Silberband 098 - Die Glaswelt
draußen drang.
BULLOC dachte an BARDIOC. Er war ein Teil der Superintelligenz, trotzdem konnte er sich kein korrektes Bild von seiner Beziehung zu ihr machen. Im Gegensatz zu CLERMAC, SHERNOC und VERNOC hatte er nie direkten Kontakt zu BARDIOC gehabt.
Auch in dieser Beziehung unterschied er sich von den alten Zustandsformen.
Er war etwas Unvergleichliches.
BULLOC erschauerte, wenn er die Möglichkeit bedachte, dass eine Wesenheit wie BARDIOC eine Inkarnation sozusagen aus dem Nichts entstehen zu lassen in der Lage war.
Doch das war nur bedingt richtig. Er war nicht aus dem Nichts entstanden, sondern aus den drei etablierten Zustandsformen der Inkarnation hervorgegangen. Er war der absolute Höhepunkt dieser ungewöhnlichen Evolution, über ihm stand nur noch BARDIOC selbst.
»Wir erkennen deine Größe und Einmaligkeit an und unterwerfen uns«, meldete VERNOC erneut. »Du musst uns lediglich schonen. Wir bescheiden uns mit dem denkbar kleinsten Raum.«
»Ich vernichte euch, denn ich kann euch nicht an meiner Seite dulden«, erwiderte BULLOC.
Zwei Medoroboter betteten Preux Gahlmann auf die Liege und schlossen ihn an ihr Diagnosesystem an. Elliot, der Hangarleiter, der mit in die Krankenstation gekommen war, beobachtete die Vor bereitungen mit Interesse.
»Wollen Sie hier warten?«, erkundigte sich Dr. Hallmann, der Dienst habende Multi-Mediziner. Er schien nicht damit einverstanden zu sein, dass außer ihm und dem Kranken noch jemand auf der Station war.
»Ich werde im Hangar jetzt nicht benötigt«, antwortete Elliot. »Gahlmann ist mein engster Mitarbeiter, und ich wüsste gern, was mit ihm los ist.«
Hallmann, ein spitzgesichtiger SOL-Geborener mit hängenden Schultern und Oberlippenbart, zuckte die Achseln. »Meinetwegen! Die vorläufige Diagnose wird in wenigen Minuten feststehen, es sei denn, die Ursache ist psychisch bedingt.«
»Preux hat nichts mit der Seele«, sagte Elliot sarkastisch. »Der ist stabil.«
»Woher wollen Sie das wissen? Man lebt jahrelang mit einem Menschen zusammen und weiß doch nicht, was sich in seinem Innern abspielt.«
»Er ist aber in Ordnung!«, beharrte Elliot trotzig.
»Sein Zustand kann mit der Inkarnation zusammenhängen. Verdrängte Ängste, die plötzlich hervorbrechen.«
Elliot seufzte und schwieg. Augenblicke später gaben die Medoroboter die ersten Ergebnisse bekannt. Er konnte mit den Daten nichts anfangen, verkniff sich aber dennoch eine Frage.
»Mein Gott, das ist ja unheimlich!«, sagte der Arzt bestürzt.
Elliot starrte ihn an.
»Was ist los? Reden Sie! Geht es Preux so schlecht?«
»Alle Werte sind abnorm«, schnaubte Dr. Hallmann und beugte sich über den Patienten. »Verstehen Sie, Elliot? Dieser Mann dürfte eigentlich nicht mehr leben!«
»Was …?«, rief der Hangarleiter.
Der Mediziner zog eine Injektionspistole aus dem Instrumentarium eines der Medoroboter und programmierte sie. Nach kurzem Zögern presste er sie auf Gahlmanns Oberarm und drückte ab.
Elliot sah, dass der Arzt vor Erregung zitterte. Er wollte den Raum verlassen, um die Frauen im Hangar zu verständigen, aber Hallmann wirbelte herum und hielt ihn fest.
»Sie können nicht einfach weg!«, stieß der Mediziner hervor. »Rufen Sie Ihre Mitarbeiterinnen hierher!«
»Warum?«, wollte Elliot wissen. »Was bedeutet das?«
»Wir müssen alle, die in letzter Zeit mit diesem Kranken zusammen waren, unter Quarantäne stellen.«
Elliot spürte, dass ihm das Blut in den Kopf stieg. »Sie meinen … Sie wollen sagen, dass … dass ich das auch bekommen werde?«
Hallmann sah ihn ausdruckslos an.
»Tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe!«
»Verdammt!«, rief Atlan, als er die Nachricht aus der Krankensta tion erhielt. »Das hat uns zu allem Überfluss gefehlt. – Eine unbe kannte Seuche!«
»Es ist nur ein Verdacht«, versuchte Deighton, ihn zu beruhigen. »Wahrscheinlich bleibt die Sache auf Gahlmann beschränkt. Der Arzt sagte etwas von einer völligen Veränderung im Metabolismus des Kranken. Wie kann so etwas überhaupt möglich sein?«
»Wenn ich das wüsste, wäre Gahlmann wahrscheinlich schon geholfen«, gab der Arkonide zurück und stellte eine Verbindung zu Perry Rhodan her. Mit wenigen Worten berichtete er.
»Du nimmst an, dass zwischen der Inkarnation und der Krankheit von Preux Gahlmann ein Zusammenhang besteht?«, vermutete der Terraner.
»Der zeitliche Ablauf legt diesen Verdacht nahe.«
»Gahlmann war nie hier im Lagerraum. Außerdem hatte er keinen Kontakt
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