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Silberband 099 - Treibgut der Sterne

Titel: Silberband 099 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die starke Hand, die den Zwottern zeigte, was zu tun war. Es stank, überall war Schmutz, Speisereste lagen herum, auf den Tischen standen Tablette mit unangetasteten Gerichten, die längst schon schimmelten.
    »Diese Sauerei muss aufgeräumt werden!«, befahl Virna auf dem Weg zum Panzerschott des Museums. »Wenn die Sturmentwarnung kommt, holst du deine Freunde und beginnst mit dem Saubermachen, Blinizzer.« Der Zwotter jauchzte vor Vergnügen, dass endlich jemand Befehle erteilte.
    Sie erreichten das Panzerschott. Virna betätigte die Ruftaste, doch Blinizzer schüttelte bedauernd den großen Kopf. »Aber sicherlich unhörbar«, sang er. »Mühevoller Vergeblich.«
    Harzel hatte also jede Verbindung zur Außenwelt abgebrochen.
    »Dann warte ich hier«, sagte Virna entschlossen. »Ich werde hier ausharren, bis Harzel-Kold sich blicken lässt.«
    Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Erst nach einer Woche öffnete sich die Panzertür. Virna schrie entsetzt auf.
    Harzel-Kold war bis auf die Knochen abgemagert. Sein Kopf war ein Totenschädel, in dem nur noch die Augen zu leben schienen. Sein skeletthafter Körper zitterte, er konnte nicht einmal die Hände ruhig halten.
    »Virna, du bist dick geworden«, sagte er. »Haben wir uns schon so lange nicht gesehen? Ich habe dich gesucht …« Er schloss sie in die Arme, und das Zittern seines Körpers übertrug sich auf sie. Trotzdem brachte sie es nicht über sich, ihn wegzustoßen. »Wir sind von Feinden umlauert«, raunte er ihr verschwörerisch ins Ohr. »Alle sind gegen uns. Ich bin verloren, aber du musst dich in Sicherheit bringen.«
    Er hatte endgültig den Verstand verloren, das war gewiss. Virna brach in Tränen aus.
    »Nicht weinen, kleine Virna, ich beschütze dich.« Sein Gesicht spannte sich an, er lauschte. »Sie sind überall. Vor allem haben sie von mir Besitz ergriffen und mich als Werkzeug benutzt. Nun, da sie mich nicht mehr brauchen, werfen sie mich fort. Sei froh, dass du mich nicht auf meinem Weg begleitet hast, Virna. Aber sei vorsichtig. Du musst fliehen.«
    »Harzel …« Sie wollte sich so vieles von der Seele reden, doch er verschloss ihr mit seiner knochigen Hand den Mund.
    »Komm, wir gehen in deine Kammer, dort sind wir ungestört.« Er nahm ihre Hand, und dann lief er so schnell, dass sie ihm kaum folgen konnte. Blinizzer sah ihnen verstört nach.
    Als sie den kleinen Raum erreichten, drückte Harzel sie auf die Schlafmatten und drängte sich neben sie. »Ich habe es geschafft«, sagte er triumphierend. »Ich habe das Geheimnis der Prä-Zwotter enträtselt.«
    Seine Stimmung wechselte so schnell, dass Virna sich nicht rasch genug umstellen konnte. Wenn er ihr gerade noch Angst gemacht hatte, dann empfand sie jetzt nur noch Mitleid mit ihm. Er war wieder der verbissene Forscher, als den sie ihn gekannt hatte, aber andererseits war er nicht mehr introvertiert, sondern von einer krankhaften Mitteilsamkeit befallen.
    »Ich werde dir mein Geheimnis anvertrauen, Virna, und wenn es das Letzte ist, was ich in diesem Leben mache«, sagte er gehetzt. Gleich darauf bekam sein Knochengesicht einen schlauen Ausdruck. »Vielleicht schaffe ich den Sprung in ein neues Leben. Eine fantastische Wiedergeburt, Virna, das ist eine realistische Hoffnung. Auch wenn mich mein Wissen tötet, es könnte mir zur Wiedergeburt verhelfen.«
    »Du wirst in deinem Sohn weiterleben, Harzel«, warf sie ein, aber er schien ihr nicht zuzuhören.
    »Es ist bekannt, dass die Prä-Zwotter ihre Psychode mit paranormalen Gaben erschaffen haben und dass diese entsprechend aufgeladen sind«, fuhr er eifrig fort. »Das hört sich fantastisch genug an, aber die Wirklichkeit ist noch fantastischer. Ich habe den Stoff, aus dem die Psychode sind, Paraplasma genannt. Ich glaubte, dass die Prä-Zwotter auf diese Weise nicht nur ihre Kunstwerke, sondern auch den Staubmantel der Provcon-Faust erschaffen haben, deshalb nannte ich ihn eine paraplasmatische Sphäre. Das alles ist richtig, aber es kommt noch mehr dazu.« Er machte eine kurze Pause. »Ich habe mich immer gefragt, wohin die Prä-Zwotter verschwunden sein mögen. Inzwischen habe ich die Antwort. Sie leben, Virna, sie sind um uns, sie leben in den Psychoden weiter und in der paraplasmatischen Sphäre. Du erinnerst dich an das Ei, Das Auge des Königs? Niemand kann lange in seinem Besitz bleiben, denn dieses Auge ist ein Spion. Es ist das psychotronische Medium, mit dem die vergeistigten Prä-Zwotter ihr heimliches

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