Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe
nicht um die Hulkoos«, erinnerte Atlan. »Unser Ziel ist allein die Kleine Majestät.«
Starke Schutzschirme wölbten sich bereits über der Insel. Atlan sah noch einen der Hulkoo-Raumer einen Pulk von Space-Jets und Korvetten durchstoßen, zugleich versank alles um ihn herum in gleißender Helligkeit. Explosionen erschütterten die Jet, die sich abrupt schräg stellte.
»Die Steuerung versagt!« Ras Tschubai streckte Atlan die Hand entgegen. »Wir müssen raus!«
»Verschwindet schon!« rief Cortwein Khan. »Ich folge euch.« Über seinem Tablett wölbte sich ein rötlich schimmernder Energieschirm.
In diesem Moment erschütterte eine zweite Explosion die Space-Jet. Irgendetwas löste sich von den Konsolen und wirbelte auf Tschubai zu. Der Teleporter wurde am Kopf getroffen und brach bewusstlos zusammen.
Atlan blieb keine Wahl. Er konnte nicht erkennen, wie schwer Tschubais Verletzung tatsächlich war, deshalb schloss er den Helm des Mutanten, klappte danach seinen eigenen nach vorne und sprengte die Transparentkuppel über der Zentrale ab. Der jähe Sog riss sie beide ebenso wie Cortwein Khans Tablett nach draußen.
Unter ihnen stürzte die brennende Jet ins Meer und explodierte. Eine heftige Druckwelle erfasste die Schiffbrüchigen.
Glühende Wrackteile wirbelten durch die Luft. Atlan ließ sich fallen. Er landete auf einer der zahllosen von haushohen Wellen umtosten Inseln. Die Welt um ihn herum glühte, und es schien, als wehre sich der Planet gegen die Fremden. Überall brachen Vulkane auf.
Schwarzer Nebel hüllte die Insel ein, eine Mischung aus Asche und Niederschlägen, und die Temperatur lag bei 64 Grad Celsius. Deshalb öffnete Atlan Tschubais Helm nicht, um nach der Verletzung zu sehen. Er kniete lediglich neben dem Mutanten nieder und hob dessen Kopf an.
»Ras, hörst du mich?«
Der Teleporter antwortete nicht.
Cortwein Khan schwebte heran. »Können wir etwas tun?«, fragte er über Helmfunk.
Atlan schüttelte den Kopf. »Das heißt«, fügte er nachdenklich hinzu, »du könntest zu ihm in den Helm steigen und die Wunde untersuchen.«
Der Siganese streckte abwehrend die Hände vor. »Ich kann kein rotes Blut sehen. Es tut mir Leid.«
»Du verweigerst einem Freund die notwendige Hilfe?«
»Dummes Zeug«, widersprach Cortwein Khan erregt. »Aber da kommt schon eine Space-Jet. Sie wird euch beide aufnehmen.«
»Und du …?«
»Mir dauert das alles viel zu lange.« Der Siganese jagte mit plötzlicher Beschleunigung davon.
Augenblicke später setzte die Space-Jet auf.
Quasutan geriet in Panik, als ein schrilles Heulen anhob und die Stachelhäuter, wie sie die Fremden nannte, wie von Sinnen durch den Raum rannten. Farbige Lichter blitzten auf, in den Fenstern erschienen seltsame Gebilde, für die sie keine Erklärung hatte.
Als sie einen Stoß in die Seite erhielt, stürzte Quasutan. Gleich darauf schien es ihr, als hebe sich das Raumschiff in die Luft, ein Gefühl des Schwebens stellte sich ein. Bevor sie Zeit fand, darüber nachzudenken, zuckten grelle Blitze über die Fenster. Quasutan wusste nicht, dass das Raumschiff Treffer erhielt, sie wurde jedoch hochgewirbelt und prallte so heftig mit einem der Stachelhäuter zusammen, dass ihre Sinne schwanden.
Irgendwann später hatte sie das Gefühl, durch kühles Wasser zu gleiten. Sie wälzte sich auf die Seite und merkte, dass sie sich geirrt hatte. In ihrer Nähe war lediglich ein Behälter geplatzt, der seinen Inhalt versprühte. Es war tatsächlich Wasser. Quasutan rollte sich durch die entstandene Pfütze, um ihren gesamten Körper zu befeuchten, danach fühlte sie sich ein wenig besser.
Ihr fiel auf, dass es ruhig um sie herum geworden war. Vorsichtig stemmte sie sich hoch. Ihr Körper schmerzte, aber darauf achtete sie kaum.
Einige Stachelhäuter lagen verkrümmt auf dem Boden, sie waren tot. Andere saßen in den Sesseln und arbeiteten an den Geräten, deren Sinn Quasutan nicht verstand. Die Fenster zeigten die schon fast vertraute Umgebung der Insel. Das Meer glühte. Wohin Quasutan auch blickte, überall schienen die Berge aufgebrochen zu sein und Feuer zu speien. Die meisten der aus dem Wasser ragenden Wohntürme der Dorls waren verschwunden, der Feuersturm hatte sie hinweggefegt. Für Quasutan war es klar, dass sich alle Bewohner der Türme rechtzeitig im Meer in Sicherheit gebracht hatten.
Sie bemerkte mehrere diskusförmige Gebilde, die mit hoher Geschwindigkeit über die Insel hinwegflogen. Quasutan war intelligent genug,
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