Silberband 100 - BARDIOC
zwingen?
Bardioc erkannte, dass sein Problem vom ethischen Standpunkt her nicht leicht zu lösen war. Vielleicht gelang es ihm zu verhindern, dass der potenzielle Mörder sich seiner Tat bewusst wurde. Er musste das Geschehen als Unfall tarnen. Damit ersparte er dem Raumfahrer, den er als Vollstrecker seiner Entscheidung wählen würde, von Anfang an alle Gewissensbisse.
Doch auf diese Weise war sein Tod nicht einfach herbeizuführen. Bardioc spürte, dass er ständig von Wissenschaftlern beobachtet wurde. Dazu kamen Dutzende Wächter, unter ihnen sogar Roboter.
Alle diese Personen zu beeinflussen kam nicht infrage. Und selbst wenn ihm das gelingen sollte, wären da immer noch die Roboter gewesen. Sein Tod, dachte Bardioc, durfte nicht nur wie ein Unfall aussehen, dieser Unfall musste zudem unbemerkt vonstattengehen. Das war ein schier unlösbares Problem. Trotzdem verstrickte er sich immer tiefer in diese Gedankengänge.
Schließlich fasste er den Entschluss, einen behutsamen Kontaktversuch zu einem der Raumfahrer zu wagen. Falls die Artgenossen dieses Wesens sein Vorgehen bemerken würden, konnte Bardioc sich jederzeit blitzschnell zurückziehen, und niemand hatte eine Möglichkeit, seine Absichten herauszufinden.
Was würden die anderen Mächtigen dazu sagen, sollte sie je erfahren, dass er sich selbst getötet hatte? Aber wer würde davon überhaupt Kenntnis erlangen? Ganerc? Bardioc bezweifelte das. Er streckte vorsichtig seine mentalen Fühler aus.
Nach sechs Stunden Flugzeit erhielt Perry Rhodan, der sich in seiner Kabine erholte, die Information, dass die Flotte der Hulkoos der SOL nicht länger folgte.
»Sie haben offenbar aufgegeben, uns zu eskortieren«, sagte Mentro Kosum. Dem Emotionauten war die Erleichterung anzumerken.
Rhodan richtete sich auf und setzte sich auf die Bettkante. »Was ist mit BULLOC?«, erkundigte er sich.
»Die Mutanten sind überzeugt davon, dass er uns mit großem Sicherheitsabstand folgt. Aber er scheint keinen direkten Angriff riskieren zu wollen.«
Rhodan erhob sich vollends. Er war erleichtert, dass Moschkatl aufgegeben hatte. Wahrscheinlich kehrten die Hulkoos in ihre Heimat zurück. Sie würden viele Jahrzehnte damit beschäftigt sein, ihre Zivilisation neu zu fundamentieren. Männer wie Moschkatl und Need-Koorsch konnten dabei hilfreich sein.
BULLOC hingegen würde die Verfolgung fortsetzen. Sein Hass auf Bardioc musste ungewöhnlich sein.
Perry Rhodan schloss die Augen. Irgendwo in der Unendlichkeit des Weltraums lauerte die Inkarnation und wartete auf ihre Chance. Es wäre leichtsinnig gewesen, die technischen Möglichkeiten von BULLOCs Energiesphäre zu unterschätzen.
Rhodan kleidete sich an und verließ seine Kabine. An Bord war alles ruhig. Die SOL-Geborenen würden den Abzug der Hulkoos begrüßen. Die düsteren Prophezeiungen im Zusammenhang mit Bardiocs Übernahme hatten sich nicht erfüllt, sodass selbst die fanatischsten Anhänger von Männern wie Gavro Yaal sich fragen mussten, ob sie Agitatoren aufgesessen waren.
Auf dem Weg in die Zentrale begegnete Rhodan dem jungen Mutanten Bjo Breiskoll. Der Terraner hatte sofort den Eindruck, dass diese Begegnung von Bjo arrangiert worden war.
»Wann waren Sie zum letzten Mal in der Lagerhalle?«, fragte der rot-braun gefleckte Katzer ohne Umschweife.
»Bevor ich mich in meine Kabine begab – vor ein paar Stunden.« Eine steile Falte erschien auf Rhodans Stirn. »Weshalb fragst du, Bjo?«
»Ich weiß nichts Konkretes«, erwiderte Bjo. »Aber ich fühle, dass eine Veränderung mit Bardioc vorgeht. Sein mentaler Geräuschpegel hat sich verschoben. Ich habe den Eindruck, dass Bardioc sich auf eine bestimmte Sache konzentriert.«
»Du denkst, dass er etwas vorhat?«
»Ja.«
»Warum haben die anderen Mutanten noch nichts davon gespürt?«
»Ich habe mich als Einziger die ganze Zeit über mit Bardioc beschäftigt«, gestand der Katzer. »Die anderen konzentrieren sich auf die Inkarnation, um auf einen Angriff vorbereitet zu sein. Sie würden die Veränderung bei Bardioc außerdem kaum spüren. Sie ist so geringfügig, dass sie nur jemand registrieren kann, der Vergleichswerte besitzt.«
Perry Rhodan sah den jungen Mann nachdenklich an. »Hast du einen bestimmten Verdacht?«
»Leider nicht.«
Rhodan war nicht sonderlich beunruhigt. Er musste bei Bardioc mit Stimmungsschwankungen rechnen. Verdächtig wäre es ihm eher erschienen, wäre es nicht dazu gekommen. Außerdem war Bjo Breiskoll ein überaus
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