Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe
als Sroncholl. Immer mehr Varben schlossen sich ihnen an. Bald wälzte sich ein Zug von mindestens hundert Gravitationslosen durch die Anlage. Der Raumfahrer von Trohr führte sie alle bis in einen kalt und technisch aussehenden Bezirk. Dort zeigte er auf ein Stahlschott und schrie: »Mach es auf, Kumpel! Wir zeigen ihnen, was richtig ist!«
Tolot brach das massive Schott mit einem zweifachen Rammstoß der linken Schulter auf. Der Hetman sprang gestikulierend vor den Varben hin und her und schrie immer wieder seine Aufforderungen. »Hier lagern Waffen unserer Unterdrücker – nehmt sie und folgt uns! Wir werden alle aus dem Berg herauskriechen und endlich wieder die Schönheiten von Sonnenlicht und freiem Himmel erleben. Nehmt auch die anderen mit, die sich nicht mehr bewegen, aber denken können!«
An Tolot vorbei wälzten sich die Gravitationslosen in das Magazin. Sie plünderten die Regale und schleppten alles heraus, was nur entfernt als Waffe zu gebrauchen war. Mittlerweile war deutlich, dass die Varben in diesem Bereich von Baytuin nicht mit einer solchen Aktion gerechnet hatten, der ›Besuch‹ der beiden terranischen Mutanten war für sie keine Warnung gewesen. Die bewaffneten Missgestalten sprangen, hinkten und krochen voller Aufregung hinaus, feuerten wild um sich und setzten viele brennbare Dinge in Flammen.
»Hallo, Partner.« Sroncholl sprang neben Tolot auf einen Schrank. »Du bringst uns tatsächlich ins Freie? Mich und alle anderen hier?«
»Bei meinem Wort und der Drangwäsche meines Volkes«, röhrte der Haluter. »Wie viel Gravitationslose gibt es hier?«
»An die fünftausend Varben und solche armen Kreaturen wie ich, Abgesandte aus anderen Regionen des Kosmos.«
Automatische Löschgeräte dämmten die Flammen ein. Alarm dröhnte durch die Anlagen.
»Folge mir, Raumfahrer!«, keuchte Sroncholl.
Tolot mochte den Kleinen, der so herrlich wütend und direkt war. Sroncholl sprang mit einem weiten Satz auf den Boden zurück, riss eine langläufige Waffe an sich und winkte gebieterisch. Hintereinander und in einigem Abstand gefolgt vom Varbilling, verließen sie den Magazintrakt.
Tolot rief den Geschädigten zu, dass sie bald die Sonne und dahinziehende Wolken sehen würden. Unaufhaltsam stürmten sie weiter. Zuerst waren es nur hundert der bedauernswerten Geschöpfe, die ihnen folgten, dann strömten aus den Räumen und den Zellen, deren Türen aufgebrochen wurden, mehr nach. Sie waren fantastisch aussehende Wesen, die zwar ihren Verstand behalten hatten, deren Körper aber jede Fantasie überforderten. Ihre Flutwelle stieg höher und höher.
Sie wussten nicht wirklich, wem sie folgten und weshalb, aber sie richteten sich jeweils nach dem Vordermann. Und der erste Vordermann rannte Tolot, Sroncholl und dem Varbilling nach.
Eines war bald sicher: Rhodan, Breiskoll, Saedelaere und Langur befanden sich nicht in diesem unterirdischen Gefängnis. Sie hätten ein Zeichen gegeben, welcher Art auch immer.
An Bord der SOL
Der Arkonide saß schweigend da. Seine Ellenbogen ruhten auf dem Schaltpult, mit beiden Händen stützte er den Kopf an Kinn und Schläfen ab. In der dreidimensionalen Wiedergabe der Fernortung, nur durchbrochen von den grün schimmernden Entfernungsangaben und Sektoreneinteilungen, zeichneten sich die Echos der Hulkoo-Flotte ab.
Die Schiffe bildeten jetzt eine Formation, die an einen Spitzkegel erinnerte, und sie zielte unmissverständlich auf die Sonne von Stammnest. Vorerst schienen nur Baytuin und Dacommion bedroht zu sein – und die Möglichkeit, dass die Flotte von den Varben gerufen worden war, konnte nicht mehr von der Hand gewiesen werden. Atlans Ultimatum war schließlich bereits abgelaufen.
»Was ist mit einer Verbindung zu Perry Rhodan oder der KYHBER?«
»Totale Funkstille!«
Atlan lehnte sich zurück. »SENECA soll eine Wahrscheinlichkeitsberechnung vornehmen!«
Der Vorsprung der SOL vor der Flotte ließ noch keine Probleme erwarten. Nur dass von Rhodans Korvette und deren Besatzung keine neuen Nachrichten vorlagen, behagte dem Arkoniden nicht. Wieder widmete er sich der Distanzortung. Es gab ohnehin keine großen Entfernungen im Varben-Nest.
Sehr schnell lag SENECAs Berechnung vor.
Wahrscheinliches Objekt des Hulkoo-Angriffs sind nicht die Stammnest-Pla neten, sondern es wird die SOL sein! Gleichbleibende Navigationsdaten voraus gesetzt, beträgt der Zeitvorsprung der SOL rund zweihundertsiebzig Minuten.
»Wir haben also viereinhalb Stunden Zeit, um zu
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