange Erfahrung mit fremden Bewusstseinsinhalten. Die Vorstellung, dass ein durchschnittlicher Mensch mit allen Fehlern und Stärken das nicht einzuschränkende Recht bekam, im Innenleben eines anderen zu wühlen …
    Tifflor dachte an das, was er seine ›wilden Jahre‹ nannte und was – nach jetzigen Maßstäben – eine ausgesprochen hochanständige Phase seines Lebens gewesen war. Wenn jemand … Nein,

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