Silberband 098 - Die Glaswelt
genommen worden war, alle Warnungen hatte er ignoriert.
»Ihr steht unter meiner Kontrolle«, fuhr BULLOC fort. »Sobald ich über alle äußeren Umstände informiert bin, werde ich euch befehlen, was zu tun ist. Der erste Schritt meiner Übernahme dieses Schiffes ist erfolgt, der zweite wird im Abbau aller lächerlichen Absperrungen bestehen. Danach wird die SOL wieder zusammengefügt.«
Rhodan beobachtete die Mutanten, denn er hoffte, dass sie sich BULLOC widersetzen konnten. Es sah jedoch nicht danach aus. Die psi-begabten Menschen und Extraterrestrier schienen ebenso in BULLOCs Bann zu stehen wie alle anderen Besatzungsmitglieder.
Die vierte Inkarnation hatte die gesamte Psi-Streitmacht der SOL mit einem Schlag neutralisiert. Sie schien zudem davon überzeugt zu sein, dass sie den augenblicklichen Zustand aufrechterhalten konnte. BULLOC wollte die SOL.
Rhodan dachte angestrengt nach. Wenn die Inkarnation das Fernraumschiff für ihre Zwecke benutzen wollte, konnte sie seine Besatzung nicht in völliger Starre verharren lassen. Die Raumfahrer mussten sich bewegen können, um das Schiff zu manövrieren. Aber dessen war BULLOC sich zweifellos bewusst.
Für den Fall, dass die Besatzung sich außerstande sah, das Schiff zu fliegen, gab es ein positronisches Notprogramm. Ob das allerdings angewendet werden konnte, musste bezweifelt werden. Die Menschen würden SENECA Befehle erteilen, die sie ihrerseits von BULLOC erhielten. Von der Schiffspositronik war also keine Rettung zu erwarten.
Auch wenn SENECA ermittelte, was geschehen war, konnte er kaum etwas unternehmen, denn BULLOC würde sofort Repressalien gegen seine Geiseln ergreifen – mehr als zehntausend Männer, Frauen und Kinder!
Die von Douc Langur angekündigte Ankunft der Choolk-Flotte fiel Rhodan wieder ein. Dieses Ereignis konnte sich zu einer Katastrophe auswachsen, denn keiner der von BULLOC beherrschten Menschen würde in der Lage sein, Verhandlungen mit Puukar durchzuführen.
Es sah für Perry Rhodan ganz danach aus, als hätte er sich selbst in eine Falle manövriert, aus der es kein Entrinnen mehr gab.
Sein neu erworbener Instinkt sagte Preux Gahlmann, dass der Zeit punkt der Fütterung wieder gekommen war. Er hatte sich an diese Zeiten gewöhnt, genau wie an die beiden glänzenden Gestalten, die ihm das Fressen brachten.
Er schob den Oberkörper vorsichtig aus der in einer Ecke aufgeschütteten Deckenfüllung und hob witternd den Kopf. Seine Augen blickten unstet umher. Er machte den Eindruck erhöhter Wachsamkeit. Bei jedem ungewohnten Geräusch oder gar bei einer unerwarteten Bewegung hätte er sich sofort zur Flucht gewandt und wäre in das warme Nest zurückgekrochen.
Misstrauisch beobachtete er die Umgebung. Der typische Duft des Futters war nicht zu riechen.
Er schob sich ein Stück weiter ins Freie, wobei er nach allen Seiten sicherte. In geduckter Haltung rannte er schließlich zur gegenüberliegenden Wand hinüber, wo er zusammengekauert innehielt, um erneut zu lauschen.
Die Stille war ungewohnt.
Bisher hatten ihm alle möglichen Geräusche, ausgelöst von anderen lebenden Wesen, Gefahr signalisiert und ihn bewogen, sich in unmittelbarer Nähe des Nests aufzuhalten. Nun glitt er an der Wand entlang, wobei er immer wieder anhielt und witternd den Kopf hob. Die Gerüche waren ihm vertraut, zumindest in dieser Beziehung hatte sich nichts verändert.
Schließlich erreichte er das ehemalige Krankenlager. Erinnerungsfetzen tauchten in seinem Bewusstsein auf, und vorübergehend wirkte er irritiert. Zwischen dieser Liege und ihm selbst bestand ein Zusammenhang, den er jedoch nicht ergründen konnte.
Er lief weiter bis zur Tür. Dort setzte er sich auf den Boden und wartete. Doch die Zeit verging, und sein Hunger wuchs. In diesem Raum gab es nichts Fressbares, das hatte er schon herausgefunden.
Er richtete sich auf und betastete den Schließmechanismus, der ihm vertraut vorkam. Er machte sich eine Zeit lang daran zu schaffen, dann sprang die Tür auf. Erschrocken fuhr er zurück.
Als sich nichts Bedrohliches ereignete, wagte er sich vorsichtig weiter vor. Von draußen stiegen neue Gerüche in seine Nase, vor allem der durchdringende Duft anderer Lebewesen.
Lautlos und mit großer Vorsicht schob er sich aus dem Behandlungsraum – und sah ein anderes Wesen. Es stand mitten in dem benachbarten Raum und starrte ihn an.
Er warf sich herum und floh bis zu seinem Nest zurück. Am ganzen Körper zitternd, wartete er auf Anzeichen einer
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