Silberband 096 - Die Gravo-Katastrophe
haben wir keine Chance mehr, die Altstadt zu erreichen.«
Ein Blick in die Tiefe überzeugte ihn davon, dass die fliegende Hälfte von Kaansäder nur noch wenige hundert Meter hoch schwebte. Alaska konnte sich nicht vorstellen, dass Kaansäder tatsächlich landete. Wahrscheinlich würde die Flugstadt dicht über den alten Bauten zum Stillstand kommen.
Der Katzer sprang als Erster und kam geschmeidig auf. Douc Langur folgte ihm, die ganze Aktion sah nicht elegant aus, aber der Forscher landete sicher auf allen vieren. Nach ihm sprang Alaska.
Perry Rhodan erholte sich wesentlich schneller als die Varben von der Überraschung. Er wirbelte herum, stieß drei vor ihm stehende Männer heftig zur Seite und warf sich auf die nächsten beiden Varben, um ihnen die Waffen zu entreißen. Aber zugleich legte sich eine Gravofessel um seine Beine und brachte ihn zu Fall.
Immerhin riss er mehrere seiner Widersacher mit sich, deren Bewegungen aber schnell erlahmten. Offensichtlich feuerten die anderen nun ohne Rücksicht mit ihren Paralysatoren.
Er schaffte es, sich herumzuwälzen, und entdeckte wenige Schritte von ihm entfernt zwei Varben mit einem großen Gerät, das ihn an einen Projektor erinnerte. Unwillkürlich duckte er sich in Erwartung der nächsten unsichtbaren Fesseln, die sich um seine Arme und den Oberkörper legen würden.
Ein Schatten fiel von dem Gebäude herab. Rhodan erkannte Bjo Breiskoll, der federnd hinter den Varben aufkam, die den Fesselfeldprojektor bedienten. Mit blitzschnellen Schlägen auf ihre Gravitationsbeutel schickte er sie zu Boden.
Augenblicke später gab es keinen Gegner mehr, der noch kampffähig gewesen wäre. Die unsichtbaren Fesseln lösten sich. Rhodan hörte Langur pfeifen. Gleich darauf kam der Forscher mit Saedelaere auf der Plattform näher.
»Kommt auf die andere Seite!«, rief der Transmittergeschädigte. »Ihr werdet Erstaunliches sehen. Kaansäder wird mit der Altstadt gekoppelt. Vielleicht können wir durch einen der Verbindungstunnel nach unten entkommen.«
Gleich darauf erkannte Rhodan selbst, wovon Saedelaere sprach. Von der anderen Gebäudeseite aus bot sich ein guter Überblick, und etwa fünfhundert Meter entfernt führte ein aufgeblähtes Schlauchgebilde von einem größeren Gebäudekomplex bis in die Altstadt hinab. In einiger Distanz entstanden weitere dieser Verbindungen.
»Dorthin müssen wir!«, stieß Rhodan hervor. Er warf einen Blick über die Altstadt. »Sogar die unteren Gebäude von Kaansäder schweben mindestens fünfzig Meter über dem Boden. Wir haben nur keine Möglichkeit, uns Flugprojektoren zu beschaffen.«
Um zu dem am nächsten gelegenen Verbindungstunnel zu gelangen, mussten sie ein freies Straßenstück überwinden. Dabei würden sie für jeden deutlich zu sehen sein. Trotzdem verließen sie die Plattform und liefen über das schmale Energieband.
In der Nähe befanden sich einige Varben, die aber nicht zu den Suchkommandos gehörten und auch keine Waffen trugen. Offenbar wussten sie nicht einmal, wie sie sich gegenüber den Flüchtenden verhalten sollten.
Schräg über ihnen hing eines der seltsamen Gebäude ohne sofort erkennbare Zugangsöffnungen. In einer schneller werdenden Bewegung löste es sich aus dem Gebäudepulk heraus.
»Seht euch das an!«, rief Rhodan. »Dieses Ding scheint hinab in die Altstadt zu fliegen.«
»Aber es ist unerreichbar weit entfernt«, stellte Saedelaere fest.
Während sie die Flucht fortsetzten, konnten sie in größerer Entfernung noch andere geschlossene Häuser erkennen, die sich in Richtung der Altstadt in Bewegung gesetzt hatten.
Warum landeten diese Gebilde am Boden?, überlegte Rhodan. Waren sie Teile der Altstadt, die auf jedem Flug Kaansäders mitgenommen wurden, oder einfach nur Transportbehälter, die ihre Last am Ziel abluden?
»Was ist da plötzlich los?«, pfiff Langur aufgeregt.
Alle Varben hatten aufgehört, sich zu bewegen. In Richtung des Stadtzentrums hingen zudem einzelne Sonker reglos in der Luft.
»Nur diese Gebäude bewegen sich, alles andere scheint wie erstarrt.« Perry Rhodan deutete zu einem Energieband hinüber, dessen fließende Bewegung ebenfalls zum Stillstand gekommen war.
»Das kann nur mit der Kopplung an die Altstadt zu tun haben. Ich hoffe, dass die Suchkommandos ebenso betroffen sind«, sagte Saedelaere. »Dann bekämen wir eine reelle Chance.«
Vielleicht war das Verhalten der Varben Teil einer uralten Zeremonie. »Beeilen wir uns!«, rief Rhodan. »Wenn wir den
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