Silberband 100 - BARDIOC
erwachte erneut.
»Ich bin BULLOC, der legitime Nachfolger BARDIOCs!«, dröhnte die Stimme los.
Nachfolger!, echoten Moschkatls Gedanken. Das bedeutete nicht mehr und nicht weniger, als dass BARDIOC entweder nicht mehr existierte oder keinerlei Einfluss mehr besaß.
Der Gedanke, dass die vierte Inkarnation an die Stelle der Superintelligenz treten würde, machte Moschkatl schwer zu schaffen. Diese Entwicklung erschien ihm gefährlich. Trotzdem hielt er sich mit seiner Antwort zurück. Er dachte an die Lage seiner Raumfahrer. Ihnen musste vor allem geholfen werden. Wenn es etwas gab, woran sie sich aufrichten konnten, würde Moschkatl sogar widrige Begleitumstände akzeptieren. Die Sicherheit und das Leben seiner Besatzungen waren vorrangig.
»Die Hulkoos werden mir dienen, wie sie BARDIOC gedient haben«, sagte BULLOC mit Bestimmtheit.
Moschkatl schaute sich vorsichtig um. Viele in der Zentrale wirkten irritiert. Wahrscheinlich störte sie BULLOCs deutlich wahrzunehmende Bösartigkeit. Aber es gab auch Männer und Frauen, die der Stimme verzückt lauschten.
»Wir dienen BARDIOC und seinen Inkarnationen«, sagte Moschkatl diplomatisch.
Er fühlte, dass diese Antwort BULLOC wütend machte. Die Ausstrahlung der Inkarnation wurde intensiver. BULLOC übte Druck aus. Dennoch hatte Moschkatl den Eindruck, dass BULLOC sich zurückhielt. Die Inkarnation schien es nicht zu wagen, ihre gesamte psionische Kraft auszuspielen.
Aus welchem Grund?, fragte sich der Hulkoo-Kommandant.
»Wie könnt ihr euch als Diener BARDIOCs betrachten, wenn er euch verlassen und verraten hat?«, rief BULLOC. »Im Augenblick der Gefahr hat er euch aufgegeben. Nur ich bin gekommen, um euch zu helfen.«
Wenn es überhaupt eine Gefahr gab, konnte damit allein das fremde Schiff gemeint sein, das in das Parföx-Par-System eingedrungen war, überlegte Moschkatl. Aber BARDIOC hatte keinen Alarm gegeben, er war einfach verstummt.
»Die Fremden und BARDIOC haben sich verbündet«, fuhr BULLOC fort. »BARDIOC hat euch aufgegeben, um sich selbst zu retten. Ich mache diesen Verrat nicht mit. Ich vertraue euch. Gemeinsam werden wir die Fremden und den Verräter vernichten.«
Noch vor nicht allzu langer Zeit wären solche Äußerungen jedem Hulkoo als reiner Wahnsinn erschienen. Niemand, auch keine der Inkarnationen, hätte es gewagt, so zu sprechen. Moschkatl war bestürzt darüber, wie wenig ihn BULLOCs Worte berührten. Hatte er sich innerlich schon so weit von BARDIOC entfernt, dass er keine Beziehung mehr zu ihm hatte?
Es war die Enttäuschung!, dachte er. Im Grunde genommen hatte BULLOC genau jene seelischen Wunden berührt, die BARDIOCs Verstummen aufgerissen hatte.
Tatsächlich fühlten die Hulkoos sich im Stich gelassen und verraten. Moschkatl konnte sich aber nur schwer vorstellen, dass die Zusammenhänge BULLOCs Behauptungen entsprachen. Es musste bessere Erklärungen für BARDIOCs Verstummen geben.
Die Inkarnation hatte ihre Lügen jedoch geschickt gewählt und die psychologische Situation richtig eingeschätzt. Indem sie sich als Helfer gegen einen gemeinsamen Feind präsentierte, gab sie den Hulkoos einen Teil jener Sicherheit zurück, die sie nach BARDIOCs Rückzug verloren hatten. Bei seinen eigenen Reaktionen musste Moschkatl das bedenken.
»Sollen wir gegen die Fremden vorgehen?«, erkundigte sich der Oberkommandierende. »Ihr Schiff befindet sich im Orbit.«
»Die Fremden werden ihre Strafe erhalten«, versicherte BULLOC. »Es kommt zunächst darauf an, den Verräter BARDIOC für alle Zeiten unschädlich zu machen.«
Wenn es noch einen Zweifel an der totalen Konfrontation zwischen der Superintelligenz und ihrer Inkarnation gegeben hatte, wurde er mit diesen Worten ausgelöscht. BULLOCs Hass gegen BARDIOC war deutlich zu spüren.
Moschkatl fühlte sich in die Enge getrieben. Er hätte jederzeit einen Angriff gegen das fremde Großraumschiff befohlen, aber sich gegen BARDIOC zu stellen war etwas völlig Anderes. Seine Gedanken wirbelten durcheinander, doch er musste einen klaren Kopf behalten. Jede falsche Entscheidung konnte die Katastrophe für die Hulkoos heraufbeschwören.
Moschkatl beschloss, auf Zeitgewinn zu arbeiten.
»Wir können nichts gegen BARDIOC unternehmen. Er würde uns mit einem Schlag vernichten.«
BULLOC lachte verächtlich. »Dazu ist er nicht mehr in der Lage. Ihr braucht ihn nicht zu fürchten. Ich bin der neue Herrscher.«
»Was sollen wir tun?«
»Zieht eure Schiffe über BARDIOC zusammen und
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