Silberband 100 - BARDIOC
seine Kosmische Burg suchen und ihn dort absetzen!«
Atlan schaute den Terraner abschätzend an. »Warum bringen wir Bardioc nicht zu seinem Sporenschiff? Er wird uns die Koordinaten des Verstecks hoffentlich verraten. Schließlich hat Callibso dir deutlich zu verstehen gegeben, dass es darauf ankommt, dieses Schiff seiner Bestimmung zuzuführen.«
»Wir gehen vor wie geplant.«
Sie beobachteten die Wissenschaftler bei ihrer Arbeit. Minuten später meldete Bully, dass die SOL ungehindert beschleunigte. »Wir werden lediglich eskortiert«, kommentierte der rothaarige Zellaktivatorträger grimmig. »Die Hulkoos folgen uns in einigem Abstand.«
»Dann wird auch BULLOC auf unserer Spur bleiben«, befürchtete Saedelaere.
»Auf keinen Fall dürfen uns die Hulkoos bis nach Drackrioch begleiten«, sagte Rhodan. »Das könnte zu einem Zusammenprall mit den Choolks führen.«
»Ich glaube nicht, dass sie so lange in unserer Nähe bleiben werden«, widersprach Atlan. »Es sei denn, BULLOC gibt ihnen den Befehl dazu.«
Rhodan war sich dessen bewusst, dass die vierte Inkarnation eine ständige Bedrohung darstellte. Niemand konnte vorhersagen, wann BULLOC wieder zuschlagen würde. Das bedeutete eine große Belastung für die Mutanten, die jederzeit bereit sein mussten, sich erneut zu dem Psi-Block zusammenzuschließen.
Rhodan hoffte, dass es gelingen würde, BULLOC abzuschütteln. Vielleicht gab sich die Inkarnation auch damit zufrieden, den Riesensymbionten auf dem Planeten unter Kontrolle zu bringen. Ohne das Urgehirn war dieser Organismus jedoch nicht in der Lage, BULLOC bei der Übernahme der Mächtigkeitsballung zu unterstützen. Da auch BULLOC nicht die entsprechende Kapazität besaß, war die Gefahr, dass er sich zum Herrscher der verwaisten Mächtigkeitsballung aufschwingen könnte, gering.
»Ich frage mich, ob das Gehirn den Flug nach Drackrioch überhaupt überstehen wird«, hörte Rhodan den Arkoniden sagen. »Wir dürfen nicht vergessen, dass es zu einschneidenden Veränderungen für Bardioc gekommen ist. Ich denke in erster Linie an die psychischen Belastungen. Vergessen wir doch nicht, was wir da an Bord genommen haben.«
Perry Rhodan fragte sich, was in Bardioc vorgehen mochte. Wusste das Gehirn, was ihm widerfuhr? War es überhaupt bei Bewusstsein?
Die Sorgen, die sich die verantwortlichen Besatzungsmitglieder wegen Bardioc machten, waren begründet. Dem Gehirn drohte eine Krise, die in ihrer Entwicklung noch bedrohlicher als jene sein würde, die es unmittelbar nach dem Erwachen aus dem Albtraum durchstanden hatte.
Bardioc hatte registriert, dass er sich nicht mehr auf dem Planeten befand, sondern an Bord eines Raumschiffs. Zunächst war Bardioc zufrieden gewesen. Er hatte die wohltuenden Impulse der Kristalle gespürt und gehofft, dass er bald in die Nähe jener Wesenheit gelangen würde, die diese Kristalle von sich abgesplittert hatte.
Doch seit er sich in dem Schiff aufhielt, spürte er auch andere Mentalströmungen. Sie drückten Ablehnung und Feindschaft aus. Als ihre Quelle identifizierte Bardioc einen von Hass erfüllten Choolk und menschliche Wesen, die in dem Gehirn eine Bedrohung sahen.
Hass und Abscheu, die ihm entgegenschlugen, deprimierten Bardioc, hielt er diese Gefühle doch für durchaus berechtigt. Er war sich seiner Verantwortung bewusst. Seine Reue allein reichte nicht aus. Die Taten, die er begangen hatte, waren nur mit dem eigenen Tod zu sühnen.
Daran dachte Bardioc immer öfter und überlegte, wie er seinem unwürdigen Dasein ein Ende setzen konnte.
Das war in seiner Situation keineswegs einfach, denn er hatte sich von allen Ausläufern getrennt und besaß keine Möglichkeit mehr, mit ihrer Hilfe Suizid zu begehen. Die letzten Symbionten, mit denen er noch in Verbindung stand, waren die Pflanzen, die in dem kleinen Bodenareal wuchsen.
Bardioc wusste nicht, wie groß seine hypnosuggestiven Kräfte noch waren, nachdem er sich von dem planetaren Organismus gelöst hatte. Immerhin konnte er einen Versuch wagen. Vielleicht gelang es ihm, einen der Raumfahrer zu beeinflussen. Er erinnerte sich an die Anfangszeit seiner Entwicklung zur Superintelligenz. Auch damals war es ihm gelungen, anderen Lebensformen seinen Willen aufzuzwingen.
Bardioc dachte angestrengt nach. Er hatte unglaublich verwerfliche Taten begangen, die er bereute. Würde die Beeinflussung eines Unbekannten eine erneute amoralische Handlung sein? Hatte er überhaupt das Recht, ein anderes Wesen zu einem Mord zu
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