Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe
genommen hoffte der Katzer, aus der Antwort mehr über sich selbst zu erfahren, über seine Gefühle und seine eigene Art, mit Menschen umzugehen. Oft genug war er mit Vorurteilen konfrontiert worden.
Saedelaere klopfte mit dem Fingerknöchel an seine Maske. »Dieses Ding«, sagte er und ließ eine deutliche Pause folgen, »dieses Ding und was darunter lauert, hindern mich daran, als Mensch unter Menschen zu leben. Das ist ein altes Problem, mein Junge. Lange Zeit war ich verzweifelt und kam mir wie ein Aussätziger vor, aber daran war ich selbst schuld. Weil ich nach der falschen Art von Gemeinsamkeit suchte. Inzwischen habe ich längst begriffen, dass es eine tiefere und bessere Art der Einheit gibt als die von Wesen einer Existenzform. Äußerlichkeiten sind völlig unwichtig.«
»Ich verstehe.« Breiskoll nickte.
»Deine besonderen Eigenheiten sind im Grunde nichts anderes als mein Cappinfragment, Bjo. Deine Situation ist der meinen durchaus ähnlich. Dabei hast du sogar den Vorteil, dass du ein angeborenes Verständnis für kosmische Zusammenhänge besitzt.«
Bjo lachte breit. »Sie duzen mich auf einmal!«
Der Transmittergeschädigte streckte ihm seine knochige Hand entgegen. »Du und ich, wir sind kosmische Bürger! Da ist es nur recht und billig, dass wir als Freunde miteinander verkehren.«
Das Schott glitt auf, Perry Rhodan stand im Rahmen und deutete in den Behandlungsraum. »Es kann sein, dass ich euch brauche«, sagte er drängend. »Der Schiffbrüchige heißt Koerlaminth und ist ein Varbe!«
Bjo fiel es in dem Moment schwer, sich wieder auf die aktuellen Ereignisse umzustellen. Immerhin verstand er, dass es gelungen war, mit dem Fremden zu reden.
Der Varbe hatte sich aufgerichtet. Seine Haltung unterstrich die Biegsamkeit seines Körpers. Er setzte soeben zu einer Erklärung an.
»Wir nennen diese Galaxis Llarmian.« Einzelne Worte waren in der Sprache des Raumfahrers kaum zu unterscheiden, der Translator übersetzte aber bereits ohne Stockungen. »Unser Volk lebt im Varben-Nest. Das ist ein Dreierblock von eng beieinander liegenden Sonnensystemen. Unser Heimatsystem nennen wir Stammnest, dort befindet sich die Welt Dacommion, auf der sich unser Volk entwickelt hat. Dacommion ist der zweite Planet von Stammnest. Auch Baytuin, der dritte Planet, wird von uns bewohnt. Das zweite Sonnensystem nennen wir Zweitnest, dort besiedeln wir Koriet, den zweiten Planeten. Der Name des dritten Systems ist Letztnest. Es besteht nur aus einer kleinen Sonne und der Kolonialwelt Wassytoir.«
Breiskoll wunderte sich darüber, wie bereitwillig der Varbe alle Angaben machte. Hoffte er darauf, dass ihn die Menschen in seine Heimat zurückbrachten?
»Koerlaminth scheint also aus einem kleinen Sternenreich zu kommen«, stellte Perry Rhodan fest. »Kein Wunder, dass die Hulkoos sich dafür interessieren.« Er wandte sich an den Varben: »Ganuhr ist unsere Bezeichnung für Llarmian. Unsere Welt wurde in diese Galaxis verschlagen und von den Hulkoos erobert, die dein Schiff zerstört haben. Hattet ihr schon öfter mit diesen kriegerischen Wesen zu tun?«
»Erst in letzter Zeit«, antwortete Koerlaminth schwach. »Mehrere schwarze Schiffe sind in der Nähe von Varben-Nest erschienen. Bisher kam es jedoch nie zu Kampfhandlungen. Mein Auftrag war, einigen ihrer Beobachtungsschiffe zu folgen. Dabei bin ich wohl in eine Falle geraten.«
Rhodans Augen verengten sich. »Kein Wunder!«, sagte er verbissen. »Varben-Nest ist ein kleines Imperium im Grenzgebiet von BARDIOCs Mächtigkeitsballung. Die Superintelligenz wird alles versuchen, dieses Dreiersystem unter Kontrolle zu bekommen. – Koerlaminth, dein Volk schwebt in großer Gefahr! Vermutlich wird bereits eine Invasion vorbereitet.«
Trotz seines fremdartigen Aussehens vermittelte Koerlaminth den Umstehenden einen ungläubigen Eindruck. »Niemand kann Varben-Nest besetzen«, behauptete er. Dann schienen ihn die Schmerzen wieder zu überwältigen, denn er krümmte sich vornüber.
Dr. Praytor schob Rhodan unnachgiebig zur Seite. »Schluss damit!«, sagte er energisch. »Sie hatten Ihren Dialog, nun bin ich an der Reihe.«
»Dann helfen Sie ihm vollends auf die Beine!« Der Terraner wandte sich um und verließ den Behandlungsraum.
Dr. Praytor machte eine umfassende Geste. »Meine Aufforderung gilt für alle«, sagte er ärgerlich. »Diese Unruhe muss ein Ende haben.«
Nach dem Sturz durch den Schlund des Mahlstroms war das Medaillon-System mit der Erde und ihrem Mond
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