Silberband 100 - BARDIOC
solches Wesen, das einen Planeten umspannte, überhaupt leben und ein Bewusstsein entwickeln konnte. Von dieser Welt aus, daran gab es für ihn keinen Zweifel, wurden BARDIOCs Ableger in die Galaxien seiner Mächtigkeitsballung transportiert, wo sie als Kleine Majestäten ihren unheilvollen Auftrag erfüllten.
Perry Rhodan hatte den Landeplatz der Sphäre wieder erreicht. Erst jetzt bemerkte er, dass BULLOCs Flugobjekt nicht mehr auf dem Plateau stand, sondern jenseits des Steilhangs über einem kleinen Wald schwebte. Er nahm an, dass BULLOC einen Auftrag von BARDIOC erhalten hatte.
Aber wie trat man mit einem derart gigantischen Gehirn in Verbindung, das mit der Natur offensichtlich eine Symbiose eingegangen war? Rhodans Vermutung, dass BARDIOC keinerlei Notiz von ihm nehmen würde, stellte sich als immer wahrscheinlicher heraus. Die Superintelligenz war sicher nicht in der Lage, ihn als einzelnes Wesen bewusst wahrzunehmen.
Wie lange mochte es gedauert haben, bis BARDIOC sich zu dem entwickelt hatte, was er heute war? Jahrtausende mussten dabei vergangen sein.
Und wie war es überhaupt zu dieser Entwicklung gekommen? Perry Rhodan konnte sich nicht vorstellen, dass er das Ergebnis eines von BARDIOC gewollten oder gar natürlichen Prozesses vor sich sah. Auf dieser Welt mussten sich unvorstellbar schreckliche Dinge ereignet haben.
Eine Zeit lang stand Rhodan reglos an der verlassenen Landestelle. Angesichts dieser unbegreiflichen Wesenheit besann er sich nur langsam wieder seiner eigenen Probleme. BULLOC hatte ihn hierher gebracht, nach BARDIOC. Erst jetzt verstand er, wie berechtigt die Wahl dieses Namens für den gesamten Planeten war.
Perry Rhodan zwang sich dazu, BARDIOC aus seinen Gedanken zu verdrängen. Es ging um sein eigenes Überleben. Er musste sich in der näheren Umgebung umsehen, denn er brauchte zu essen und zu trinken. Auf Dauer konnte ihn der Zellaktivator ohne Nahrungszufuhr nicht am Leben erhalten. Danach galt es für ihn herauszufinden, ob dieses Land wirklich so still und friedlich war, wie es auf den ersten Blick wirkte. Die Raumfahrer, die auf BARDIOC landeten, stellten keine unmittelbare Bedrohung dar, doch es war durchaus möglich, dass größere Tiere gefährlich werden konnten, selbst dann, wenn sie Teil einer Symbiose waren.
Der Terraner fragte sich, wie lange sein Aufenthalt wohl dauern würde und von wem sein weiteres Schicksal abhing. Kaum von BARDIOC, denn die Superintelligenz war zweifellos mit dem beginnenden Krieg zwischen den Mächtigkeitsballungen beschäftigt. Und BULLOC würde in erster Linie BARDIOCs Sklaven im Kampf gegen die Kaiserin von Therm unterstützen.
Vielleicht kümmerte sich niemand mehr um ihn, vermutete Rhodan. Sollte er versuchen, sich an Bord eines der vielen Raumschiffe einzuschleichen? Ein Fluchtversuch war bestimmt nicht gefährlicher als der ständige Aufenthalt auf diesem Planeten. Vorerst jedenfalls sah es so aus, als hätte man ihn vergessen. Er war auf sich allein gestellt.
Am Fuß des Steilhangs plätscherte ein kleiner Bach dahin. Dort konnte Perry Rhodan seinen Durst löschen. Er kletterte den Hang hinab. Sein Körper war von der langen Reise in der Energiesphäre geschwächt und an anstrengende Bewegungen nicht mehr gewöhnt. Mehrmals verlor Rhodan den Halt und rutschte über den harten Untergrund, wobei er sich Hände und Gesicht aufschürfte. Schließlich erreichte er den Bach, aber als er sich über das Ufer beugte, erschauerte er bei dem Anblick, den ihm das klare Wasser bot. Von der anderen Seite wucherten Ausläufer BARDIOCs bis auf den Grund hinab, wo sie die Wasserpflanzen überzogen. Rhodan hätte sich nicht gewundert, wären Fische aufgetaucht, die ebenfalls kleine Klumpen der gehirnähnlichen Struktur auf ihren Körpern trugen.
Obwohl das Wasser kühl und sauber wirkte, scheute Perry plötzlich davor zurück, aus dem Bach zu trinken. Letztlich überwand sein Durst jedoch die Abneigung.
Danach fühlte er sich erfrischt. Seine Blicke suchten die größeren Pflanzen in der Umgebung nach Früchten ab. BULLOCs Energiesphäre hatte er aus den Augen verloren. Er vermutete, dass die Inkarnation weitergeflogen war, vielleicht zu einer zentralen Stelle der Superintelligenz.
Rhodan fand essbare Früchte und stillte seinen Hunger. Danach entkleidete er sich und nahm ein Bad an einer breiten Stelle des Baches. So gut wie im Augenblick hatte er sich nicht mehr gefühlt, seit er die SOL verlassen hatte.
BARDIOC selbst schien nicht jene
Weitere Kostenlose Bücher