Silberband 100 - BARDIOC
mehr über BARDIOC erfahren«, kündigte BULLOC an.
Rhodan wunderte sich über diese Bereitwilligkeit. Er wurde den Eindruck nicht los, dass BULLOC die Superintelligenz herabwürdigen wollte, indem er alles über sie berichtete. Schon einmal hatte Rhodan vermutet, dass das Verhältnis zwischen BARDIOC und seiner vierten Inkarnation nicht so einhellig war, wie man hätte annehmen sollen. Er beschloss, darauf zu achten, denn von eventuellen Meinungsverschiedenheiten konnte er nur profitieren.
»Eines möchte ich klarstellen«, drohte BULLOC. »Du bist und bleibst mein Gefangener! Vergiss das nie, sonst werde ich dich vernichten.«
Angesichts der Sachlage kam Rhodan diese Drohung merkwürdig vor. Wieder fragte er sich, ob der erste Kontakt zwischen BARDIOC und seiner bisher mächtigsten Inkarnation nicht so verlaufen war, wie beide sich das vorgestellt hatten.
Dann konzentrierte er sich darauf, was BULLOC berichtete …
Die Entstehung der Superintelligenz BARDIOC Phase Zwei
Die Ebene erschien Bardioc noch trostloser als bei seinem letzten Besuch. Doch er fand wenig Zeit, sich mit den äußeren Umständen zu beschäftigen, denn die sechs Mächtigen waren bereits eingetroffen. Obwohl er sich beeilt hatte, war er durch den Zwischenfall mit Laire und dem Anflug des Verstecks länger aufgehalten worden als ursprünglich angenommen. Die zufriedene Stimmung, in der Bardioc zur Ebene aufgebrochen war, verflüchtigte sich, weil er plötzlich ahnte dass er sich der verfänglichen Fragen Kemoaucs und der anderen würde erwehren müssen.
»Du kommst spät«, kritisierte Murcon. »Wir befürchteten schon, deine Mission sei gescheitert.«
»Was soll schon passieren?«, entgegnete Bardioc unwirsch. »Ich habe die Arbeit gründlicher erledigt und einige Welten bedacht, die eigentlich nicht vorgesehen waren.«
Kemoauc sah ihn nachdenklich an. »Seltsam. Beim letzten Mal warst du lange vor uns hier, nun kommst du mit großer Verspätung.«
Bardioc zuckte mit den Schultern, um den anderen zu zeigen, wie bedeutungslos diese Feststellung war.
»Wir fragen nicht ohne Grund«, fügte Lorvorc hinzu. »Laire ist weg!«
Bardioc hätte fast aufgelacht. Deshalb machten sie sich Gedanken? Es ging weniger um ihn als um den alten Roboter.
»Was habe ich damit zu tun?«, fragte er. »Ihr wisst, wie es um die Ebene bestellt ist. Früher oder später werden wir uns einen neuen Treffpunkt suchen müssen. Der Verfall schreitet fort, und Laire ist genauso davon betroffen wie alles andere.«
»Für mich ist Laire ein Bestandteil unserer Arbeit«, sagte Ganerc zögernd. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ausfällt. Ihm muss etwas zugestoßen sein.«
Er ist euch und eure widerliche Wichtigtuerei über!, dachte Bardioc wütend. In dieser Beziehung geht es ihm offenbar wie mir. Aber er hütete sich, etwas davon auszusprechen.
»Ganerc meint, dass wir vielleicht heimliche Widersacher hätten«, bemerkte Ariolc kichernd.
Bardioc starrte die in das rote Samtgewand gehüllte Gestalt an und fragte sich, warum er früher fast so etwas wie Sympathie für Ariolc empfunden hatte.
»Ich lasse mich nicht davon abbringen, dass wir einen Verräter in unserer Mitte haben«, warf Lorvorc ein. Er blickte in Richtung des düsteren Partoc, der wie immer schweigend abseits hockte. »Er hat lange Zeit bei Sterblichen gelebt. Ist es nicht denkbar, dass er sich ihnen heute noch verbunden fühlt und mit ihnen gemeinsame Sache macht?«
Partoc reagierte überhaupt nicht auf diese Verdächtigung, sondern starrte weiter ins Leere.
»Dann müssen wir Murcon ebenso verdächtigen, weil er einen Unbekannten in seiner Burg beherbergt«, verteidigte Ganerc den Düsteren.
»Hört auf damit!«, befahl Kemoauc. »Ich glaube, dass es so ist, wie Bardioc vermutet. Laire hat einfach aufgehört zu funktionieren. Wir brauchen ihn ohnehin längst nicht mehr. Was wir als seine Kontrollfunktion ansahen, war nur noch Teil einer überholten Zeremonie, an die wir uns gewöhnt hatten. Seht euch doch um!«
Bardioc sah, dass Ganerc erschauerte. »Ich habe ein ungutes Gefühl, wenn ich daran denke, dass wir Phase Zwei ohne ein Zusammentreffen mit Laire beginnen«, sagte Ganerc.
»Du bist abergläubisch?«, rief Ariolc in gespieltem Entsetzen. »Ein unsterblicher Mächtiger, der in einer Kosmischen Burg wohnt, ist abergläubisch?«
Kemoauc schlug vor, dass sie trotzdem die Halle betreten mussten. »… wir kennen den Weg und wissen, wie sie zu öffnen ist. Auch dazu brauchen wir
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