Silberband 097 - Rebell gegen ES
anderen waren wieder zu sich gekommen. Verwirrt blickten sie sich in dem Hangar um.
Tekener schaltete eine Interkomverbindung.
»Ich begrüße Sie an Bord des terranischen Raumschiffs REDHORSE, meine halutischen Freunde! Hier spricht Ronald Tekener. Ich habe mir erlaubt, Sie aus Raumnot zu bergen, und ich hoffe, es war Ihnen recht, dass ich Sie an Bord genommen habe.«
Er erwartete, dass die Haluter auf seine scherzhafte Bemerkung mit dröhnendem Gelächter antworten würden. Doch sie schwiegen, als hätte er überhaupt nichts gesagt. Er schluckte verwirrt.
Als er sah, dass einer der Giganten seinen Helm öffnen wollte, fuhr er hastig fort: »Ich bitte Sie dringend, die Anzüge geschlossen zu halten. In der Bildübertragung sehen Sie, dass ich ebenfalls einen Raumanzug trage. Besondere Umstände zwingen mich und Sie dazu. Ich würde Ihnen gern alles erklären und bitte Sie, mit mir das Problem zu lösen.«
Der Haluter ließ seine Hände zwar sinken, eine Antwort blieb jedoch aus.
Alle fünf verhielten sich weiterhin völlig ungewohnt. Sie wirbelten plötzlich herum und stürzten sich auf die Space-Jet, packten gemeinsam eine der Landestützen und versuchten, das Beiboot umzustürzen.
Es gelang ihnen nicht.
Nacheinander brachen sie die Landestützen der Space-Jet ab.
Als sie ihr sinnloses Zerstörungswerk beendet hatten, fielen sie über den Interkom her. Die Übertragung erlosch.
Jennifer Thyron hatte Angst, denn das Fremde beherrschte sie.
Dieses Unheimliche war ein schwer zu erfassendes Etwas, wie es ihr niemals zuvor begegnet war. Es wäre falsch gewesen, die Erscheinung als Lebewesen zu bezeichnen, sie hatte aber auch nichts mit toter Materie gemein.
Selbst einer Spezialistin wie Jennifer, deren wissenschaftliche Disziplin kosmisches, nicht terranisches Leben war, bereitete es Probleme, diese Existenzform zu identifizieren. Gefühlsmäßig sah sie den Nebel als etwas an, was sich auf dem Weg von toter Materie hinzu einem lebenden Wesen befand.
Am deutlichsten spürbar war für sie die Gier des Nebels nach Leben. Mit aller Energie versuchte dieses Geschöpf, seine Entwicklung zu einem lebenden Wesen zu beschleunigen. Dabei schlang es alles in sich hinein, was bereits lebte.
Jennifer wurden Tatsachen bewusst, die sie längst vergessen hatte. Im Innern der REDHORSE wimmelte es von Leben, das Schiff war keineswegs steril, überall gab es Mikrolebewesen. Sie verfolgte, dass der Nebel dieses Leben in sich aufsog, aber dennoch wenig dadurch gewann.
Niemand hatte ahnen können, dass eine schwer zu erklärende Existenzform das energetische Potenzial eines Raumschiffs nutzen konnte, um die Dimensionen zu durchbrechen und seine Daseinsebene zu verändern. Solange sie mit dem Nebel und Ronald allein an Bord gewesen war, hatte Jennifer gehofft, dass sie sich irgendwann davon befreien könnte, doch es war wie ein Schock für sie, dass Tek die Haluter an Bord gebracht hatte. Seit diesem Zeitpunkt sah sie die Entwicklung voller Angst und Entsetzen, denn was war schon die Lebenskraft von Bakterien gegen die von fünf Halutern?
Sie spürte die wilde Gier des Nebels und erkannte, dass eine Katastrophe unvermeidbar sein würde, sobald einer der Haluter seinen Raumanzug öffnete.
Jennifer kämpfte verzweifelt gegen das fremdartige Etwas, konnte aber nicht verhindern, dass es ihren Geist für seine Zwecke nutzte.
Ronald Tekener war entschlossen, die Haluter zur Vernunft zu bringen, und er war davon überzeugt, dass er das auch schaffen würde. Ihm blieb keine Wahl, wenn er verhindern wollte, dass die Kolosse das Raumschiff von innen heraus zerstörten.
Im zentralen Antigravschacht ließ er sich nach unten sinken. Hin und wieder entdeckte er einen roten Nebelschleier.
Als er sich Deck 3 näherte, hörte er bereits den Lärm, den die Haluter verursachten. Er zögerte sekundenlang, bevor er das Hangarschott öffnete.
Die Giganten tobten, als hätten sie den Verstand verloren. Tekener bezweifelte, dass dieser Zustand noch mit Drangwäsche zu bezeichnen war.
»Sind Sie wahnsinnig geworden?«, brüllte er. Seine Stimme hallte vielfach verstärkt aus dem Lautsprecher.
Drei Haluter schlugen mit den abgebrochenen Landestützen auf die schon weitgehend zertrümmerte Space-Jet ein. Die beiden anderen demolierten die Hangarwände. Alle fünf unterbrachen ihr Zerstörungswerk, als sie die Stimme hörten. Sie drehten sich auffallend langsam und ruhig um und blickten den Terraner an. Ihre Augen sprühten vor Leben. Tekener
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