Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe
Hysterie, dass Alaska nicht mit seiner Unterstützung rechnen durfte.
Aber vielleicht war alles nur ein Missverständnis. Die absurde Vorstellung, dass dies Teil einer extrem fremdartigen Begrüßungszeremonie sein könnte, beschäftigte Saedelaere. Womöglich mussten sie sich mit dem geheimnisvollen Schweren Magier auseinander setzen, bevor sie bei der Regierung vorgelassen wurden.
Ein mentaler Druck ließ ihn zusammenzucken. Alaska erinnerte sich, schon einmal von einem derartigen Gefühl beherrscht worden zu sein, wusste aber nicht zu sagen, wann und wo.
»Ich spüre etwas«, murmelte Bjo bedrückt. »Eine fremde Strömung greift nach meinem Bewusstsein.« Er deutete auf den Durchgang. »Jemand scheint uns zu erwarten!« Ohne sich länger um den Forscher zu kümmern, huschte der Katzer auf den Torbogen zu.
»Was geht hier überhaupt vor?«, rief Rhodan schrill und setzte sich ebenfalls in Bewegung.
Alaska Saedelaere musste dem Druck auf sein Bewusstsein ebenso nachgeben.
»Und was ist mit mir?«, pfiff Douc Langur. Er torkelte hinter den Männern her und tastete mühsam nach der Tasche, in der er LOGIKOR aufbewahrte. Endlich zog er die Rechenkugel heraus und aktivierte sie.
»Du wirst sofort feststellen, dass ich mich in einem desolaten Zustand befinde – zumindest, was mein Wahrnehmungsvermögen angeht«, bemerkte der Forscher. »Darüber hinaus kann ich dir nicht viel von der Umgebung sagen, in der wir uns befinden. Noch weniger weiß ich über das, was sich hier ereignet. Wir befinden uns auf Dacommion, das scheint sicher. In einer Stadt namens Kaansäder haben wir ein Gebäude betreten, in dem eigentlich die Regierung der Varben auf uns warten sollte. Aber etwas ist nicht so verlaufen, wie wir es erwartet haben. Auch die Menschen haben Schwierigkeiten.«
LOGIKOR gab keine Antwort.
»Ist das alles?«, fragte der maßlos enttäuschte Langur.
»Ich brauche Zeit, um sämtliche Fakten zu prüfen und einzuordnen.«
»Gut«, pfiff Langur. »Ich bin froh, dass es mir gelang, dich zu aktivieren. Du musst mich führen.«
»Wohin?«
»Wir folgen unseren Freunden.«
»Aber wie sich die Lage oberflächlich darstellt, erwartet uns dort, wo die menschlichen Wesen hingehen, Gefahr.«
»In der Tat!«, sagte Langur ärgerlich. »Trotzdem folgen wir ihnen.«
»Freundschaft und Solidarität mit artfremden Intelligenzen bringen in der Regel nur Nachteile«, belehrte ihn der Rechner.
»Und wenn schon!« Langur ging schwankend weiter. »Du solltest besser aufpassen, dass ich nicht mit irgendetwas zusammenpralle.«
Inzwischen hatten die drei Männer mit Bjo Breiskoll an der Spitze den Durchgang hinter sich gelassen. Alaska registrierte verzweifelt, dass sein eigener Wille immer stärker in den Hintergrund gedrängt wurde. Genau wie damals …
Wie in Namsos!
»CLERMAC!« Sein Aufschrei hallte von allen Seiten zurück. Die Erkenntnis überwältigte ihn. Er machte einen verzweifelten Versuch, umzukehren und zu fliehen, doch die Macht eines fremden Willens bannte ihn an seinen Platz.
»CLERMAC!«, schrie Alaska abermals. »Die Inkarnation hält sich hier auf. Wir sind ihr in die Falle gegangen.«
Obwohl er bereits unter der Kontrolle der Inkarnation stand, begriff er in aller Deutlichkeit, was geschehen war. Das Varben-Nest war von keiner Invasion der Hulkoos bedroht, sondern war längst in BARDIOCs Mächtigkeitsballung integriert! Das ganze Ausmaß der Falle wurde Alaska bewusst. Schon die Rettung des angeblich schiffbrüchigen Koerlaminth war Teil des teuflischen Planes gewesen.
»Wir Narren!«, stieß er hervor. »Wir blinden, armen Narren!«
In der Dunkelheit entstand ein fluoreszierendes Leuchten, aus dem sich ein kugelförmiges Gebilde herausschälte. Darin schwebte eine geschlechtslose menschliche Gestalt.
Bjo Breiskoll stürzte bewusstlos zu Boden, er hatte dem Druck CLERMACs nicht länger standhalten können.
»Alaskasaedelaere!«, sagte eine hallende Stimme. »Dachtest du wirklich, du könntest mir auf Dauer entkommen? Einmal gelang dir die Flucht, nun befindest du dich erneut in meiner Gewalt, zusammen mit dem wichtigsten Menschen Perryrhodan.«
Das Ding in der Kugel regte sich. Alaska spürte, dass der nackte Körper nur eine Maske war und dass sich dahinter etwas Ungeheuerliches verbarg. »CLERMAC …«, stöhnte er voller Entsetzen.
»VERNOC!«, wurde er korrigiert. »Diesmal hast du es mit VERNOC zu tun – doch das macht keinen Unterschied.«
»Warum lässt du uns nicht in Ruhe?«,
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