Silberband 097 - Rebell gegen ES
mehrere Kampfgleiter standen.
»Nehmen Sie eine dieser Maschinen. Ich kann Ihnen nichts anderes zur Verfügung stellen. Ich muss Sie jedoch davor warnen, die Waffen zu benutzen. Sie könnten damit gefährliche Angriffe auf sich provozieren.«
»Dessen bin ich mir bewusst«, entgegnete Tekener.
»Ich habe noch eine Frage«, sagte Jennifer Thyron. »Diese Gruppe, die das Schiff stürmt, hat es auf uns abgesehen. Das verrät mir Ihr Verhalten. Bitte erklären Sie mir, warum.«
Krachend öffnete sich ein Schott etwa fünfzig Meter von ihnen entfernt. Ein riesenhafter Körper stürzte durch die Öffnung.
»Weg!«, befahl Cornor Lerz. »Schnell!«
Tekener riss Jennifer mit sich und schwang sich mit ihr in den nächsten Gleiter. Er startete, während Cornor Lerz das Hangarschott öffnete.
Als der Gleiter auf die Öffnung zuraste, rannte der großwüchsige Haluter hinter ihnen her. Er krallte seine Finger in das Heck der Maschine und zerfetzte es, als bestünde es aus mürber Pappe. Aber gleich darauf kam der Gleiter frei und zog steil nach oben. Der dichter werdende Dunst nahm die Sicht.
Mit hoher Geschwindigkeit jagte die Maschine wenig später über eine bizarre Landschaft hinweg. Ronald Tekener kam mit den für halutische Verhältnisse ausgelegten Kontrollen einigermaßen klar und lenkte den Gleiter an gewaltigen Steilhängen vorbei, über Seen und Wüstengebiete hinweg. Innerhalb kurzer Zeit verwandelte sich die winterliche Landschaft in ein tropisch heißes Gebiet.
Der Gleiter schüttelte sich heftig. Tekener verringerte die Geschwindigkeit und kontrollierte die Anzeigen.
»Eigentlich wundert mich, dass sie uns nicht verfolgen«, sagte Jennifer schwer.
»Cornor Lerz hindert sie daran.«
Der Antigrav setzte sekundenlang aus. Die Maschine sackte um gut hundert Meter ab, dann erst gelang es dem Smiler, das Fahrzeug abzufangen. Bockend und ruckend glitt es über Bäume hinweg, die ihre Äste wie Peitschen bewegten und offensichtlich versuchten, den Gleiter abzufangen.
Das Verhalten der Bäume wirkte erschreckend. Jeder der beiden konnte sich ausmalen, was geschehen würde, falls sie über diesem Wald abstürzten.
Endlich lag wieder felsiges Gelände unter ihnen, und dann erstreckte sich ein tiefblaues Meer voraus. Tekener ließ den Gleiter bis dicht über das Wasser absacken und folgte der schroffer und wilder werdenden Küstenlinie. Atemberaubend imposante Berge türmten sich auf.
»Was wollen wir hier?«, fragte Jennifer, als er in einen Fjord einflog.
»Vielleicht finden wir ein Versteck, in dem wir einige Tage lang abwarten können. Es könnte sein, dass ein Haluter sich in dieser Gegend ein Haus gebaut hat. Und wenn unser Glück vollkommen ist, dann ist es zurzeit nicht bewohnt.«
»Das wären zu viele Zufälle.«
Tekener zeigte sein Lächeln und klopfte auf den Kombistrahler, den er unter der Kombination versteckt von Bord der REDHORSE mitgenommen hatte. Sie trugen beide ihre Raumanzüge nicht mehr, nur noch die normale Bordkombination. Die ungewohnte Schwerkraft des Planeten mit 2,36 Gravos wurde für sie von Neutralisatoren auf den gewohnten Wert abgemildert. Die handlichen Geräte hatte Cornor Lerz ihnen schon an Bord seines Schiffes übergeben.
»Es kann sein, dass ich den Bewohner in einen vorübergehenden Ruhezustand versetzen muss, sodass wir Zeit finden, uns zu akklimatisieren«, sagte der Smiler.
Sekunden später entdeckte Jennifer ein Haus, das wie ein Schwalbennest an einer Steilwand hoch über ihnen hing.
»Das ist genau das, wonach ich gesucht habe.« Tekener ließ die Maschine aufsteigen.
Als sie sich dem einsamen Haus bis auf etwa hundert Meter genähert hatten, wurde Jennifer bleich. »Da oben scheint es Krach gegeben zu haben. Sieh dir das Fenster an – oder vielmehr das, was davon übrig ist.«
Tekener hatte bereits gesehen, dass die Fensterfront zum Fjord hin zerstört worden war. Dennoch steuerte er den Gleiter über die Felskante zu einem Landeplatz neben dem Haus.
Sie stiegen zusammen aus. Aber schon nach zwei Schritten blieb Jennifer Thyron abrupt stehen.
»Mein Gravoneutralisator …«, sagte sie stockend. »Ich glaube, er ist nicht in Ordnung.«
»Wir tauschen.«
Sie schüttelte energisch den Kopf. »Das kommt überhaupt nicht in Frage.«
»Ich will dein Gerät nicht aus Höflichkeit oder Rücksichtnahme, sondern nur, weil ich ein wenig stärker bin als du. In einer prekären Situation hätten wir so bessere Chancen. Klar?«
»Klar, du Held.« Jennifer nahm das
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