Silberband 100 - BARDIOC
sensibler Mutant.
»Beobachte bitte weiter«, empfahl er Bjo.
Der Katzer war enttäuscht. »Ich hatte gehofft, Sie würden der Sache nachgehen.«
»Was sollte ich deiner Meinung nach tun?«
»Sie könnten sich Bardioc ansehen.«
Rhodan unterdrückte ein Lächeln. Was versprach der Junge sich von einem solchen Vorgehen?
»Wenn es dich beruhigt, gehe ich gleich in die Lagerhalle«, sagte Rhodan. »Ich hatte ohnehin vor, Bardioc einen Besuch abzustatten.«
»Darf ich mitkommen?«
Mit einem Mal hatte der Terraner den Eindruck, dass Bjo mehr wusste, als er zugab. Vielleicht hegte er nur einen Verdacht und wagte nicht, diesen auszusprechen, bevor er seiner Sache sicher war.
Wachen waren mehr oder weniger unauffällig vor der Lagerhalle postiert. Ausnahmslos Terraner. Sie ließen Rhodan und Bjo Breiskoll kommentarlos passieren.
»Ich weiß nicht, ob es richtig war, auf SOL-Geborene als Wachen zu verzichten«, kritisierte Bjo.
»Unter den Wissenschaftlern befinden sich inzwischen Beobachter der jungen Generation«, erwiderte Rhodan. »Außerdem hat Joscan Hellmut jederzeit Zutritt.«
»Trotzdem ist diese Einteilung nicht richtig«, beharrte der Katzer auf seinem Standpunkt. »Sie hebt die Trennung hervor.«
Rhodan nickte. Er wirkte verbittert. »Diese Kluft lässt sich wohl nicht mehr vermeiden. Früher oder später wird sie endgültig sein.«
»Ich gehöre zu den SOL-Geborenen.«
Rhodan wusste, was der Katzer damit ausdrücken wollte. Wenn die Solaner eines Tages ihre eigenen Wege gingen, würde Bjo Breiskoll bei ihnen sein. Er würde das Mutantenkorps verlassen. Rhodan blickte den lautlos und geschmeidig neben ihm gehenden jungen Mann an. Bjo Breiskoll würde ein herber Verlust für das Mutantenkorps sein.
Aber der Tag der Trennung lag noch weit in der Zukunft, vielleicht ereigneten sich Dinge, die verhinderten, dass er jemals Wirklichkeit wurde.
Die beiden Männer betraten die Lagerhalle. Rhodan konnte keine Anzeichen von Nervosität bei den Anwesenden erkennen.
»Sieh dich um, Bjo«, empfahl er dem Telepathen. »Vielleicht entdeckst du wirklich etwas.«
Breiskoll nickte und ging davon.
Waringer kam auf Rhodan zu. Er schaute dem Katzer hinterher und sagte: »Der Besuch hat bestimmt einen triftigen Grund.«
»Bjo glaubt, Bardioc würde sich verändern.«
»Es gibt keine sichtbaren Anzeichen, die einen solchen Verdacht rechtfertigen.« Waringer deutete auf die ringsum installierten Messgeräte. »Zumindest bleiben alle Werte unverändert.«
»Bjo scheint seiner Sache ziemlich sicher zu sein.«
»Befürchtest du Ärger?«
»Eigentlich nicht. Trotzdem sollten wir Bjos Verdacht ernst nehmen. Wir haben es schließlich nicht mit irgendeinem Gehirn zu tun, sondern mit dem organischen Kern einer Superintelligenz.«
»Traust du Bardioc zu, dass er in ähnlicher Weise gegen uns vorgehen könnte wie BULLOC?«, fragte Waringer.
»Bestimmt nicht! Aber es gibt andere Möglichkeiten.«
Der Wissenschaftler blickte zu dem Gehirn hinüber. »Richtig erleichtert werde ich erst sein, sobald es sich nicht mehr an Bord befindet.«
Dr. Peysel kam mit schnellen Schritten heran und fragte: »Soll ich Ihnen die Funktion der einzelnen Anlagen erklären, Perry Rhodan?«
Rhodan wunderte sich, dass Peysel auf eine solche Idee verfallen war. »Warum nicht«, willigte er ein. »Ich sehe mir alles an. Inzwischen hat Bjo Gelegenheit, das Gehirn von Nahem telepathisch zu belauschen.«
»Sofern Bardioc ihm das gestattet«, wandte Waringer ein.
Peysel ergriff Rhodan am Arm und zog ihn mit sich fort. Er machte einen ungeduldigen Eindruck. Rhodan fragte sich, warum der Kosmobiologe so sehr darauf bedacht war, ihm die Einrichtung zu demonstrieren. Steckte dahinter nur der Stolz des Wissenschaftlers, oder glaubte Peysel, den SOL-Geborenen ein Schauspiel psychologischer Hintergründigkeit bieten zu müssen?
Peysel hielt vor einem Instrumentensockel an. »Damit justieren wir die Feldprojektoren, die den Planetenboden stabilisieren.« Seine Hände glitten wie spielerisch über die Lichttastatur. »Immerhin müssen wir einkalkulieren, dass die SOL erschüttert wird, beispielsweise bei einem Angriff der Hulkoos oder BULLOCs.«
Rhodan war nicht übermäßig interessiert, schließlich ging der größte Teil der Einrichtung auf seine Vorschläge zurück. Die Wissenschaftler hatten die Pläne nur vervollkommnet.
»Von hier aus steuern wir das künstliche Klima«, sagte Peysel, nachdem sie einige Schritte weitergegangen waren. Er grinste
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