Silberband 099 - Treibgut der Sterne
Mond an ihren ursprünglichen Standort zurückkehren werden.
Damit haben wir gerechnet, aber wir waren unserer Sache nicht sicher, antwortete Vanne. Das solseitige Black Hole erlischt, sobald die Erde materialisiert?
Das wird nicht der Fall sein, widersprach Adams. Beide Schwarzen Löcher werden nach dem Durchgang von Terra und Luna wenigstens noch eine Zeit lang weiterbestehen.
Ein Black Hole in unmittelbarer Erdnähe bereitet ungeahnte Probleme, gab Vanne zu bedenken.
Homer G. Adams konzentrierte sich auf das Bild, das er selbst erst vor wenigen Augenblicken gesehen hatte. Sein Gedächtnis speicherte Ereignisse, die ihm wichtig erschienen, mit fotografischer Genauigkeit. Deshalb entdeckte er etwas, das er zuvor nicht bemerkt hatte.
Das Kobold-Black-Hole bewegt sich, schilderte er Vanne seine Beobachtung. Es driftet von der Erdbahn und der Sonne fort. Ich kann nicht erkennen, ob es irgendwann zur Ruhe kommen wird, bevor es erlischt. Aber es bewegt sich nahezu senkrecht zur Ebene der Planetenbahnen, und seine Geschwindigkeit ist beträchtlich. Ich glaube, Kobold wird keine Gefahr für die zurückgekehrte Erde bedeuten.
Ihre Information ist für uns ungeheuer wichtig, bestätigte Vanne. Es gibt hier Leute, die dafür plädieren, Kobold einfach zu vernichten, bevor er das Solsystem in Unordnung bringt.
Die Entwicklung von Kobold darf nicht gestört werden!
Das weiß ich jetzt, bestätigte Vanne.
Homer G. Adams spürte, dass die anderen Mentalimpulse schwächer wurden. Einen Atemzug später befand er sich wieder auf der NADELDENKER.
Zwischenspiel in der Milchstraße
Julian Tifflor, Prätendent des Neuen Einsteinschen Imperiums, hatte eine Reihe von Ratgebern. Sie waren wie die Minister und Staatssekretäre jeweils einem bestimmten Fachressort zugeordnet.
Nur einer der Ratgeber war ein Experte für jedes Ressort: Henry, eine biopositronische Maschine mit hoher Intelligenz, ein Produkt der Vario-Serie, jedoch nicht so hochgezüchtet wie Anson Argyris. Henry war ein Vario-211 und als Mensch verkleidet, knapp einen Meter achtzig groß und mit athletischem Äußeren. Der bionische Teil seines Bewusstseins verlieh ihm die Fähigkeit, Gefühle wenigstens nachzuempfinden. Deshalb wirkte er bekümmert.
»Es steht um deine Popularität nicht zum Besten, Julian.« Er war es gewohnt, den Prätendenten vertraulich anzureden, solange sie allein waren.
»Ich nehme an, das hängt mit Pilgervater zusammen?«, erkundigte sich Tifflor.
»Richtig. Der Gegenseite hat die Phase der Verstörung überwunden und versucht jetzt, dich und das Unternehmen Pilgervater lächerlich zu machen. Die ersten Ergebnisse sind beachtlich.«
Tifflor ließ die Eingabetastatur eines Datensichtgeräts aufleuchten. Beiläufig, fast spielerisch, bewegte er die Finger über die Lichtfelder. Die erscheinenden Daten betrafen die Ausstattung der EX-1950.
»Henry, ich möchte, dass du tätig wirst!«, sagte er unvermittelt. »Verabrede dich mit den Chefs der vier großen Nachrichtengesellschaften. Ich will wissen, ob sie mir eine Stunde Sendezeit für eine Erklärung zur Verfügung zu stellen.«
»Wann?«
»Irgendwann während der kommenden fünf Wochen. Die Leute müssen jedoch darauf gefasst sein, dass ich mitten in eine ihrer Sendungen hineinplatze.«
Henry kratzte sich in menschlicher Manier hinter dem Ohr. »Das wird schwer sein«, gab er zu bedenken. »Wenn sie fragen, worum es geht?«
»Es hat mit Pilgervater zu tun. Lass sie ruhig glauben, meine Ankündigung könnte bedeuten, Pilgervater sei dann ein für alle Mal gestorben.«
Terra – in der Galaxis Ganuhr
»Es wird nicht leicht sein, sie zum Mitkommen zu bewegen«, sagte Jentho Kanthall am Abend dieses Tages den Mitgliedern der TERRA-PATROUILLE.
»Das war zu erwarten«, bemerkte Walik Kauk. »Es geht den Leuten besser als je zuvor. Sie haben ein Dach über dem Kopf und zu essen in Hülle und Fülle. Das Klima ist ausgezeichnet, das Wetter schön. Warum sollen sie die Eintönigkeit der sublunaren Anlagen der Erde vorziehen?«
»Weil es ihnen auf der schönen Erde an den Kragen gehen wird«, stellte Sante Kanube fest.
»Sie halten unsere düsteren Prophezeiungen für leeres Gerede.«
»Wir könnten sie zwingen«, bemerkte Jan Speideck.
»Mit welchem Recht?«
»Mit dem Recht dessen, der es besser weiß!«
Kauk schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht. »Das war schon immer ein mieses Recht. Wenn Bosketch und seine Leute hierbleiben wollen, dann müssen wir sie gewähren
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